58. Super Bowl: Mahomes auf dem Weg in den Football-Olymp

    Super Bowl in Las Vegas:Mahomes auf dem Weg in den Football-Olymp

    von Patrick Brandenburg
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    Für Patrick Mahomes gibt es längst keine Grenzen mehr. Der Star-Quarterback der Kansas City Chiefs jagt im Super Bowl gegen San Francisco Legenden und Rekorde.

    Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs am 03.11.2023 in Frankfurt beim Training.
    Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs greift in Las Vegas nach dem dritten Triumph beim Super Bowl.
    Quelle: Jan Hübner

    Die Vergleiche mit Football-Legende Tom Brady kommen so oft, Patrick Mahomes kann sie vor dem Super Bowl 58 gegen die San Francisco 49ers nicht mehr hören.

    Ich bin nicht einmal auf halbem Weg dorthin.

    Patrick Mahomes zu den Vergleichen mit Tom Brady

    Der erfolgreichste Footballer der Geschichte kommt auf sieben Siege im Finale, Mahomes winkt in der Nacht auf Montag Titel Nummer drei. Die Vergleiche liegen aber auf der Hand. So wie Brady die National Football League über Jahre mit den New England Patriots dominiert hat, prägt Quarterback Mahomes nun eine Ära mit den Chiefs.

    49ers-Quarterback im Super Bowl
    :"Mr. Irrelevant" vor dem großen Wurf

    Findet das Football-Märchen ein Happy End? Der immer noch unterschätzte Quarterback Brock Purdy hat das Zeug, die lange Titeldürre der San Francisco 49ers zu beenden.
    Patrick Brandenburg, Las Vegas
    49ers Quarterback Rock Purdy
    mit Video

    Mahomes zum vierten Mal im Finale

    Dynastie will Mahomes das noch nicht nennen. "Fragen sie mich in 15 Jahren noch mal." Fakt ist aber: Seit er vor erst sechs Jahren zum Stammquarterback aufstieg, hat er die Chiefs stets bis ins AFC Championship Game geführt - das Halbfinale auf der einen Seite des NFL-Baums. Nun steht er mit seinem Team schon zum vierten Mal im Finale.
    Im Allegiant Stadium von Las Vegas könnten Mahomes und Co. zudem ihren Titel verteidigen. In der ausgeglichen Football-Liga NFL gelang das zuletzt vor 19 Jahren - Brady und den Patriots.
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    Mahomes auf der Jagd nach dem dritten Ring

    Der New-England-Quarterback gewann da seinen dritten Ring, Gleiches würde nun für Mahomes gelten. Nur, dass der 28-Jährige drei Jahre schneller am Etappenziel wäre. Beim Thema Titelverteidigung verliert sogar Mahomes die Zurückhaltung: "Damit würden wir der Liga den Stempel aufdrücken."
    Und Mahomes stiege endgültig in den Football-Olymp auf: Es gibt in der NFL-Geschichte nur vier Quarterbacks mit drei oder mehr Finalsiegen auf dem Konto: Brady (7), Terry Bradshaw (Pittsburgh Steelers/4), Joe Montana (San Francisco 49ers/4) und Troy Aikman (Dallas Cowboys/3).
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    Schon zweimal MVP beim Super Bowl

    Auch andere Statistiken hauen Football-Fans um: Seit Mahomes zum Starter aufstieg und mit Karacho in der Liga einschlug, wurde er schon zwei Mal zum wichtigsten Spieler (MVP) der Saison gekürt und zwei Mal zum MVP des Super Bowl. Er hat 13 wichtige NFL-Rekorde gebrochen -  einige davon hat er Brady abgejagt, obwohl der 22 Jahre lang Zeit hatte, Bestmarken zu stapeln.
    Wo sich die beiden unterscheiden? Sicher im Spiel-Stil. Brady ist ein klassischer Stratege, der aus dem Zentrum die Bälle verteilt. Mahomes mit seinem Baseball- und Basketball-Hintergrund agiert variabler. Unorthodoxe Würfe aus der Hüfte und oder kurze Pässe aus dem Handgelenk haben hier ihren Ursprung. Er ist Improvisations-Künstler der frechen Lösungen.
       

    Mahomes wie Brady zur Stelle, wenn es ernst wird

    Eine weitere Parallele dagegen: Mahomes und die Chiefs sind in den Playoffs zur Stelle, selbst wenn es vorher nicht optimal lief. Wie in dieser regulären Spielzeit. Kein Team ließ den Ball öfters fallen (44 Mal). Oft musste die junge Defensive die Kohlen aus dem Feuer holen.
    Mit zehn Siegen und sechs Pleiten rutschten sie nur als drittbestes Team ihrer Conference in die K.-o.-Runde. Fans in Deutschland machten sich ein Bild, als sich Kansas City beim Gastspiel in Frankfurt zu einem knappen Sieg gegen Miami mühte.

    Chiefs steigern sich in den Playoffs

    Auch Mahomes musste sich erstmals strecken, viele Werte waren die schlechtesten der Karriere. Nur die Zahl der Läufe stieg auf Rekordhoch - auch das kein gutes Zeichen: Weil das Passspiel nicht funktionierte, musste er oft selbst die Beine in die Hand nehmen. 
    In den Playoffs ein komplett anderes Bild. In alter Patriots-Manier drückte Kansas City die Gegner einfach weg. Der Halbfinalsieg über die Baltimore Ravens, bis dahin das beste Team der Saison, restaurierte die alten Machtverhältnisse. Auch bei Mahomes machte es wieder Klick.
    Seinen jährlichen Brady-Moment hatte er im Spiel zuvor gegen Buffalo. Beim Sieg über die Bills fabrizierten Mahomes und Travis Kelce zum 16. Mal in der K.-o.-Runde einen Touchdown. Damit lösten sie Brady und Rob Gronkowsky als bestes NFL-Duo der Playoff-Geschichte ab.

    • 2023 Kansas City Chiefs (38:35 gegen die Philadelphia Eagles)
    • 2022 Los Angeles Rams (23:20 gegen die Cincinnati Bengals)
    • 2021 Tampa Bay Buccaneers (31:9 gegen die Kansas City Chiefs)
    • 2020 Kansas City Chiefs (31:20 gegen die San Francisco 49ers)
    • 2019 New England Patriots (13:3 gegen die Los Angeles Rams)
    • 2018 Philadelphia Eagles (41:33 gegen die New England Patriots)
    • 2017 New England Patriots (34:28 n.V. gegen die Atlanta Falcons)
    • 2016 Denver Broncos (24:10 gegen die Carolina Panthers)
    • 2015 New England Patriots (28:24 gegen die Seattle Seahawks)
    • 2014 Seattle Seahawks (43:8 gegen die Denver Broncos)
    • 2013 Baltimore Ravens (34:31 gegen die San Francisco 49ers)
    • 2012 New York Giants (21:17 gegen die New England Patriots)
    • 2011 Green Bay Packers (31:25 gegen die Pittsburgh Steelers)
    • 2010 New Orleans Saints (31:17 gegen die Indianapolis Colts)
    • 2009 Pittsburgh Steelers (27:23 gegen die Arizona Cardinals)
    • 2008 New York Giants (17:14 gegen die New England Patriots)
    • 2007 Indianapolis Colts (29:17 gegen die Chicago Bears)
    • 2006 Pittsburgh Steelers (21:10 gegen die Seattle Seahawks)
    • 2005 New England Patriots (24:21 gegen die Philadelphia Eagles)
    • 2004 New England Patriots (32:29 gegen die Carolina Panthers)
    • 2003 Tampa Bay Buccaneers (48:21 gegen die Oakland Raiders
    • 2002 New England Patriots (20:17 gegen die St. Louis Rams)
    • 2001 Baltimore Ravens (34:7 gegen die New York Giants)
    • 2000 St. Louis Rams (23:16 gegen die Tennessee Titans)
    • 1999 Denver Broncos (34:19 gegen die Atlanta Falcons)
    • 1998 Denver Broncos (31:24 gegen die Green Bay Packers)
    • 1997 Green Bay Packers (35:21 gegen die New England Patriots)
    • 1996 Dallas Cowboys (27:17 gegen die Pittsburgh Steelers)
    • 1995 San Francisco 49ers (49:16 gegen die San Diego Chargers)
    • 1994 Dallas Cowboys (30:13 gegen die Buffalo Bills)
    • 1993 Dallas Cowboys (52:17 gegen die Buffalo Bills)
    • 1992 Washington Redskins (37:24 die gegen Buffalo Bills)
    • 1991 New York Giants (20:19 gegen die Buffalo Bills)
    • 1990 San Francisco 49ers (55:10 gegen die Denver Broncos)
    • 1989 San Francisco 49ers (20:16 gegen die Cincinnati Bengals)
    • 1988 Washington Redskins (42:10 gegen die Denver Broncos)
    • 1987 New York Giants (39:20 gegen die Denver Broncos)
    • 1986 Chicago Bears (46:10 gegen die New England Patriots)
    • 1985 San Francisco 49ers (38:16 gegen die Miami Dolphins)
    • 1984 Los Angeles Raiders (38:9 gegen die Washington Redskins)
    • 1983 Washington Redskins (2717 gegen die Miami Dolphins)
    • 1982 San Francisco 49ers (26:21 gegen die Cincinnati Bengals)
    • 1981 Oakland Raiders (27:10 gegen die Philadelphia Eagles)
    • 1980 Pittsburgh Steelers (31:19 gegen die Los Angeles Rams)
    • 1979 Pittsburgh Steelers (35:31 gegen die Dallas Cowboys)
    • 1978 Dallas Cowboys (27:10 gegen die Denver Broncos)
    • 1977 Oakland Raiders (32:14 gegen die Minnesota Vikings)
    • 1976 Pittsburgh Steelers (21:17 gegen die Dallas Cowboys)
    • 1975 Pittsburgh Steelers (16:6 gegen die Minnesota Vikings)
    • 1974 Miami Dolphins (24:7 gegen die Minnesota Vikings)
    • 1973 Miami Dolphins (14:7 gegen die Washington Redskins)
    • 1972 Dallas Cowboys (24:3 gegen die Miami Dolphins)
    • 1971 Baltimore Colts (16.13 gegen die Dallas Cowboys)
    • 1970 Kansas City Chiefs (23:7 gegen die Minnesota Vikings)
    • 1969 New York Jets (16:7 gegen die Baltimore Colts)
    • 1968 Green Bay Packers (33:14 gegen die Oakland Raiders)
    • 1967 Green Bay Packers (35:10 gegen die Kansas City Chiefs)

    (In den offiziellen NFL-Statistiken wird der Super Bowl der im jeweils vorangegangenen Kalenderjahr begonnenen Saison zugerechnet. Gemäß dieser Angaben wären die Chiefs Super-Bowl-Sieger 2022.)

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