Vierschanzentournee: Das ist das deutsche Mitfavoriten-Trio

    DSV-Adler vor Schanzentournee:Mit einem Trio gegen den Tournee-Fluch

    von Lars Becker
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    Mit Andreas Wellinger, Pius Paschke und Karl Geiger gehen drei deutsche Skispringer als Mitfavoriten in die Vierschanzentournee. Schafft einer von ihnen den großen Triumph?

    Deutsche Skispringer vor Gesamtsieg?
    22 Jahre liegt der letzte deutsche Triumph bei der Vierschanzentournee zurück. Nun gehören sogar drei Skispringer zum Favoritenkreis.28.12.2023 | 1:33 min
    Karl Geiger war gerade acht Jahre alt, als zum letzten Mal ein deutscher Skispringer bei der Vierschanzentournee triumphierte. "Ich war damals im Stadion mit den Skiklub-Kindern und habe noch Erinnerungen daran, wie Sven Hannawald gewonnen hat", erzählt der 30-Jährige vor dem Auftakt der 72. Vierschanzentournee in seinem Heimatort Oberstdorf am Donnerstag (Qualifikation).

    Deutsche Durststrecke dauert inzwischen 22 Jahre

    Bundestrainer Stefan Horngacher, heute 54, erlebte den historischen Triumph im Winter 2001/2002 als Flieger im österreichischen Team live mit: "Es gab einen großen Hype um Sven Hannawald und Martin Schmitt damals. Und sie haben es gerockt. Der deutsche Zug ist an uns vorbeigebraust."
    Stefan Horngacher im Gespräch mit Andreas Kürten
    Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher im Interview: Wie schätzt er die deutschen Aussichten bei der Vierschanzentournee ein?28.12.2023 | 1:31 min
    Die Chancen stehen so gut wie lange nicht mehr, dass der "deutsche Zug" diesmal wieder fährt und nach 22 Jahren endlich den Tournee-Fluch bricht. Mit Andreas Wellinger, Pius Paschke (ein Saisonsieg) und Karl Geiger (zwei Saisonsiege) tritt gleich ein deutsches Skisprung-Trio als Mitfavorit auf die Siegprämie von 100.000 Schweizer Franken und den goldenen Adler als Hauptpreis an.
    Geiger feiert Doppelsieg in Klingenthal
    Karl Geiger hat beim Heim-Weltcup in Klingenthal auch das zweite Springen gewonnen. Für den 30-jährigen Skispringer war es der 15. Weltcup-Sieg seiner Karriere.11.12.2023 | 1:19 min
    Die fantastischen Drei belegen im Gesamtweltcup die Plätze zwei bis vier hinter dem österreichischen Topfavoriten Stefan Kraft. Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher sagt dazu:

    Wir sind eigentlich in einer idealen Position. Nicht ganz vorn, aber auch nicht so weit weg.

    Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher

    "Wir sind im Arbeitsmodus und dort müssen wir während der Tournee auch bleiben. Wir müssen nichts verteidigen, sondern können angreifen", ergänzt der Bundestrainer.

    Wellinger, Paschke, Geiger: Wer hat die besten Chancen?

    Dem akribischen Arbeiter Karl Geiger ist es wie all seinen Teamkollegen eigentlich egal: "Das Motto könnte sein: Einer kommt durch. Ich allein war ja schon Zweiter, Dritter und Vierter bei der Tournee. Bisher hat es nicht sollen sein. Aber wir sind bereiter aufgestellt als vielleicht jemals zuvor."
    Dass er dem Druck bei Heimspringen gewachsen ist, hat der Tournee-Auftaktsieger von Oberstdorf 2020 in diesem Winter mit dem Doppeltriumph beim Weltcup in Klingenthal bewiesen. Geiger kann sich wie kein Zweiter im Wettkampf steigern und ist von seinen Fähigkeiten überzeugt:

    Wenn ich bei der Tournee weiter in ein Momentum komme, dann kann ich auch durchziehen. Davon bin ich überzeugt

    Karl Geiger, Skispringer

    Flugtalent und Erfahrung

    Für den zweimaligen Olympiasieger Andreas Wellinger spricht sein außergewöhnliches Flugtalent, dass er trotz schon vier Podestplätzen in diesem Winter noch nicht komplett ausgeschöpft hat.

    Andi Wellinger ist ein intuitiver Springer, der nach einem guten Auftakt durchziehen könnte.

    Bundestrainer Stefan Horngacher

    Auch der aktuelle Gesamtweltcup-Zweite Wellinger war schon einmal Gesamt-Zweiter bei der Tournee (2018) und zeigte in dieser Saison bis auf einen Ausrutscher bislang eine beeindruckende Konstanz.
    100 Jahre Neujahrsspringen in Garmisch
    Seit 1922 liegt ein besonderer Zauber über dem Neujahrsspringen. Ein Rückblick auf emotionale Momente, spektakuläre Siege, Skisprung-Legenden und eher ungewöhnliche Prämien. 31.12.2021 | 5:49 min

    Pius Paschke der Joker

    Dritter im Bunde der fantastischen Drei ist Pius Paschke, der deutsche Joker. Zweifellos die Überraschung des Winters, nachdem er es mit 33 als ältester Skispringer aller Zeiten zum ersten Mal aufs Weltcup-Podest und nach ganz oben geschafft hat.

    Nach der Tournee-Pleite im vergangenen Winter – Andreas Wellinger war als Elfter bester Deutscher in der Gesamtwertung - gab es sogar Diskussionen um den Verbleib von Stefan Horngacher auf der Bundestrainer-Position. Doch der reagierte auf die Schmach mit einer ganzen Reihe von Veränderungen – so viel Tests im Audi-Windkanal wie nie zuvor, Verpflichtung seines Vorgängers Werner Schuster als Nachwuchs-Chef – und plötzlich fliegen seine durch die neuen Materialregeln zusätzlich beflügelten Adler so gut wie selten zuvor. Mit insgesamt zehn Podestplätzen, davon drei Siege, ist die Weltcup-Bilanz schon jetzt besser als im gesamten vergangenen Winter.

    Chefcoach Horngacher glaubt nicht, dass sein neuer Altstar vor Zehntausenden Zuschauern an den Schanzen und Millionen an den TV-Schirmen bei der Tournee die Nerven verliert: "Ich glaube, er zieht das durch, nicht nur bei der Tournee sondern die ganze Saison."

    Hannawald: "Wir sind einfach dran"

    Der letzte deutsche Tournee-Gesamtsieger Sven Hannawald glaubt, dass diesmal alles gerichtet ist für seine Nachfolge nach 22 Jahren:

    Ich glaube, in diesem Jahr geht es nicht schief für das deutsche Team, zumindest herrscht Podest-Alarm.

    Sven Hannawald, ehemaliger Skispringer

    "Es wird wirklich Zeit, dass es einen deutschen Nachfolger für mich bei der Tournee gibt. Wir sind einfach dran und ich denke, dass etwas Größeres passieren könnte." Etwas, woran sich Karl Geiger und Co auch in vielen Jahren noch erinnern könnten.




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