RB Leipzig gegen Roter Stern: Openda drängt ins Rampenlicht

Von den Stürmern Serhou Guirassy (14 Tore) und Victor Boniface (sieben Tore) spricht die ganze Liga. Und auch Loïs Openda von RB Leipzig wagte am Wochenende einen Blick auf die Konkurrenz. Nach seinem Doppelpack beim 3:1 gegen Darmstadt 98 sagte er über seine Bilanz:

Der inklusive Boni über 40 Millionen Euro teure Rekordzugang von RB Leipzig will sich scheinbar ebenso in den Fokus spielen wie die Konkurrenz.

Pünktlich zum heißen Herbst mit 14 Spielen bis Weihnachten kommt der Belgier immer besser in Tritt. Vor dem Hinspiel in der Champions League gegen Roter Stern Belgrad (Mittwoch, 21 Uhr/Zusammenfassung im ZDF ab 23 Uhr) liegen die Hoffnungen auf dem 1,79 Meter großen und 79 Kilogramm schweren Kraftpaket.

Obwohl Openda nicht gerade der Größte ist, kann er sich Dank seiner Physis und seines tiefen Körper-Schwerpunktes unheimlich gut gegen robuste Gegner behaupten.

Im vergangenen Champions-League-Spiel gegen Manchester City (1:3), als der 23-Jährige seinen ersten "Königsklassen"-Treffer erzielte, setzte er seinen Körper genau im richtigen Moment gegen City-Verteidiger Manuel Akanji ein und schloss perfekt zum zwischenzeitlichen 1:1 ab. Diese Qualitäten bewies er auch auf engstem Raum in Darmstadt, als er nach nur 44 Sekunden das bislang schnellste Tor der Saison erzielte. Und sein ganzes Können ist nun auch gegen das Team von Roter Stern gefragt.

Dass der Mann aus dem belgischen Lüttich einst als Kind an Asthma litt, ein Jahr im Krankenhaus verbrachte und sich einer komplizierten Operation unterziehen musste, mag man heute nicht mehr glauben.

Die Ärzte trauten dem pfeilschnellen und spielstarken Stürmer damals nicht einmal mehr zu, normal zu joggen - "anders als meine Mutter. Sie glaubte als Einzige an mich, sagte, dass ich es schaffe", erzählte Openda mal. Dass er belgischer Nationalspieler ist und zu den Besten Europas gehört, ist ein medizinisches Wunder.

Trainer Marco Rose setzte von Beginn an auf den technisch starken Angreifer, der für Lens in der Vorsaison 21 Treffer erzielte, und machte ihn zur unumstrittenen Nummer eins im Sturm. Nach den ersten Saisonwochen der Eingewöhnung erwartet der Coach noch mehr von seinem besten Torjäger, der für Leipzig um die 20 Tore in dieser Saison schießen soll.

Rose teilt die kritische Selbsteinschätzung von Openda: "Ich bin auch noch nicht ganz zufrieden mit ihm. Er ist eine Belebung als Typ, ist bereit zu arbeiten und trotzdem hat er Situationen, in denen er mal einen Ball nicht festmacht, den er festmachen muss, nicht den richtigen Moment findet, um sein Tempo in die Tiefe zu nutzen, die Spielaktivität, den Auslöser im Pressing zu finden."

Und auch als Team muss Leipzig nach dem Umbruch und dem ordentlichen Saisonstart wieder besser in die Spur finden. Dazu gehöre unter anderem, "in den richtigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen", forderte Rose. Sich auf den Rhythmus eines Spiels einzustellen, eine Partie zu lesen, den Pressingdruck zu überspielen und Bälle dann eben in des Gegners Hälfte festzumachen, "das fehlt uns ein bisschen".

Doch mit der Rückkehr von Dani Olmo in das Team - der Spanier dürfte für etwa eine halbe Stunde fit sein - wird das Leipziger Spiel auch wieder mehr Struktur und Kontrolle bekommen. Und auch Openda dürfte in den nächsten Wochen immer besser in Tritt kommen und weiter den RB-Rhythmus aufnehmen. Es dürfte auch von Loïs Openda in dieser Saison noch viel die Rede sein.