Bericht zu Kreml-Plänen: Plant Moskau Übernahme von Belarus?

    Medienberichte zu Kreml-Dokument:Plant Moskau die Übernahme von Belarus?

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    Russland will offenbar schrittweise sein Nachbarland Belarus übernehmen. Das legt ein geheimes Kreml-Dokument nahe, über das unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

    Russlands Präsident Wladimir Putin und sein belarussischer Amtskollege Alexander Lukaschenko. (Archivbild)
    Russlands Präsident Wladimir Putin und sein belarussischer Amtskollege Alexander Lukaschenko. (Archivbild)
    Quelle: Mikhail Voskresensky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

    Russland hat einem Medienbericht zufolge offenbar Pläne für eine schrittweise Übernahme seines Nachbarlandes Belarus bis zum Jahr 2030. Das legt ein Dokument aus der Moskauer Präsidialverwaltung nahe, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet und das gemeinsam mit dem WDR, dem NDR und neun weiteren Medien ausgewertet worden sei.
    Demnach wollen die Strategen von Russlands Präsident Wladimir Putin Belarus offenbar politisch, wirtschaftlich und militärisch unterwandern. Ziel wäre ein gemeinsamer Unionsstaat unter russischer Führung, wie die Zeitung unter Berufung auf das Dokument berichtet.

    Bericht: Kreml will Bollwerk gegen Nato schaffen

    Das interne 17-seitige Kreml-Dokument mit dem Titel "Strategische Ziele der russischen Föderation in Belarus" stammt offenbar aus dem Sommer 2021.
    Darin werden laut dem Bericht die strategischen Ziele Russlands in Belarus in den Bereichen Politik/Verteidigung, Handel und Ökonomie sowie Gesellschaft aufgelistet und in kurzfristig (bis 2022), mittelfristig (bis 2025) und langfristig (2030) unterteilt.
    Mnesch mit Ukraine Flagge
    Russlands Angriffskrieg hat die Welt verändert. Es ist eine globale Zeitenwende, deren Kollateralschäden in ihrem Ausmaß längst noch nicht absehbar sind.27.10.2022 | 43:07 min
    Das strategische Ziel Moskaus ist dem Papier zufolge unter anderem "die Sicherstellung des vorherrschenden Einflusses der Russischen Föderation in den Bereichen Gesellschaftspolitik, Handel, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Kultur".
    Die im Februar vergangenen Jahres in Belarus beschlossene Verfassungsreform solle nach russischen Bedingungen vollendet, Gesetze mit denen der russischen Föderation "harmonisiert" werden, heißt es weiter, berichtet die Zeitung. Gleichzeitig wolle der Kreml den westlichen Einfluss zurückdrängen und ein Bollwerk gegen die Nato schaffen.

    Fachleute halten Papier offenbar für authentisch

    Fachleute halten das Kreml-Papier laut der Zeitung für authentisch. "In seiner äußeren Form ähnelt das Dokument einem Standarddokument der russischen Bürokratie oder politischen Verwaltung", sagte Martin Kragh, stellvertretender Direktor des Stockholm Centre for Eastern European Studies (SCEEUS). Der Inhalt stimme "weitgehend mit den politischen Zielen Russlands gegenüber Belarus seit den 1990er-Jahren überein".
    Auch mehrere westliche Geheimdienste, denen das Papier gezeigt wurde, halten es laut der "Süddeutschen Zeitung" für glaubwürdig. Ein hochrangiger Nachrichtendienstler sagte der Zeitung:

    Der Inhalt des Dokuments ist absolut plausibel und entspricht dem, was wir auch wahrnehmen.

    Das Strategiepapier sei als Teil eines größeren Plans von Putin zu sehen: der Schaffung eines neuen großrussischen Reichs.
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