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Coole Sache oder nur heiße Luft?
- Wenn Politikerinnen und Politiker momentan übers Heizen diskutieren, geht's auch ums Thema Fernwärme.
- Das Argument: Mit Fernwärme kann man klimafreundlicher heizen.
- Doch Fernwärme ist nicht immer gut fürs Klima - es gibt Vor- und Nachteile.
Eigentlich klingt die Idee mit der Fernwärme doch ziemlich praktisch: Heizen durch die Wärme, die sowieso entsteht (zum Beispiel in Stromkraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen). Politikerinnen und Politiker reden oft darüber, dass Fernwärme deshalb besser fürs Klima ist. Doch stimmt das? Und was spricht sonst noch dafür und dagegen?
Im Winter müssen wir wieder heizen - aber wie klappt das klimafreundlicher?
Quelle: dpa
Fernwärme hat einige Vorteile:
Bei Fernwärme wird oft die Wärme genutzt, die sowieso schon da ist. Wenn zum Beispiel in einer Müllverbrennungsanlage sowieso Wärme entsteht, kann diese Wärme zum Heizen verwendet werden.
Ein Fernwärmeanschluss in einem Haus kann alle Wohnungen in einem Haus versorgen - wie eine riiiiesige Heizung für das ganze Haus. So können alle, die in den einzelnen Wohnungen leben, damit heizen und müssen sich nicht einzeln darum kümmern. So ist das insgesamt klimafreundlicher.
Wird in einer Wohnung oder in einem Haus mit Fernwärme geheizt, braucht man keinen sperrigen Heizkessel mehr im Keller. So bleibt mehr Platz, den man anders nutzen kann (zum Beispiel mit einer großen Tischtennisplatte).
Logisch: Wo nichts mehr zum Heizen verbrannt wird, raucht es auch nicht aus dem Schornstein. Wenn Häuser und Wohnungen mit Fernwärme beheizt werden, muss der Schornsteinfeger nicht mehr die Heizung abchecken.
Suuuuperdicke Leitungen: Darin wird Fernwärme zu den einzelnen Häusern transportiert.
Aber nicht alles ist super an Fernwärme:
Das "Fern" im Namen verrät es schon: Fernwärme muss über riiiiichtig weite Strecken transportiert werden. Dabei geht oft auch Wärme verloren.
Bevor wirklich alle mit Fernwärme heizen können, wird es sicher noch eine ganze Weile dauern. Denn: Nicht nur in Häusern und Wohnungen müssen Heizsysteme umgebaut werden, man braucht auch neue Fernwärmeleitungen - und die sind richtig teuer.
Klingt logisch: Die Fernwärme kann nur da ankommen, wo es auch Fernwärmeleitungen gibt. In ländlichen Gebieten ist das oft nicht der Fall. Denn die Leitungen sind meistens nicht länger als 30 Kilometer. Nicht alle Menschen, die mit Fernwärme heizen wollen, haben also auch die Möglichkeit dazu.
… zumindest noch nicht. Denn: Momentan kommt Fernwärme vor allem aus Kraftwerken, in denen Öl, Gas oder Kohle verbrannt wird. Dabei entsteht eine Menge klimaschädliches CO2.
Also: Wie klimafreundlich Fernwärme am Ende wirklich ist, hängt vor allem damit zusammen, wo sie herkommt. Werden dafür klimaschädliche Stoffe (wie etwa Kohle) verbrannt, ist es keine besonders gute Alternative. Würde man dafür in Zukunft dagegen häufiger klimafreundlichere Brennstoffe verwenden (wie zum Beispiel Holzreste oder Biogas), könnte mehr erneuerbare Fernwärme entstehen - und damit wäre diese Art zu Heizen besser fürs Klima.
Diesen Text hat Judith geschrieben.
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