Horst Hrubesch: Mit einfachen Handgriffen zum Erfolg

    Interimscoach Horst Hrubesch:Mit einfachen Handgriffen zum Erfolg

    von Frank Hellmann, Rostock
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    Im Nations-League-Duell gegen Dänemark gelingt den deutschen Fußballerinnen das beste Länderspiel des Jahres. Die Tür zu Olympia steht dank Interimscoach Horst Hrubesch offen.

    Horst Hrubesch, Trainer der deutschen Frauennationalmannschaft, am 01.12.2023.
    Ist begeistert von seinem Team: Interimstrainer Horst Hrubesch
    Quelle: dpa

    In den Mittelpunkt der Huldigungen zieht es Horst Hrubesch gewöhnlich nicht, aber auch sein zweites Intermezzo als Interimstrainer der deutschen Fußballerinnen verschafft dem inzwischen 72-Jährigen noch besondere Erlebnisse.
    Jedenfalls war der Nothelfer nach dem 3:0-Erfolg in der Nations League gegen Dänemark so gerührt, dass er fast eine Liebeserklärung an sein Team im winterlichen Rostock formulierte:

    Einstellung, Wille, Glaube - sensationell.

    Horst Hrubesch

    Der Coach gab zu: "Und ja - sonst muss ich halt einfach sagen, hat es mir verdammt gut gefallen."

    Olympia kein kühner Traum mehr

    Auf einmal lösen sich wieder die Blockaden bei diesem Team, das an die besten Zeiten unter der ehemaligen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bei der EM in England erinnerte. In dieser Verfassung ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 kein kühner Traum.
    Deutschland - Dänemark: Alexandra Popp erzielt mit einem Kopfball das 1:0
    Die DFB-Frauen haben sich mit dem Sieg über Dänemark alle Chancen auf die Olympia-Qualifikation offen gehalten. Alle Highlights mit dem Live-Kommentar von Claudia Neumann.01.12.2023 | 7:40 min
    Es reicht jetzt ein Sieg in Wales (Dienstag, 19:30 Uhr), um als Gruppensieger das Nations-League-Finalturnier Ende Februar zu erreichen, wo die letzten zwei freien europäischen Startplätze für die Olympischen Spiele vergeben werden.
    Auch er müsse sich deshalb bedanken, erklärte Hrubesch gerührt; für den Zusammenhalt, aber auch das Entgegenkommen gegenüber ihm: "Das fasziniert mich immer wieder, sie nehmen den alten Mann auch mit. Ich sehe das nicht als normal an und kann eigentlich den Mädels und dem Staff nur ein Kompliment machen, wie das im Moment funktioniert."

    Debütanin Elisa Senß spielt "sensationell"

    Es sind einfache Handgriffe, aber auch wichtige Personalmaßnahmen, die eine befreiende Wirkung entfalten. Im Mittelfeld kamen mit Sjoeke Nüsken und Sydney Lohmann bereits die Zukunft zum Zuge. Ein Tandem, das durch Übersicht und Tatendrang bestach.
    Fußball, Frauen-Nations-League, Deutschland - Dänemark. Mille Gejl, Josefine Hasbo, Sydney Lohmann und Sanne Troelsgaard (von links) kämpfen um den Ball.
    Übertragung aus Rostock. Kommentatorin: Claudia Neumann. Moderation: Sven Voss. Expertin: Kathrin Lehmann.01.12.2023 | 139:02 min
    Zudem legte die zur Halbzeit für Sara Däbritz eingewechselte Debütantin Elisa Senß einen "sensationellen Auftritt" (Hrubesch) hin. Die 26-Jährige von Bayer Leverkusen war dem Coach kürzlich im Pokalspiel beim Hamburger SV aufgefallen. "Sie hat auch diesen Charakter, diesen Willen. Und sie hat die Qualität."
    Beim großen Rest hat vor allem die Ehrlichkeit im Umgang miteinander die Blockaden gelöst. "Die Chemie stimmt", sagte Hrubesch. Sein Credo: "Fußball ist nur dann gut, wenn er Spaß macht. Und Spaß hast du immer dann, wenn du gewinnst."

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    Der pragmatische Ansatz hat vom ersten Tag verfangen - und Anfang Dezember gehörte eben auch dazu, nicht über die Trainingsbedingungen bei Schnee und Eis an der Küste zu lamentieren. Lieber waren alle froh, am Spieltag eine grüne Spielfläche vorzufinden, wo der Ball fast wie von selbst lief.

    Geschäftsführer Rettig für Hrubeschs Verbleib

    Die Däninnen hatten der Spielfreude, Einsatzbereitschaft und Körperlichkeit der Deutschen nichts entgegenzusetzen. Es ist inzwischen sehr wahrscheinlich, dass der zeitlose Allroundhelfer mindestens bis Sommer 2024 weitermacht. Zumal sich auch der schnell aus Hamburg angereiste Geschäftsführer Andreas Rettig das gut vorstellen kann.

    Ich habe nichts dagegen, wenn Horst Hrubesch seinen 73. Geburtstag als Nationaltrainer feiert.

    DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig

    Es sei großartig, "was Horst hier vollbracht hat mit seinem Trainerteam: Man sieht, die Mannschaft hat eine ganz andere Körpersprache, sie brennt, sie läuft für den Trainer", so Rettig im ZDF.
    Die Protagonisten scheinen sich nach solch einer Persönlichkeit gesehnt zu haben. Einer, "der kein Heckmeck macht", wie Marina Hegering sagte.
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    Hrubesch sieht noch mehr Potenzial im Kader

    Die Abwehrchefin erzielte mit einem Kopfballtreffer in bester Hrubesch-Manier nicht zufällig das 2:0 (26.). Zuvor hatte Alexandra Popp ebenfalls per Kopf getroffen (14.) - die Flanke kam von der starken Sarai Linder. Und am Ende lupfte noch Klara Bühl die Kugel gekonnt zum 3:0 über die Linie (90.+3). Der Lohn für eine spielerisch wie kämpferisch ansprechende Darbietung im ausverkauften Ostseestadion.
    Nach Abpfiff wollte kaum einer der 19.180 Augenzeugen trotz der eisigen Temperaturen gehen. Bei den Feierlichkeiten sprintete Einwechselspielerin Nicole Anyomi an den Zaun, führte ihre Tanzkünste vor - auch von dieser Spielerin hält Hrubesch eine Menge, und es wäre wenig verwunderlich, wenn die kraftvolle Stürmerin beispielsweise in Wales beginnen dürfte. Denn wie sagte Hrubesch: "Wir haben im Kader noch mehr Potenzial."

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