Klopp-Elf in Not: Liverpool, Englands größtes Fußball-Rätsel

    Jürgen Klopp vor Kracher-Woche:FC Liverpool: Englands größtes Fußball-Rätsel

    von Florian Vonholdt
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    Bei Manchester City chancenlos, nun warten Chelsea und Arsenal. Dem FC Liverpool droht eine Saison ohne Europapokal. Ist die Klopp-Elf nach dieser Woche endgültig abgehängt?

    Liverpool Manager Jürgen Klopp
    Jürgen Klopp führt den FC Liverpool durch ein ständiges Auf und Ab. Was kommt am Saisonende dabei heraus?
    Quelle: Reuters

    "Jetzt stehe ich hier und muss es erklären, aber ich kann es nicht erklären", sprach Jürgen Klopp nach dem Spiel bei Manchester City in die Mikrofone. Gerade wurde sein FC Liverpool vom alten Rivalen ManCity mit 1:4 verhauen - war unterlegen wie selten, wenn Klopp auf Pep Guardiola traf.

    Klopp - eigentlich ein Angstgegner für Pep

    Der City-Coach hat in Sachen Trainerduelle schließlich nur gegen den Ex-Dortmunder eine negative Bilanz vorzuweisen (11 Siege, 12 Niederlagen).
    Es war ein Satz, der nicht nur für die Pleite Gültigkeit hatte, sondern der auf die gesamte Saison des FC Liverpool übertragbar ist. Wie lässt sich schon erklären, wenn das eigene Team - wie Anfang März geschehen - an einem Tag Manchester United mit 7:0 aus dem Stadion schießt, um nur um eine Woche später beim Tabellenletzten in Bournemouth mit 0:1 zu verlieren?

    Liverpools zwei Gesichter

    Die zwei Gesichter der "Reds" in dieser Spielzeit - sie zeigen sich nahezu im Wochenrhythmus, bisweilen sogar in einer einzigen Partie. Wie im Februar gegen Real Madrid, als Liverpool nach herausragendem Beginn 2:0 führte, sich dann fünf Tore einfing und im eigenen Stadion mit 2:5 unterging.
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    Ähnlich lief es am vergangenen Samstag auch in Manchester, wo Mohamed Salah zum 1:0 für Liverpool traf, sich Klopp aber anschließend bei den Gastgebern bedanken musste, dass sie es nach dem Doppelschlag zum schnellen 3:1 bei "nur" vier Toren beließen.

    Klopp: Danke für nur noch ein Tor

    Sein sarkastischer Kommentar nach der neunten Saisonniederlage und dem Abrutschen auf Rang acht: "Dass sie nur ein weiteres Tor geschossen haben, ist gut, vielen Dank. Es hätte auch anders sein können, und das sind echt schlechte Nachrichten für uns."
    Die gute Nachricht ist womöglich, dass seine Spieler kaum Zeit haben, sich mit der neuerlichen Pleite aufzuhalten. Liverpool ist mittendrin in richtungsweisenden Topspiel-Tagen - wobei die Partie gegen den FC Chelsea dieses Prädikat eigentlich gar nicht verdient.

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    Chelsea gegen Liverpool wird zum Krisenduell

    Am Dienstag (21 Uhr) spielen die "Reds" bei den "Blues", die am Sonntagabend ihren Trainer Graham Potter entlassen haben. Im vergangenen Jahr noch FA-Cup-Finale, mutiert die Nachholpartie diesmal vom Kracher- zum Krisenduell.
    Denn Chelsea steht als Elfter trotz Investitionen von mehr als einer halben Milliarde Euro noch schlechter da als Liverpool, das am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) zu Hause Chelseas Stadtrivalen und Tabellenführer FC Arsenal empfängt.
    Enzo Fernandez
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    So spielt Klopps Mannschaft zwar längst nicht mehr selbst um die Meisterschaft, kann aber noch entscheidend eingreifen, wenn man den "Gunners" an der Anfield Road Punkte abnehmen sollte.
    Trotz der klaren Pleite bei Manchester City ist schließlich längst nicht davon auszugehen, dass Kapitän Jordan Henderson & Co. auch gegen Arsenal chancenlos sein werden.

    Klopp kündigt Transfers an

    Die wahre Leistungsstärke der Liverpooler Mannschaft ist das wohl größte Rätsel dieser Premier-League-Saison. Alles ist jederzeit möglich, in jede Richtung. Das gilt zehn Spieltage vor Schluss auch für die Endplatzierung. Von der momentan sieben Punkte entfernten Champions-League-Teilnahme bis zum kompletten Verpassen des internationalen Wettbewerbs - es wäre das zweite Mal in sieben Jahren unter Klopp - ist alles drin.
    Eine Tendenz? Nicht auszumachen. Um der Ratlosigkeit spätestens zur kommenden Saison entgegenzuwirken, hatte Klopp schon vor dem 1:4 in Manchester ungewöhnlich offensiv angekündigt: "Wir werden im Sommer investieren, das kann ich definitiv sagen."
    Die Frage ist nur, welche sportliche Perspektive der Liverpool-Trainer neuen Spielern nach dieser so schwer zu erklärenden Saison bieten kann.

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