Hrubesch-Comeback bei DFB-Frauen: Alles hört auf Horst

    Hrubesch-Comeback bei DFB-Frauen:Alles hört auf Horst

    von Frank Hellmann
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    Die deutschen Fußballerinnen werden mal wieder von Horst Hrubesch trainiert. Der 72-Jährige erfreut sich bei seinem Comeback im Kreis der DFB-Frauen großer Akzeptanz.

    Horst Hrubesch und Olaf Scholz, aufgenommen am 24.10.2023 in Frankfurt am Main
    DFB-Frauen-Interimstrainer Horst Hrubesch und Bundeskanzler Olaf Scholz fachsimpeln auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main.
    Quelle: Reuters

    Sie haben nicht dieselbe Statur, nicht dieselbe Aufgabe und sind sicherlich auch unterschiedliche Typen: Aber Fußballtrainer Horst Hrubesch und Bundeskanzler Olaf Scholz scheint einiges zu einen, sonst hätten beide nicht in der Abenddämmerung auf dem Campus des DFB so einträchtig nebeneinander zum Plausch gestanden.
    Dass sich der Interimstrainer der deutschen Frauen-Nationalelf fast schon brüderlich mit dem mächtigsten Mann im Staate austauschte sprach am Dienstagabend fast schon Bände - beide eint ja die Verbundenheit mit Hamburg: Der Horst - oder der "Hotte" wie viele sagen - kann mit allen.

    Staatsmännischer Zuspruch Hrubesch

    Scholz hat versprochen, für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2024 die Daumen zu drücken. "Es verbinden sich damit große Hoffnungen, Olympia ist ein ganz großes Thema."
    Staatsmännischer Zuspruch kann Hrubesch für sein Comeback in den Spielen der Nations League gegen Wales in Sinsheim (Freitag 17.45 Uhr/ARD) und dann gegen Island in Reykjavik (Dienstag, 20 Uhr/ZDF) nur recht sein. Seine Devise:

    Wir wollen bestimmen, was auf dem Platz passiert und die Spiele für uns entscheiden.

    Horst Hrubesch

    Dass sich Scholz schon das dritte Mal in diesem Jahr wegen der DFB-Frauen mit Verbandschef Bernd Neuendorf sprach - beide eint dasselbe Parteibuch - war "ein Zeichen von Wertschätzung", wie Hrubesch im Vorfeld sagte. Den 72-Jährigen erfreute, dass gleich sein erstes Training von der Polit- und DFB-Prominenz besucht wurde.
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    Er war einer der zentralen Spieler in der erfolgreichsten Ära des Hamburger SV. Respekt und Anerkennung erwarb sich Horst Hrubesch später auch als Trainer. Nun wurde er 70.17.04.2021 | 16:14 min

    Hrubeschs Ziel: Erst WM, jetzt Olympia

    Bei Hrubesch war der Kontakt zu seinen Spielerinnen nie verloren gegangen: Schon vor fünf Jahren hatte er das von Bundestrainerin Steffi Jones verunsicherte Team übernommen und dann 2018 souverän zur WM 2019 in Frankreich geführt.
    Diesmal geht es um die Olympia-Qualifikation; gerade für ihn, der mit den deutschen Männern 2016 im Finale gegen Gastgeber Brasilien erst im Elfmeterschießen die Goldmedaille verpasste, ein sehr lohnendes Ziel.

    Hrubesch allseits beliebt

    Empfangen wird er von allen mit offenen Armen. Torwarttrainer Michael Fuchs beschreibt Hrubesch so: "Er will allein, dass es allen gut geht - ohne ein Harmoniemensch zu sein. Er weiß, wie er Menschen anfassen muss, damit Harmonie einkehrt. Und da gehört auch mal eine ruppige Ansage dazu."

    Martina Voss-Tecklenburg befindet sich auf dem Weg der Besserung und will bald Gespräche mit der DFB-Führung über ihre Zukunft führen. "Wir haben dem DFB signalisiert, dass wir zu einer weiteren Analyse und Aufarbeitung der WM und vertrauensvollen Gesprächen über die weitere Art und Weise der Zusammenarbeit im Team bereit sind", schrieb sie bei Instagram.

    "Aktuell befinde ich mich gesundheitlich auf dem Wege der Besserung, allerdings ist dieser Prozess noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen. Ich hoffe und erwarte, dass mein derzeitiger mit dem DFB abgesprochener Erholungsurlaub hier einen weiteren Beitrag leistet", so Voss-Tecklenburg.

    Auf dem Trainingsplatz auffällig, wie oft Hrubesch die Kommandos gab, immer wieder einfaches Spiel, flache Pässe einforderte - und oft Beifall klatschte. Co-Trainerin Britta Carlson und sein zurückgekehrter Vertrauensmann Thomas Nörenberg sind gleichberechtigte Assistenten.

    Platz eins muss sein

    Die Rollenverteilung in diesem Trio ist klar - und Hrubesch der Chef, der in den verbleibenden vier Nations-League-Spielen ausnahmslos Siege sehen will.
    Denn nur der Gruppenerste spielt im Februar 2024 die Finalrunde um die letzten zwei verbliebenen Olympia-Tickets, da Frankreich als Gastgeber qualifiziert ist.

    Hrubesch setzt weitgehend auf WM-Kader

    Kann das nach dem WM-Desaster so schnell gelingen? Mit dem Ballast der Vergangenheit will sich der beim Hamburger SV als Nachwuchsdirektor weiterarbeitende Hrubesch nicht länger aufhalten.
    Ihm geht’s darum, in Theorie und Praxis schnell eine Spielidee zu übermitteln, die nach der Verunsicherung in Australien wieder Halt vermittelt. "Es müssen alle bei Null anfangen. Es gibt keine Freifahrtsscheine." Trotzdem setzt das "Kopfball-Ungeheuer" von früher erst einmal weitgehend noch auf den WM-Kader.

    Mit Tempo zum Erfolg

    Weil der Frauenfußball "wesentlich schneller, agiler" geworden sei, will Hrubesch "ein höheres Tempo" sehen. Der zu langsame Spielaufbau soll der Vergangenheit angehören, lange Bälle sind nicht verboten.
    Gegen Wales und auf Island solle man "voll auf Tore spielen". Vielleicht hat er das auch dem Kanzler versprochen.

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