Länderspiel gegen Peru: Die neuen Gesichter im DFB-Team

    Fußball-Länderspiel gegen Peru:Die neuen Gesichter im DFB-Team

    von Frank Hellmann
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    Gleich ein halbes Dutzend Neulinge stehen im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Wer sind diejenigen, die jetzt bei Bundestrainer Hansi Flick für frischen Wind sorgen sollen?

    Training Fußball-Nationalmannschaft am 20.03.2023 in Frankfurt am Main
    Training in Frankfurt mit den Neuen: Mergim Berisha (l-r), Felix Nmecha, Kai Havertz, Josha Vagnoman, Kevin Schade, Malick Thiaw, David Raum und Marius Wolf
    Quelle: dpa

    Selbst ausgewiesene Fußball-Experten hatten im Stadion am Brentanobad so ihre Mühe, jeden einzelnen A-Nationalspieler bei der öffentlichen Regenerationseinheit zu identifizieren. Für die Länderspiele gegen Peru (Samstag 20:45 Uhr/ZDF) und gegen Belgien (Dienstag, 20:45 Uhr) hat Bundestrainer Hansi Flick ein halbes Dutzend Neulinge berufen. Nicht jeder hat in der Bundesliga einen Stammplatz oder spielt überhaupt in Deutschland. Ein Überblick.
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    Josha Vagnoman (22 Jahre, VfB Stuttgart, Rechtsverteidiger)

    Vielleicht die umstrittenste Personalie. Kann jemand, der bei einem Abstiegskandidaten (Stuttgart ist zurzeit Tabellenletzter) kaum spielt, sich die vom Vereinstrainer Bruno Labbadia geforderte Praxis in der A-Nationalmannschaft holen? Der Spieler war über seine Nominierung "selbst überrascht". Bundestrainer Hansi Flick sieht in dem gebürtigen Hamburger einen Prototyp eines modernen Außenverteidigers. U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo findet: "Josha Vagnoman kann sowohl als rechter als auch linker Außenverteidiger spielen. Er interpretiert die Rolle sehr mutig."

    Felix Nmecha (22, VfL Wolfsburg, Mittelfeldspieler)

    Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Sein derzeit verletzter Bruder Lukas hat bereits sieben Länderspiele absolviert. Das in Hamburg geborene Brüderpaar hat einen Umweg hinter sich. Weil die Familie 2007 nach England zog, wurden beide bei Manchester City ausgebildet, spielten zunächst auch für englische Auswahlteams, um sich dann für Deutschland und den VfL Wolfsburg zu entscheiden. U21-Coach di Salvo ist darüber heilfroh: "Felix Nmecha ist technisch sehr gut, hat einen starken rechten Fuß, ist groß, schnell und kopfballstark. Er ist ein guter Verbindungsspieler, offensiv wie defensiv."

    Malick Thiaw (21, AC Mailand, Innenverteidiger)

    Rückte für den verletzten Armel Bella Kotchap nach: Der gebürtige Düsseldorfer, der beim FC Schalke 04 Profi wurde und vergangenen Sommer zum AC Mailand wechselte, hat in Italien erst seit einigen Wochen einen Stammplatz, verteidigte zuletzt in der Champions League bravourös. "Malick Thiaw war bei der letzten Maßnahme Kapitän der U 21", erzählt di Salvo. "Er hatte einen schweren Start, aber man sieht jetzt, welches Potenzial er besitzt. Er ist groß, zweikampf- und kopfballstark."

    Kevin Schade (21, FC Brentford, Stürmer)

    War kurzzeitig das Gesprächsthema im Winter. Kein Stammspieler beim SC Freiburg, dennoch schnürte der FC Brentford ein Paket, bei dem im Sommer 25 Millionen Euro Ablöse fällig werden. Verrückt oder weitsichtig? Der mit seiner datenbasierten Vorgehensweise erfolgreiche Klub aus dem Westen von London sieht in dem schnellen Offensivmann viel Zukunftspotenzial. Di Salvo sagt: "Kevin Schade ist jemand, den wir früh gefördert haben. Er ist sehr schnell, kann auf den Flügeln und im Zentrum spielen."

    Mergim Berisha (24, FC Augsburg, Stürmer)

    Wer in vier Spielen gegen den FC Bayern fünfmal trifft, der muss ja was können. Ein unerschrockener Angreifer, der nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein leidet. War bereits vor der WM kurz ein Thema. Sein Vereinstrainer Enrico Maaßen riet zur Nominierung seiner Leihgabe und sieht "wenige bessere Neuner in Deutschland". Di Salvo erklärt: "Mergim Berisha ist ein Spieler, der mit dem Rücken zum Tor sehr gut arbeiten und Tore schießen kann. Man sieht es an seiner Quote in der Bundesliga, dass er sich durchsetzen kann und eine gute Alternative ist."

    Marius Wolf (27, Borussia Dortmund, Rechtsverteidiger)

    Seine Mentalität weist den Weg. Hat das Haar immer streng zurückgekämmt, und ein bisschen spielt er auch so Fußball: ziemlich schnörkellos, meist mit viel Zug nach vorne. Sicherlich kein Filigrantechniker, doch es braucht auch Arbeiter, gerade bei den vielen BVB-Künstlern. War zeitweise an Hertha BSC und den 1. FC Köln ausgeliehen, aber seit dieser Saison ist der gebürtige Oberfranke endlich Stammspieler in Dortmund. Bundestrainer Hansi Flick sagt über ihn: "Marius Wolf ist defensiv eine Stütze, sein Wille, sich offensiv einzuschalten, aber auch zu verteidigen, ist groß. Er hat es deshalb verdient, hier dabei zu sein."
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