Champions League: Brandt als Symbol für den BVB-Auschwung

    Offensivspieler in guter Form:Brandt als Symbol für den BVB-Aufschwung

    von Andreas Morbach
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    Vor Saisonbeginn galt Julian Brandt in Dortmund noch als Wechselkandidat. Beim Champions-League-Duell mit dem FC Chelsea ruhen auf dem 26-Jährigen nun besonders große Hoffnungen.

    Dortmunds Julian Brandt in Aktion während des DFB-Pokal-Achtelfinalspiels zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund am 08.02.2023 in Bochum.
    Bringt derzeit konstant gute Leistungen: Dortmunds Julian Brandt
    Quelle: epa

    Am vergangenen Samstag durfte Julian Brandt für einige Stunden in die eigene Vergangenheit eintauchen. Weil der SV Werder seit letztem Sommer zurück in der Bundesliga ist, kam der blonde Offensivspieler nun auch mal wieder in seiner Heimatstadt Bremen vorbei. Eine Stippvisite, die er sehr genoss.

    Erfolgreiches Gaststpiel für Brandt im Weserstadion

    Brandt erzählte davon, wie "extrem lange" er im Weserstadion früher in der Ostkurve gestanden habe. Oder dass "bestimmt 20 Menschen" aus seiner offensichtlich sehr großen Familie beim Dortmunder 2:0 gegen Werder live dabei gewesen seien. Ein Ambiente, das den 26-Jährigen nachweislich animierte.
    Ohnehin seit Wochen in blendender Verfassung, traf er kurz vor Schluss zum Endstand. Zudem leitete er den sechsten BVB-Sieg im sechsten Pflichtspiel 2023 persönlich ein - nicht auf dem Platz, sondern in der Kabine.
    Dortmunder Jubel
    Der BVB hat sich in Bremen mit 2:0 durchgesetzt. Die Dortmunder zeigten gegen ein aufopferungsvoll kämpfendes Werder eine reife Leistung und verdienten sich so den Sieg.13.02.2023 | 9:51 min

    Brandts flammender Appell in der BVB-Kabine

    Edin Terzic jedenfalls berichtete davon, wie Brandt sich und die Teamkollegen dort als Letzter mit einem flammenden Appell auf den Rasen geschickt habe. "Und das hat er auch richtig gut gemacht", erwähnte der Cheftrainer der Schwarz-Gelben.
    "Da hat man gemerkt, dass er vorneweg gehen will", interpretierte Terzic die Verbaloffensive des Nationalspielers. Sie passt bestens zu Brandts Leistungssprung in dieser Saison.
    Boris Büchler
    Am Abend tritt Borussia Dortmund gegen den FC Chelsea an. Die Chancen stehen gut, meint ZDF-Reporter Boris Büchler: "Der BVB spielt erwachsener und reifer."15.02.2023 | 1:56 min

    Chancen gegen Chelsea 50:50

    Das Lamento darüber, dass der flinke Kicker sein außergewöhnliches Talent nur unzureichend nutze, gehörte bei vielen Dortmund-Beobachtern seit Brandts Wechsel von Leverkusen nach Dortmund im Sommer 2019 lange zum Standardrepertoire. Doch das hat sich in dieser Runde grundlegend geändert.
    Nun empfangen die Westfalen am Mittwoch den FC Chelsea zum Achtelfinalhinspiel in der Champions League. Und Brandt ist ein zentraler Grund dafür, warum Mitspieler Emre Can oder Sportdirektor Sebastian Kehl die Chancen des BVB auf den Sprung ins Viertelfinale auf 50:50 beziffern.

    Extreme Entwicklung in dieser Saison

    Brandt ist für das Dortmunder Spiel mittlerweile unentbehrlich. Denn für die Robustheit, Effizienz und Geradlinigkeit, von denen die Auftritte der Borussen aktuell geprägt sind, gilt der Olympia-Zweite von 2016 schon seit geraumer Zeit als beispielhaft.

    Jule hat sich in dieser Saison extrem entwickelt. Er ist komplett fit und zurzeit unser konstantester Spieler.

    BVB-Trainer Edin Terzic

    Brandt wirbelte zuletzt vor allem im zentralen offensiven Mittelfeld - auf der Position des immer mal wieder verletzten Kapitäns Marco Reus.

    Terzic hat luxuriöse Auswahl

    Generell genießt Terzic die luxuriöse Auswahl bei der Zusammenstellung seiner Startformationen. Nach dem 2:0 Ende Januar in Leverkusen schwärmte der Übungsleiter von der "wohl besten Bank, die Borussia Dortmund je hatte". Denn: "Da saßen fast nur Nationalspieler."
    Einer der Auswahlkicker mit aktuellem Stammplatz ist Julian Brandt. Das lange etwas schlampige Top-Talent, das sich in der zweiten Hälfte seiner Zwanzigerjahre zum Mister Zuverlässig bei den Westfalen aufgeschwungen hat.

    Brandt mit sechs Toren und vier Vorlagen

    "Er geht lange Wege, hat sich defensiv brutal weiterentwickelt und hält fast jeden Ball", sagt Innenverteidiger Nico Schlotterbeck über Brandt, der auf der anderen Seite des Spielfelds in den bislang 20 Ligapartien auf sechs Treffer und vier Torvorlagen kommt.
    "Es gab nicht den einen Tag, an dem ich aufgewacht bin und dachte: Jetzt habe ich einen Schritt nach vorne gemacht", beschreibt Brandt die eigene, kontinuierliche Entwicklung - zu der auch eine Ernährungsumstellung gehört. "Ich verzichte auf Gluten und Histamin", erzählte er unlängst im Weserstadion. Dort, wo er früher so oft in der Ostkurve gestanden hat.
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