Gefahr für die Leber: So erkennt man Hepatitis

    Gefährlich und oft unentdeckt:Hepatitis: Das stille Leiden der Leber

    von Laren Müller, Michaela Waldow (Grafiken)
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    Hepatitis ist eine Leberentzündung, die verschiedene Ursachen haben kann. Spät erkannt kann sie lebensbedrohlich sein. Wie man sich schützen kann und welche Behandlungen es gibt.

    Hepatitis
    Ein Screening auf Hepatitis-B- und -C-Viren kann auch nach vielen Jahren noch zur Diagnose führen. Mit modernen Behandlungsmöglichkeiten kann man die Infektion meist in Schach halten und eine Hepatis C im besten Fall sogar heilen.28.07.2023 | 5:12 min
    Eine Hepatitis wird meist viel zu spät erkannt. Allein in Deutschland sind mehr als fünf Millionen Menschen von einer akuten oder chronischen Lebererkrankung einschließlich ihrer Folgeerscheinungen betroffen. Experten schätzen, dass es weltweit allein eine Dunkelziffer von rund 290 Millionen Menschen gibt, die eine chronische Virus-Hepatitis haben, ohne es zu wissen.
    Weltweit sterben jedes Jahr rund 1,34 Millionen Menschen an den Folgen wie Leberschäden und -krebs. Das Tückische: Eine Hepatitis verursacht häufig keine Schmerzen. Betroffene nehmen nur zeitweise grippeähnliche Symptome wahr, die sie nicht zuordnen können. In manchen Fällen verfärben sich Haut und Augäpfel gelb, es kommt zur sogenannten Gelbsucht.

    Die Leber hat keine Nervenzellen und tut deshalb nicht weh. Wir sagen immer, der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit und müde sind wir am Ende alle.

    Prof. Dr. Jens Marquardt, Facharzt für Gastroenterologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

    Anzahl der gemeldeten Hepatitis-Infektionen nach Virustyp
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    Was eine Hepatitis ist

    Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des Körpers und erfüllt lebenswichtige Aufgaben. Zu ihrer Entzündung, der Hepatitis, kommt es durch eine Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems. Zum Beispiel, wenn der Körper versucht, sich gegen Infektionserreger oder für die Leber giftige Stoffe zu wehren.
    Immunzellen gelangen dann in das Organ und greifen die Leberzellen an. In der Folge kommt es zur Schwellung der Leber. Abhängig vom Verlauf unterscheidet man zwischen akuter und chronischer Hepatitis. Letztere hält länger als sechs Monate an und heilt in der Regel nicht von selbst aus.
    Chronische Entzündung CC
    Bleibt das Immunsystem dauerhaft aktiv, werden Entzündungsherde ständig weiter angefeuert - bis sie chronisch sind. Das zerstört auch gesundes Gewebe.06.06.2022 | 0:42 min

    Häufige Ursachen einer Hepatitis

    • Alkoholmissbrauch
    • Virale Infektionen (Hepatitis A bis E)
    • die sogenannte Fettleber
    • Medikamente und Toxine
    • Autoimmunerkrankungen
    • Stoffwechselstörungen

    Nichtalkoholische Fettleber
    :Wie die Fettleber-Behandlung zum Erfolg wird

    Bei jedem vierten Erwachsenen und jedem dritten Kind mit Übergewicht gefährdet eine nichtalkoholische Fettleber die Gesundheit. Das Problem: Betroffene spüren kaum Symptome.
    von Eileen Wiedenhoff
    Ein junger Mann isst eine Hamburger in einem Park
    FAQ

    Hepatitis-Viren als Auslöser

    Es gibt fünf bekannte Virenarten, die eine Hepatitis auslösen können, gekennzeichnet durch die Buchstaben A bis E. Dabei sind die Viren von Hepatitis B (HBV), Hepatitis C (HCV) und Hepatitis D (HDV) die gefährlicheren, weil sie häufiger zu einer chronischen Erkrankung führen können. Das Immunsystem versucht in solchen Fällen vergeblich, den Erreger zu bekämpfen. Erst wenn das Virus eliminiert wird, heilt die Erkrankung aus.

    Die fünf häufigsten Hepatitis-Viren






    Check-up für die Leber

    Eine Infektion mit Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Viren kann anhand einer Blutuntersuchung diagnostiziert werden. Seit 2021 können sich gesetzlich Versicherte ab dem vollendeten 35. Lebensjahr beim Hausarzt einmalig auf Kosten der Krankenkasse auf Hepatitis B und C testen lassen. Ziel ist es, durch das Screening symptomlose oder schleichend verlaufende Infektionen zu erkennen und frühzeitig zu behandeln, um teils gravierende Spätfolgen zu verhindern.
    Gemeldete Hepatitis B-Fälle
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    Folgen einer chronischen Hepatitis

    Die chronische Entzündung führt unumkehrbar zu einem Umbau von intaktem Lebergewebe zu Bindegewebe. Diese Vernarbung wird Fibrose genannt. Werden große Mengen des Lebergewebes durch nicht funktionierendes Narbengewebe ersetzt, spricht man von einer Zirrhose. Die Leber kann nicht mehr richtig arbeiten. Gleichzeitig steigt das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken. Lebertumore gehören zu den gefährlichsten und tödlichsten Komplikationen einer Hepatitis.
    Was sind Viren? (CC)
    Viren haben keine eigene Zelle, keinen eigenen Stoffwechsel und können Sie sich nicht ohne fremde Hilfe vermehren. Deshalb sind sie genau genommen auch keine Lebewesen.22.06.2020 | 0:50 min

    Wie man sich vor einer Hepatitis schützt

    Gegen Hepatitis-A-Viren gibt es eine Impfung, die vor einer Ansteckung schützt. Da eine Hepatitis-A-Infektion jedoch fast nie chronisch verläuft, wird diese vor allem einem gefährdeten Personenkreis, wie Reisenden in Regionen mit hoher Hepatitis-A-Prävalenz, empfohlen.
    Gemeldete Hepatitis A-Fälle
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    Gegen Hepatitis-B-Viren kann ebenfalls geimpft werden. Die Impfung bietet dabei zugleich einen Schutz gegen Hepatitis-D-Viren, die nur als Co-Infektion mit einer Hepatitis-B-Infektion vorkommen. Bei einem chronischen Verlauf der Hepatitis B oder D lässt sich das Virus meist nicht eliminieren. Medikamente müssen häufig ein Leben lang eingenommen werden. Weil Hepatitis B gerade bei Kindern zu einer hohen Wahrscheinlichkeit chronisch verläuft, wird eine Impfung im Säuglingsalter empfohlen. Zur Grundimmunisierung sind drei Impfdosen im ersten Lebensjahr erforderlich. Eine Auffrischungsimpfung ist nur für bestimmte Risikogruppen zu empfehlen. Eine Impfung im Erwachsenenalter wird vor allem Menschen mit hohem Ansteckungsrisiko geraten.
    Gemeldete Hepatitis D-Fälle
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    Welche Hepatitis-Varianten behandelt werden können

    Bis 2014 waren die Behandlungen mit den Mitteln Interferon und Ribavirin gegen Hepatitis-C-Viren sehr belastend und wenig erfolgsversprechend. Eine Heilung gelang nur in 50 bis 80 Prozent der Fälle. Seit 2014 können Hepatitis-C-Erkrankte allerdings mit hochwirksamen antiviralen Substanzen behandelt werden. Die Erfolgsquote einer Heilung liegt heute rund 99 Prozent.
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    Eine Hepatitis E verläuft in der Regel akut, heilt ohne Folgen von selbst aus und verläuft meist nicht chronisch. Für Leberkranke und Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel kann das Hepatitis-E-Virus jedoch lebensgefährlich werden. Derzeit gibt es keine offiziell zugelassene Therapie gegen die akute oder chronische Hepatitis E.
    Gemeldete Hepatitis E-Fälle
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