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Blockade des Verbrenner-Aus : EU-Partner: Berlin begeht "Vertrauensbruch"

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Deutschland blockiert das in der EU geplante Verbrenner-Aus ab 2035. Das sorgt bei den EU-Partnern für Unverständnis und Frust. Von einem "Vertrauensbruch" ist die Rede.

Auspuff eines Autos
In der EU sollen ab 2035 nur noch Neuwagen verkauft werden, die keine Treibhausgase ausstoßen.
Quelle: Reuters

Die anhaltende deutsche Blockade des geplanten Aus für neue Verbrenner ab 2035 stößt bei europäischen Partnern auf Unverständnis und Entsetzen. EU-Diplomaten in Brüssel sprechen von einem Vertrauensbruch und kritisieren die Uneinigkeit der Regierung in Berlin. Auch die Führungsstärke von Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird infrage gestellt und Vergleiche mit der ungarischen Regierung von Viktor Orban kommen auf.

"Was ist ein Abkommen mit Deutschland noch wert?"

"Wir finden, es ist ein Vertrauensbruch", sagt eine Diplomatin über das deutsche Vorgehen. Einwände hätten früher vorgebracht werden können - und die deutschen Bedenken seien berücksichtigt worden. Koalitionsinterne Streitigkeiten sollten vorher intern ausgetragen werden. In Zukunft werde man sich immer fragen, "was ein Abkommen mit Deutschland überhaupt noch wert ist". Womöglich würden auch andere Länder auf die Idee kommen, sich ebenso zu verhalten.

Während Autohersteller den Weg der E-Mobilität schon längst beschritten haben, sind es vor allem die Zulieferer, die sich noch auf das Ende des Verbrennermotors einstellen müssen.

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Denn eigentlich sollte schon seit Dienstag beschlossen sein, wovon Politiker, Autobauer und andere Beobachter ohnehin seit Monaten ausgegangen waren: dass in der EU ab 2035 nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Darauf hatten sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten bereits im Oktober geeinigt. Im November bestätigten die ständigen Vertreter der Mitgliedsstaaten das Verhandlungsergebnis mit deutscher Zustimmung und das Europaparlament segnete es Mitte Februar ab.

Für den vergangenen Dienstag war nun der allerletzte Schritt geplant: die endgültige Zustimmung der EU-Staaten - normalerweise eine Formalie.

FDP fordert Vorschlag der EU-Kommission zu E-Fuels

Denn es hatte ja genug Möglichkeiten gegeben, Wünsche einzubringen, betonen mehrere Diplomaten. Im Sommer etwa, als die EU-Staaten ihre Positionen abstimmten. Oder später bei den Gesprächen mit dem Parlament. Jetzt Bedenken anzumelden, sei "ziemlich ungewöhnlich", sagt ein EU-Diplomat. Die anderen Länder seien sehr überrascht gewesen, sagt eine andere Diplomatin. Wieder andere äußern sich weniger diplomatisch über das Vorgehen, das vor allem der FDP zur Last gelegt wird.

Die EU hat die Abstimmung über das Verbrenner-Aus ab 2035 verschoben. Verkehrsminister Wissing (FDP) fordert, dass auch Neufahrzeuge mit synthetischen Kraftstoffen möglich bleiben.

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Denn erst Ende Februar äußerte FDP-Verkehrsminister Volker Wissing via "Bild" plötzlich Bedenken - und drohte damit, dem Ergebnis nach monatelanger Verhandlung nicht zuzustimmen. Seitdem betonen Wissing und FDP-Chef Christian Lindner immer wieder, dass die EU-Kommission einen Vorschlag unterbreiten müsse, wie nach 2035 noch private Neuwagen zugelassen werden können, die klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, tanken.

Die FDP argumentiert vor allem, dass für eine klimaneutrale Mobilität alle technologischen Optionen offengehalten werden müssen. Mit E-Fuels können Verbrenner theoretisch klimafreundlich betrieben werden, ihre Herstellung ist aber verhältnismäßig energieintensiv.

Die FDP blockiert das Verbrenner-Aus mit dem Verweis auf E-Fuels. Dabei sind die synthetischen Kraftstoffe teuer in der Herstellung, ihre Energieeffizienz liegt nur bei 15 Prozent.

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Brüssel gegen E-Fuel-Nutzung bei Privatautos

Auf Druck der FDP hatte die Bundesregierung bereits im Sommer 2022 einen Zusatz in das geplante Gesetz hineinverhandelt, wonach die EU-Kommission einen Vorschlag zu CO2-neutralen Kraftstoffen vorlegen soll. In der Brüsseler Behörde ist man allerdings der Ansicht, dass dieser nicht auf Privatwagen, sondern nur auf Sonderfahrzeuge wie Feuerwehrautos abzielen kann. Und so blockiert die Bundesregierung derzeit das fertig verhandelte Gesetz - zusammen mit Polen, Italien und Bulgarien. Die Abstimmung wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Dabei ist sich die Ampel-Koalition selbst nicht einig. Die FDP und auch SPD-Kanzler Scholz sehen die Kommission am Zug. Das grün geführte Umweltministerium kritisiert dagegen die Blockade des Verkehrsministeriums. Ministerin Steffi Lemke warnt: "Deutschland sollte im Kreis der EU-Partner ein verlässlicher Partner bleiben."

Die große Einigkeit ist in der Ampelkoalition längst Vergangenheit.

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Doch der Schaden ist längst angerichtet. Die Vize-Regierungschefin Spaniens, Teresa Ribera, warnte kürzlich vor Szenarien, in denen andere Regierungen bei anderen Themen ähnlich vorgehen könnten.

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