Fußball: Ausschreitungen rund um Frankfurt-Spiel in Neapel

    SSC-Ultras attackieren Hotel:Randale rund um Frankfurt-Spiel in Neapel

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    Obwohl sie nicht ins Stadion dürfen, sind Hunderte Eintracht-Fans nach Neapel gereist. In der Stadt kommt es vor und nach dem Spiel zu Zusammenstößen.

    Ein Polizeiauto wird bei Zusammenstößen mit Anhängern von Eintracht Frankfurt in Brand gesetzt in Napoli am 15.03.2023.
    Aus Sorge vor Ausschreitungen schließen die Behörden die Frankfurter Fans vom Achtelfinal-Rückspiel in Neapel aus. Hunderte reisen trotzdem nach Italien - mit Folgen.15.03.2023 | 2:44 min
    Nach den gewalttätigen Zusammenstößen in Neapel rund um das Champions-League-Achtelfinale-Rückspiel sind die Anhänger von Eintracht Frankfurt großteils aus der Stadt gebracht worden. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag berichtete, wurden die gewaltbereiten Fußballfans in der Nacht und am frühen Morgen mit Bussen und unter Polizeischutz zum Flughafen von Neapel sowie nach Salerno und Rom gebracht, von wo sie ihre Heimreise nach Deutschland antreten sollten.
    Der Abtransport hatte sich in der Nacht verzögert, als Hooligans des SSC Neapel zu einem Hotel am Hafen vordringen wollten, in dem sich die Frankfurter befanden. Es kam in den naheliegenden Straßen zu Zusammenstößen zwischen den Fangruppen und der Polizei. Direkt neben dem Fan-Hotel war auch die Unterkunft der Frankfurter Mannschaft. Laut Ansa wurden wegen jener Ausschreitungen und dem Angriff der Neapel-Ultras in der Nacht zunächst sieben Menschen festgenommen, alle sollen Anhänger des italienischen Spitzenteams sein.
    Alexander Ruda
    ZDF-Reporter Alexander Ruda über die Situation vor und nach dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen der SSC Neapel und Eintracht Frankfurt.16.03.2023 | 2:08 min

    Auseinandersetzungen schon am Nachmittag

    Am Nachmittag hatten sich Anhänger der Eintracht und von Neapel in der Innenstadt bereits gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Beim Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League, das Neapel mit 3:0 gewann, waren Eintracht-Fans im Stadion nicht zugelassen. 
    Wie auf Videos zu sehen war, wurden Polizisten von vermummten Ultras und Hooligans mit Tischen und Stühlen beworfen. Mindestens ein Polizeiauto wurde in Brand gesteckt. Zuvor waren einige Hundert Frankfurter gemeinsam durch die Stadt gezogen, dabei war es zunächst noch ruhig geblieben.
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    Es dauerte eine Weile, bis die Polizei die Lage in den Griff zu bekommen schien. Die Einsatzkräfte schafften es, die Ultras in Busse zu stecken und von der Innenstadt zurück in das Hafenviertel zu ihrem Hotel zu bringen. Berichten zufolge wurden die Busse dabei von Napoli-Fans mit Steinen und Flaschen beworfen.

    Hessens Ministerpräsident schockiert nach Gewalt in Neapel

    "Es ist klar, dass das niemand sehen möchte. Es sind die Ausschreitungen, die wir seit dem Tag der Auslosung befürchten mussten. Wir müssen das vollständig aufarbeiten. Aber das braucht Zeit", sagte der für Fan-Themen zuständige Eintracht-Vorstand Philipp Reschke vor dem Anpfiff der Partie. 
    Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zeigte sich am Rande seines Rombesuches und kurz nach einer Privataudienz beim Papst schockiert:

    Mich haben die Bilder, die ich gesehen habe, sehr erschrocken. Ich finde, dass Gewalt und Sport überhaupt nicht zusammengehören und deswegen muss das jetzt wirklich sehr sauber und sehr nachhaltig aufgeklärt werden.

    Boris Rhein, Ministerpräsident Hessen (CDU)

    Große Anspannung in Neapel

    Die Anspannung in der Stadt war enorm. Rund 800 Einsatzkräfte der Polizei, der Carabinieri und von Spezialeinheiten waren eingeplant, um Ausschreitungen zu verhindern, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Nachdem es beim Hinspiel in Frankfurt zu Zusammenstößen und Angriffen gegen italienische Fans kam, wurden Racheaktionen befürchtet.
    Frankfurts Evan Ndicka (l) und Neapels Victor Osimhen kämpfen um den Ball in Napoli am 15.03.2023.
    Eintracht Frankfurt hat sich im Achtelfinale aus der Champions League verabschiedet. Nach der 0:2-Hinspielniederlage gab es auch im Rückspiel beim SSC Neapel nichts zu holen.15.03.2023 | 2:48 min
    Frankfurt verliert das Rückspiel in Neapel mit 0:3
    Die Präfektur von Neapel hatte Fans aus Frankfurt verboten, ins Stadion zu kommen und deren Tickets annulliert. Die Eintracht reagierte darauf empört und verzichtete komplett auf ihr Kontingent an Auswärtskarten. Zudem rief sie ihre Anhänger auf, nicht nach Neapel zu reisen.

    Auch Ultras von Atalanta Bergamo in Neapel

    Trotz des Appells waren bereits am Dienstag Hunderte Frankfurter in der Stadt am Vesuv angekommen. Die meisten reisten per Bahn an. Auf einem Amateurvideo ist zu sehen, wie die in schwarz gekleideten Fans den Bahnhof von Neapel erreichten. Die Polizei nahm die Anhänger in Empfang und registrierte jeden einzelnen, ehe die Fans in Bussen weggefahren wurden.
    Unter ihnen waren Berichten zufolge auch Ultras und Hooligans von Atalanta Bergamo, die als verfeindet mit den Napoli-Anhängern gelten. Napolis Mannschaftskapitän Giovanni Di Lorenzo appellierte derweil in einem Video an die eigenen Fans, auf Gewalt zu verzichten und sich nicht provozieren zu lassen.
    Die wichtigsten Spiele gibt es immer mittwochs ab 23 Uhr bei sportstudio.de und bei ZDFheute im Video.
    Quelle: dpa, SID

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