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Superbauten 2 - Wahnsinn und Visionen

Teil 3: Was Architektur der Extreme über uns aussagt

Bier von den sieben Weltwunder der Antike

Die dritte Folge von "Superbauten 2" beantwortet die Frage, was Architektur zu Extremen treibt und was Superbauten über uns und unsere Gesellschaft aussagen.

Datum:
23.12.2012
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Genau genommen reichen uns Menschen vier Wände und ein Dach als Unterschlupf. Doch Visionäre, Künstler, Milliardäre und auch Diktatoren hinterlassen uns die wildesten, verrücktesten und wahnsinnigsten Bauten – seit Tausenden von Jahren. Doch was kommt als nächstes: Bauen wir noch höher, im und unter Wasser oder geht es gar ins All? Kann Architektur eine Gesellschaft verändern? Die dritte Folge "Wahnsinn und Visionen" beantwortet die Frage, was Architektur zu Extremen treibt und was Superbauten über uns und unsere Gesellschaft aussagen.

Antipatros von Sidon gab schon vor über 2000 Jahren einen Reiseführer mit den Top sieben Sehenswürdigkeiten der bewohnten Erde heraus, den großartigsten Superbauten der damaligen Zeit. Heute bekannt als die Sieben Weltwunder der Antike, von denen nur noch die Pyramiden zu bewundern sind. Was treibt Menschen zu diesen gigantischen Bauleistungen an? Liebe, Angst, religiöse Motive, die pure Geltungssucht? Häufig finden sich Wahnsinn und Visionen unter den Motiven.

Chinesische Mauer aus Angst vor Verfolgung

Die Chinesische Mauer wurde im Verfolgungswahn erschaffen. Zum Schutz gegen die Nomaden aus dem Norden befiehlt der Kaiser von China, die wenig standhafte Mauer aus Lehm in eine "Große Mauer" aus Stein zu verwandeln. Es wird das größte Bauwerk der Welt, das nach Angaben der Chinesen knapp 9000 Kilometer misst. Die Bauarbeiten an dem Mammutprojekt dauern etwa 2000 Jahre, stürzen die Dynastie fast in den Bankrott und kosten schätzungsweise 250.000 Arbeiter das Leben.


Sicherheitsdenken und Verteidigungswahn lassen auch die Deutschen dicke Mauern bauen. Würde man hierzulande alle Burgmauern aneinanderhängen, man käme auf mehrere tausend Kilometer. Mehr als 20.000 Burgen muss es in Deutschland im Mittelalter gegeben haben, vor allem Trutz- und Zollburgen. Eine der eindrucksvollsten thront heute noch hoch über dem Rhein und demonstriert Macht und Stärke: die Marksburg. Noch im  9. Jahrhundert dienen die Burgen als Muster für die Wünsche von Monarchen, wie Schloss Neuschwanstein, für das sich Ludwig II. heillos verschuldete.

Stein für Stein zum Traumschloss

Ein zwar kleineres, aber noch viel fantastischeres Traumschloss baute sich der französische Postbote Ferdinand Cheval. Auf seinen Postrunden sammelt er kleine  Steine, jeden Tag, ein Leben lang – und baute daraus sein "Palais Idéal", das aussieht,  als sei es einem surrealistischen Gemälde entsprungen.

Die Träume mancher Visionäre ließen sogar ganze Städte erstehen: Venedig, La Serenissima, eine Stadt im Wasser, errichtet auf Millionen von Holzpfählen in einer flachen Lagune. Von so vielen Touristen aufgesucht wie kaum eine andere Stadt der Welt und derart beliebt, dass in Las Vegas eine Kopie erbaut wurde, das "Venetian Ressort Hotel". Zu diesem zweiten Venedig gehören ein Markusplatz mit Campanile, eine Rialtobrücke und zahlreiche Kanäle, nur knietief zwar, aber von singenden Gondolieri befahren. Das Hotel ist mit 7128 Zimmern ganz nebenbei noch das größte der Welt. Aber in der Stadt der Kasinos und Shows finden sich auch ein "Hotel Paris" inklusive Eiffelturm, ein "Hotel New York, New York" und das "Luxor", bestehend aus Pyramide und Sphinx. Dort wo 1845 noch eine einsame Postkutschenstation in der Wüste von Nevada stand, fallen heute pro Jahr 36 Millionen Besucher ein und bringen Las Vegas neun Milliarden Dollar Gewinn.

Bauen aus Prestigegründen

Wo Geld keine Rolle spielt, wird Bauen zum reinen Prestigewettlauf. In Abu Dhabi gönnt sich das "Yas"-Hotel eine integrierte Formel-1-Rennstrecke. In Dubai steht mit dem Burj Khalifa das höchste Gebäude der Welt. Gleich nebenan wird die größte künstliche Insel der Welt geschaffen, Palm Island. Mit dem Burj Al-Arab, Dubais segelförmigen Wahrzeichen, begann 1999 die Jagd nach den Superlativen: Mit 321 Metern ist das Luxus-Hotel fast so hoch wie der Eiffelturm und auch 13 Jahre nach Einweihung eines der teuersten der Welt. Der Besucher steht staunend vor riesigen Aquarien in der Lobby. 8000 Quadratmeter Blattgold und mehrere Tonnen Carrara-Marmor sorgen für luxuriöse Oberflächen. Die kleinste Suite ist 169 Quadratmeter groß.

Dass die architektonischen Visionen der Zukunft bescheidener werden, ist nicht zu erwarten. "Der Mensch bleibt der alte Affe. Das ewige Übertrumpfen ist ein Kraftsymbol, ein maskulines Potenzgehabe", sagt Architekt Professor Volkwin Marg. Die ersten Entwürfe für 1000-Meter-Bauten kursieren bereits.

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