Champions-Leage: Wird das Finale für ManCity diesmal real?

    Guardiola-Elf auf Erfolgswelle:Wird das Finale für ManCity diesmal real?

    von Florian Vonholdt
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    Manchester City geht mit einer Erfolgsserie ins Champions-League-Rückspiel gegen Madrid. Ihr voran ging eine Wutrede des Trainers. Trägt der Guardiola-Schwur das Team zum Titel?

    Pep Guardiola (Manchester City)
    Pep Guardiola (Trainer von Manchester City)
    Quelle: epa

    Wenn es um den Faktor Selbstvertrauen geht, könnte Manchester City für das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Titelverteidiger Real Madrid (Mittwoch, 21 Uhr/Zusammenfassung ab 23:15 Uhr im ZDF) nicht besser vorbereitet sein. Seit 22 Spielen ist der englische Meister ungeschlagen, gewann davon 18. Die letzte Pflichtspielpleite gab es Anfang Februar in Tottenham.
    Das war zu einer Zeit, als Berichte den Verein erschütterten, wonach City wegen Verstößen gegen Finanzregeln der Premier League der Zwangsabstieg drohen könnte. Guardiola setzte zu einer emotionalen Brandrede an. Die Liga werde "gute Anwälte" brauchen und "wir werden uns verteidigen", hatte der 52-Jährige trotzig angekündigt.

    Guardiolas Motto: Wir gegen den Rest der Welt

    So hat er es geschafft, den gesamten Klub einzuschwören, eine Wagenburg-Mentalität zu erzeugen, die neue Kräfte freisetzte. Das Motto: Wir gegen den Rest der Welt. Mit durchschlagendem Erfolg.
    In Guardiolas Narrativ passte da zuletzt auch die Terminierung der Auswärtspartie in Everton. Die konnte wegen des Eurovision Song Contests in Liverpool am vergangenen Samstag erst einen Tag später stattfinden. Bedeutete: einen Tag weniger Vorbereitung auf das so wichtige Spiel gegen Real Madrid.

    Der ESC störte Vorbereitung auf das Real-Spiel

    "Ich verstehe es nicht", schimpfte Guardiola. "Wir haben nicht viel Zeit für Madrid, weil wir am Sonntag spielen - vielen Dank!"
    Während dem Trainer mal wieder die Schlagzeilen gehörten, löste sein Team in aller Ruhe die Aufgabe Everton mit 3:0 - und steuert nun auf den nächsten Premier-League-Titel zu. Und das, nachdem der Rückstand auf Konkurrent Arsenal im Februar noch fünf Punkte betragen hatte.
    [Video: ManCity hat durch den 20-Meter-Knaller von de Bruyne aus dem Hinspiel noch alle Chancen auf den Finaleinzug in der Champions League.]
    Manchester Citys Erling Haaland (oben Mitte) wird von Real Madrids Nacho angegriffen.
    Runde eins im Gigantentreffen der Champions League ist unentschieden ausgegangen: Im Halbfinal-Hinspiel hat Manchester City nach Rückstand ein 1:1 bei Real Madrid erreicht.10.05.2023 | 2:59 min
    Die größtmögliche Belastungsprobe hat die Serie bereits überstanden. Vergangene Woche beim 1:1 im Hinspiel in Madrid. Die zweitgrößte folgt nun. Guardiola wird dabei mit großer Wahrscheinlichkeit der Elf aus der Vorwoche vertrauen. Schließlich begann er mit dieser die letzten vier Champions-League-Partien.

    Guardiola auf den Spuren von Ferguson

    Und er veränderte sie auch kaum. Im Hinspiel war er seit Sir Alex Ferguson 2007 der erste Trainer, der in einer solche späten Turnierphase (ab Halbfinale) keine einzige Auswechslung vornahm.
    Auch er hat aus der Vergangenheit gelernt, als ihm vorgeworfen wurde, durch überambitionierte Personal- und Taktikwechsel wichtige K.o.-Spiele "vercoacht" zu haben.

    Akanji - ein neuer Leistungsträger

    Das Bemerkenswerteste an seiner Stammelf aber ist, dass Manuel Akanji ihr fester Bestandteil ist. Der Schweizer, den Borussia Dortmund letzten Sommer loswerden wollte, nachdem dessen Entwicklung sichtbar stagnierte, hat sich zum Leistungsträger im Starensemble der "Citizen" entwickelt.
    In den bisherigen fünf K.o.-Spielen der Champions League verpasste der 27-Jährige keine Sekunde. Er spielte mal links, mal rechts, mal im Abwehrzentrum - und immer gut.

    Viel Lob für Akanji

    Nach dem Hinspiel-Sieg gegen Bayern schwärmte Guardiola von Akanji: "Er war großartig." "Sky"-Experte Ralf Rangnick stellte beim Liga-Topspiel gegen Arsenal fest:

    Man kann ihn gegenüber seiner Zeit bei Borussia Dortmund kaum wiedererkennen.

    Sky-Experte Ralf Rangnick über Manuel Akanji

    Akanji als Puzzlestück zu einem möglichen Champions-League-Triumph? Das hätte kaum jemand für möglich gehalten.
    Jubel bei Real Madrid.
    Champions-League-Halbfinale 2022: 90 Minuten lang sieht es danach aus, als würde Manchester City das Finale erreichen. Doch in der Verlängerung setzt sich Real Madrid durch und gewinnt 3:1.04.05.2022 | 2:58 min

    ManCitys Aus im Halbfinale 2022

    Doch erstmal muss Real Madrid aus dem Weg geräumt werden. Wie schwer das ist, weiß man spätestens seit letzter Saison. Da hatte man bis zur Nachspielzeit des Halbfinal-Rückspiels in Spanien das Endspiel, in dem nun Inter Mailand wartet, das sich im anderen Halbfinale gegen AC Mailand durchsetzte, in der Tasche - aber eben nicht länger.
    Diesmal, in Guardiolas siebtem Jahr in Manchester, soll es endlich klappen mit dem Henkelpott. Darauf hat er sein Team eingeschworen.
    Die beiden Halbfinals gibt es am Mittwochs ab 23 Uhr bei sportstudio.de und bei ZDFheute im Video.

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