Betrug bei der Geldanlage: Vorsicht bei Vergleichsportalen

    Vorsicht vor Anlagebetrug:Festgeldanlage: Unseriöse Angebote erkennen

    von Anna-Sofia Angelis
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    Die Finanzberater wirken seriös und entpuppen sich doch als Kriminelle: Sie bauen Vergleichsportale nach und locken mit falschen Zinsversprechen. Wie kann man den Betrug erkennen?

    Faust umfasst viele Geldscheine
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    Eine sichere Geldanlage mit geringem Risiko und stabilen Zinsen: Das ist der Wunsch vieler Anleger. Auch Nina und Joachim aus der Nähe von Kiel hatten diesen Wunsch - und sind Opfer von Kriminellen geworden. Nach dem Verkauf ihres gemeinsamen Eigenheimes sollte der Erlös für ein Jahr angelegt werden. Im Internet suchten sie auf Vergleichsportalen nach dem lukrativsten Angebot und hinterließen ihre Kontaktdaten. Kurze Zeit später wurden sie von einem vermeintlichen Finanzberater kontaktiert.

    Geldüberweisung landet auf fremdem Konto

    Angeboten wurde Nina und Johannes eine angebliche Festgeldanlage über ein Jahr mit 4,9 Prozent Zinsen, bei der Santander Bank und der BBVA Bank, den zwei größten spanischen Banken. Das Paar entschied sich für das Angebot und überwies insgesamt rund 250.000 Euro.
    Als sie nach einigen Wochen Kontoauszüge anfordern wird klar, dass sie Opfer eines Betrugs geworden sind. Die Konten bei den Banken existieren zwar, laufen aber nicht auf ihre Namen. Sie erstatten Anzeige und schalten einen Anwalt ein. Das Geld ist erst einmal weg.

    • Tipp 1: Bevor Verträge geschlossen werden und Geld überwiesen wird, auf der BaFin-Unternehmensliste überprüfen, ob die Vermittler und Festgeldanbieter dort mit einer Zulassung aufgeführt sind
    • Tipp 2: Impressum der Vergleichsportale checken, aber auch hier gilt Vorsicht: Auch mit einem vollständigen Impressum kann die Seite von Betrügern geführt werden.
    • Tipp 3: Nicht täuschen lassen von einem vertrauenswürdigen Internetauftritt
    • Tipp 4: Das vermeintliche Kreditinstitut selbst kontaktieren und Fakten gegenchecken

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    Der Betrug beginnt beim Vergleichsportal

    Matthias Schröder ist Fachanwalt für Kapitalmarktrecht in Frankfurt. Er vertritt Nina und Joachim und bekommt jede Woche rund zwei bis drei Mandantenanfragen mit Fällen wie ihrem. Aus Erfahrung weiß er, wie perfide die Kriminellen vorgehen. Die Internetseiten bekannter, großer und vertrauenswürdiger Vergleichsportale werden nachgebaut und erscheinen täuschend echt. Gefährlich dabei ist, dass die präsentierten Konditionen zwar gut sind, aber nicht utopisch. Dadurch wirken sie seriös.

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    Betrug mit gefälschten Formularen seriöser Banken

    Wer seine Kontaktdaten auf dem Portal hinterlässt, wird von vermeintlichen Finanzberatern kontaktiert und erhält täuschend echt wirkende Antrags- und Vertragsformulare von vermeintlich seriösen Kreditinstitutionen. Danach soll der gewünschte Betrag auf das Konto überwiesen werden, das angeblich für die Anleger eröffnet wurde. Diese Konten sind zwar real, laufen aber auf die Namen der Kriminellen. Oft handelt es sich dabei um ausländische IBANs.
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    • Tipp 1: Schnell reagieren, keine Zeit verstreichen lassen und Empfängerbank sowie Hausbank kontaktieren und auf Betrug hinweisen
    • Tipp 2: Anzeige erstatten
    • Tipp 3: Anwalt einschalten, um extra Druck auf Behörden und Banken auszuüben

    IBAN-Verfahren erleichtert den Betrug

    Die Einführung des IBAN-Verfahrens öffnete auch die Türen zu dieser Betrugsmasche. Banken erkennen Überweisungen nämlich auch dann an, wenn Name und zugehörige IBAN nicht zusammenpassen. Überprüft wird nur die Korrektheit der IBAN. Das erleichtert und beschleunigt zwar Überweisungen, macht es Kriminellen aber umso leichter. Wenn das Geld einmal überwiesen ist, haben Anleger oft wenig Chancen auf Rückerstattungen. Oft wird es von den Betrügern schnell weitertransferiert und die Spuren verlieren sich.

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