Flugzeugabsturz: Putins Rache an Prigoschin?

    Flugzeugabsturz in Russland :Putins Rache an Prigoschin?

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    Putin vor Wagner Symbol und Rosen

    Wagner-Chef Prigoschin soll bei einem Flugzeugabsturz getötet worden sein - zweifelsfrei bestätigt ist das bislang nicht. Was zum Absturz bekannt ist und welche Rolle Putin spielt.

    Wagner-Chef Prigoschin soll tot sein: Wie geschwächt ist Russland? | ZDFheute live

    Nach dem Absturz eines Privatjets von Söldnerführer Jewgeni Prigoschin in Russland blieben viele Fragen offen. Der Tod Priogschins ist weiter nicht zweifelsfrei gesichert. Russlands Präsident Wladimir Putin meldete sich am Donnerstagabend zu Wort und bestätigte indirekt den Tod Prigoschins.
    Die Luftfahrtbehörde Rosawiazija veröffentlichte eine Passagierliste, auf der auch Prigoschin stand. Alle zehn Insassen seien ums Leben gekommen, teilte der russische Zivilschutz mit. Neben Prigoschin und den sechs Wagner-Offizieren, darunter ein Mitgründer der Truppe, Dmitri Utkin, waren laut Passagierliste auch drei Besatzungsmitglieder an Bord.

    Wagner-Funktionäre sollen Prigoschins Tod bestätigt haben

    Alle zehn Leichen wurden geborgen, wie die russische Agentur Interfax berichtete. Offiziell identifiziert sind sie aber noch nicht. Russische Medien berichteten, Wagner-Funktionäre hätten den Tod Prigoschins bestätigt. In Wagner-nahen Telegram-Kanälen wurde verbreitet, das Flugzeug sei abgeschossen oder durch eine Bombe an Bord zum Absturz gebracht worden.
    In den USA und anderen westlichen Staaten war schon lange erwartet worden, dass der lange Arm Putins Prigoschin irgendwann erreichen würde. Der russische Präsident hatte den Wagner-Söldnern bei ihrer Revolte vorgeworfen, Russland in den Rücken gefallen zu sein, und auch ihnen gegenüber Vergeltung angekündigt.
    Nur kurz vor dem Absturz verlor der Chef der russischen Luftwaffe, Sergej Surowikin, der angeblich Prigoschin nahestand, seinen Posten, wie russische Medien berichteten.

    Prigoschin kritisierte immer wieder Russlands Militärführung

    Die Wagner-Söldner hatten im Krieg gegen die Ukraine an der Seite des russischen Militärs gekämpft, unter anderem in der blutigen Schlacht um Bachmut. Prigoschin kritisierte dabei immer wieder die fehlende Unterstützung aus Moskau, speziell durch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow.
    Ist der Absturz nun Putins lange erwartete Rache an Prigoschin? Was ändert der mögliche Tod des Wagner-Chefs in Russland? Und welche Folgen sind für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine zu erwarten, während ein ukrainisches Spezialkommando nach Geheimdienstangaben einen Einsatz auf der Halbinsel Krim ausgeführt hat?
    Darüber spricht ZDFheute live mit dem Russland- und Militärexperten Nico Lange sowie mit ZDF-Reporterin Anne Brühl in der Ukraine und ZDF-Korrespondent Armin Coerper in Russland.

    Was ist passierte seit Prigoschins Marsch auf Moskau?

    Nach monatelangen Machtkämpfen zwischen dem Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, und der russischen Militärführung, war die Situation vor zwei Monaten eskaliert. Prigoschin marschierte mit seinen Wagner-Kämpfern Richtung Moskau.
    Der Aufstand wurde jedoch nach knapp 24 Stunden abgebrochen. Prigoschin beorderte seine Söldner zurück in ihre Lager und stoppte den Vormarsch etwa 200 Kilometer vor Moskau. Nachdem der Geheimdienst FSB zunächst die strafrechtliche Verfolgung des Wagner-Chefs einleitete, wurde das Verfahren nach Beendigung des Aufstandes überraschend wieder eingestellt.

    Prigoschin ging ins Exil nach Belarus

    Der belarussische Machtinhaber Alexander Lukaschenko nahm eine Vermittlerrolle zwischen Putin und Prigoschin ein. Nach Aushandlung eines Deals sollten alle Söldner straffrei bleiben und der Wagner-Chef nach Belarus ins Exil gehen.
    Nach dem Beinahe-Putsch musste die Truppe ihre schweren Waffen den regulären russischen Streitkräften überlassen. In der Ukraine sollten die Männer vorerst nicht mehr eingesetzt werden. Einige Tausend Wagner-Söldner wurden vorläufig in Belarus stationiert, um dort ihre Kräfte für neue Einsätze in Afrika zu sammeln und um belarussische Streitkräfte auszubilden.
    Mit Material von ZDF, dpa, AFP, AP

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