Hauptversammlung des FC Bayern: Ziemlich kuscheliger Konvent

    Hauptversammlung des FCB:Bayerns ziemlich kuscheliger Konvent

    von Maik Rosner
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    Das Mitgliedertreffen verläuft diesmal überwiegend harmonisch. Statt heftig zu debattieren, feiert sich der Verein vor allem selbst - unter anderem für seine Rekordzahlen.

    Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Cheftrainer Thomas Tuchel, Sportdirektor Christoph Freund und die Spieler Matthijs de Ligt, Jamal Musiala und Raphael Guerreiro bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München in München.
    Gute Stimmung beim FC Bayern
    Quelle: epa

    Am Ende der Jahreshauptversammlung (JHV) des FC Bayern ging es am Sonntag noch um die Bandenwerbung "Visit Rwanda". Das Mitglied Michael Ott, das sich in der Vergangenheit schon dem früheren Sponsoring aus Katar entgegengestellt hatte, übte deutliche Kritik, als er unter anderem auf die fehlende Pressefreiheit und Verfolgung Andersdenkender verwies.

    Ruanda-Sponsoring sorgt für Kritik

    "Ruanda ist kein Land, für das man einen Heile-Welt-Tourismus-Kampagne fahren kann. Jeder, der dachte, nach dem Ende des Katar-Sponsorings hätte sich bei der Vereinsführung ein Umdenken eingestellt, wurde eines Besseren belehrt", sagte Ott.
    Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen verteidigte die Zusammenarbeit mit Ruanda umgehend und verwies darauf, dass der FC Bayern dadurch zur Entwicklung des Landes beitrage.
    Münchens Harry Kane jubelt nach seinem Tor zum 2:0 beim Spiel gegen Heidenheim am 11.11.2023.
    Der FC Bayern hat sich auch dank seines Torgaranten Harry Kane zum Sieg über Heidenheim gemüht. Die Münchner verspielten eine 2:0-Führung, siegten letztlich aber verdient mit 4:2.13.11.2023 | 9:51 min
    Otts Kritik war am Tag nach dem 4:2 gegen Heidenheim so ziemlich der einzige Aufreger der Veranstaltung, die wenig gemein hatte mit den in der Vergangenheit oft sehr kontroversen Zusammenkünften des FC Bayern.

    Keine Tumulte wie auf früheren JHVs

    Wie im Jahr 2021, als die JHV wegen der anhaltenden Proteste zum damaligen Sponsoring aus Katar abgebrochen wurde. Präsident Herbert Hainer hatte sich damals mit "Hainer raus"-Rufen konfrontiert gesehen, Ehrenpräsident Uli Hoeneß sprach danach von der "schlimmsten Veranstaltung, die ich je bei Bayern erlebt habe".
    Im Jahr darauf sorgte Hoeneß selbst für einen Eklat, als er das Mitglied Michael Ott wegen dessen Katar-Kritik attackierte. "Das ist der Fußballklub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International", schimpfte Hoeneß.

    Debatte um Satzungsänderung

    Von derartigen Ausbrüchen war die Versammlung diesmal ungefähr so weit entfernt wie der FC Bayern nach seinem Aus im DFB-Pokal beim Drittligisten Saarbrücken vom Finale in Berlin am 25. Mai 2024. Zwar gab es auch diesmal kritische Mitgliederstimmen. Vor allem von Ott, der einbrachte, gegen eine Satzungsänderung zu stimmen, wonach der Ehrenrat Anträge der Mitglieder nach pflichtgemäßem Ermessen zulassen oder ablehnen soll.
    "Das Antragsrecht ist eines der wichtigsten Rechte der Mitglieder. Das Problem des Ermessens ist immer: Es öffnet der Willkür Tür und Tor", argumentierte Ott. Das sei "schlicht undemokratisch. Dadurch entmündigen wir Mitglieder uns selbst. Ich halte das für inakzeptabel und gefährlich".

    Kritiker Ott scheitert mit Antrag

    Dieter Mayer, der erste Vizepräsident, hielt dagegen und verwies auf die juristische Definition. "Pflichtgemäßes Ermessen bedeutet, dass eine willkürliche Ablehnung von Anträgen ausgeschlossen ist", sagte Mayer.
    Ott verfehlte in der Abstimmung zu seinem Antrag die erforderliche Dreiviertelmehrheit deutlich. Stattdessen segneten die Mitglieder die von der Vereinsführung eingebrachte Satzungsänderung mit 92 Prozent Zustimmung ab.
    Alon Meyer, Präsident Makkabi Deutschland, im aktuellen sportstudio am 21.10.23.
    Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland über den Umgang des FC Bayern im Fall Mazraoui und über den "unerträglichen Zustand von Angst" in Makkabi-Vereinen.21.10.2023 | 21:48 min

    Hainer und Dreesen moderieren Fall Mazraoui ab

    Auch die pro-palästinensischen Posts von Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui nach den Massakern der Hamas in Israel sorgten nicht für weitere Debatten. Hainer und der Vorstandschef Jan-Christian Dreesen moderierten das Thema ab.
    "Noch einmal darf so etwas nicht passieren", sagte Hainer.

    Wenn es in Zukunft Verfehlungen gibt, wird es auch entsprechende Sanktionen geben.

    Vorstandschef Dreesen zum Fall Mazraoui

    Rekorde bei Umsatz und Mitgliedern

    Es ging diesmal vor allem darum, sich selbst zu feiern. Finanzvorstand Michael Diederich präsentierte den 1.780 anwesenden Mitgliedern den Rekordumsatz in Höhe von 854,2 Millionen Euro aus dem Geschäftsjahr 2022/23. Das waren mehr als 100 Millionen mehr als beim Rekord von 2018/19 (750,4 Millionen Euro).
    Hainer hatte zuvor schon verkündet, dass im Verein nun 316.000 Personen Mitglied seien. Damit hat der FC Bayern seinen Rekord als mitgliederstärkster Klub der Welt ausgebaut.

    Hainers Spitze gegen Dortmund

    Dreesen rief zudem als neue Ziele nach dem Pokal-Aus gegen Saarbrücken aus: "Die Meisterschaft und natürlich London." In Wembley findet zehn Jahre nach dem Gewinn der Champions League gegen Borussia Dortmund wieder das Finale statt. Die Erinnerung daran und den 4:0-Ligasieg in Dortmund vor gut einer Woche nutzte Hainer zu einer Spitze gegen den BVB.
    "Es gibt nur Weniges, was schöner ist als ein Sieg des FC Bayern. Zum Beispiel ein Sieg des FC Bayern über Borussia Dortmund", rief Hainer. Wieder gab es Applaus.
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