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Die Sachbuch-Bestenliste für April 2021

Von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und DIE ZEIT

Christine M. Korsgaard, Tiere wie wir: Warum wir moralische Pflichten gegenüber Tieren haben, A. d. Englischen von S. Lorenzer, C.H.Beck, 346 Seiten, 29,95 €
Christine M. Korsgaard, Tiere wie wir: Warum wir moralische Pflichten gegenüber Tieren haben, A. d. Englischen von S. Lorenzer, C.H.Beck, 346 Seiten, 29,95 €
Quelle: C.H.Beck

1 (-) Hat das Leben eines Tieres denselben Wert wie das eines Menschen? Ja, sagt Christine M. Korsgaard. Die Kant-Expertin aus Harvard argumentiert mit dessen Moralphilosophie, warum Tiere weder benutzt noch gegessen werden dürfen. Als bewusste Wesen seien sie „Zweck an sich selbst“. Eine der radikalsten Streitschriften seit Peter Singers „Animal Liberation“. 71 Punkte

Bénédicte Savoy, Afrikas Kampf um seine Kunst: Geschichte einer postkolonialen Niederlage, C.H.Beck, 256 Seiten, 24,– €
Bénédicte Savoy, Afrikas Kampf um seine Kunst: Geschichte einer postkolonialen Niederlage, C.H.Beck, 256 Seiten, 24,– €
Quelle: C.H.Beck

2 (-) Gebt koloniale Raubkunst zurück! Diese Forderung vernahm man zuletzt häufiger von Bénédicte Savoy. In ihrem neuen Buch zeigt die in Berlin lebende Kunsthistorikerin nun, dass ihr Kampf ein alter ist. Schon in den 1960er Jahren drängten die neugegründeten Staaten Afrikas auf eine Rückführung – erfolglos. Die Argumente der Gegner von damals ähneln dabei denen von heute auf frappierende Weise. 67 Punkte

Jia Tolentino, Trick Mirror: Über das inszenierte Ich, A. d. Englischen von M. Ruppel, S. Fischer, 368 Seiten, 22,– €
Jia Tolentino, Trick Mirror: Über das inszenierte Ich, A. d. Englischen von M. Ruppel, S. Fischer, 368 Seiten, 22,– €
Quelle: S. Fischer

3 (-) Sie sei die „Susan Sontag der Millennials“, schrieb die Washington Post: Als „Trick Mirror“ 2019 erstmals erschien, wurde Jia Tolentino in den USA zur Stimme ihrer Generation erklärt. Jetzt gibt es das Buch der heute 32-Jährigen erstmals auch auf Deutsch. In neun pointierten und wortgewandten Essays geht es vor allem um die beiden großen Themen dieser Zeit: Internet und Feminismus. 47 Punkte

Caroline Fourest, Generation Beleidigt: Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei, A. d. Französischen von A. Carstiuc, edition tiamat, 200 Seiten, 18,– €
Caroline Fourest, Generation Beleidigt: Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei, A. d. Französischen von A. Carstiuc, edition tiamat, 200 Seiten, 18,– €
Quelle: edition tiamat

4 (1) Sie wollen Dostojewski aus der Lektüreliste verbannen und kein Sushi essen, das von Weißen zubereitet wurde: Über den identitätspolitischen Aktivismus an US-Universitäten ist schon viel geschrieben worden. Die Autorin Caroline Fourest erklärt, wie es so weit kommen konnte. Und plädiert aus linker Perspektive für die freie Rede: Das Seminar solle zum „Safe Space“ der kontroversen Debatte werden. 46 Punkte

Meike Stoverock, Female Choice. Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation, Tropen, 352 Seiten, 22,– €
Meike Stoverock, Female Choice. Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation, Tropen, 352 Seiten, 22,– €
Quelle: Tropen

5 (-) Wie lässt sich die Ungleichheit der Geschlechter überwinden? Indem wir zurück zu unseren biologischen Wurzen finden, glaubt die Bloggerin Meike Stoverock. Im Tierreich ist es statistischer Normalfall, dass sich Männchen für den Geschlechtsakt bewerben müssen. Auch bei den Menschen hatte die Frau einst die Hoheit über den Sex – bis die Männer ihre eigene Zivilisation schufen. Die könnte nun enden. 40 Punkte

Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, Rowohlt, 240 Seiten, 22,– €
Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, Rowohlt, 240 Seiten, 22,– €
Quelle: Rowohlt

6 (-) „Wie geplatzte Knallerbsen“ seien seine Worte herumgelegen – und keiner konnte sie aufsammeln. Die Journalistin Arnim von Gabriele erzählt vom Leben mit ihrem Ehemann, der binnen weniger Tage zwei Schlaganfälle erlitten hatte. Er konnte nicht lesen, nicht schreiben – und sich vor allem nicht mehr richtig artikulieren. Über Liebe jenseits von Worten. 36 Punkte

Anne Applebaum, Die Verlockung des Autoritären: Warum antidemokratische Herrschaft so populär geworden ist, A. d. Englischen von J. Neubauer, Siedler, 208 Seiten, 22,– €
Anne Applebaum, Die Verlockung des Autoritären: Warum antidemokratische Herrschaft so populär geworden ist, A. d. Englischen von J. Neubauer, Siedler, 208 Seiten, 22,– €
Quelle: Siedler

7 (-) Polen 1999: Anne Applebaum und ihr Ehemann, der liberale Politiker Radosław Sikorski feiern Silvester, es kommen Vertreter aller Lager. Heute würden viele der Gäste keinen Fuß mehr über ihre Schwelle setzen, mutmaßt Applebaum. Wie viele in Europa sind sie aus Sicht der Historikerin der Verlockung des Autoritarismus erlegen. Was macht dessen Reiz aus? Ein Streifzug durch einen gespaltenen Kontinent. 31 Punkte

Mai Thi Nguyen-Kim, Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit: Wahr, falsch, plausibel - die größten Streitfragen, Droemer, 368 Seiten, 20,– €
Mai Thi Nguyen-Kim, Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit: Wahr, falsch, plausibel - die größten Streitfragen, Droemer, 368 Seiten, 20,– €
Quelle: Droemer

8 (-) Spätestens seit ihrem millionenfach geklickten Youtube-Video über das Coronavirus gilt Mai Thi Nguyen-Kim als die junge Stimme der Wissenschaft. In ihrem neuen Buch geht es um alles, worüber wir uns gerne streiten: Klimawandel, Gender Pay Gap und Drogenlegalisierung. Doch was ist bloße Meinung – und was unbestreitbarer Fakt? Leichtfüßig bringt Mai Thi Licht ins Dunkel des postfaktischen Diskurses. 28 Punkte

Benno Gammerl, anders fühlen: Schwules und lesbisches Leben in der Bundesrepublik. Eine Emotionsgeschichte, Hanser, 474 Seiten, 25,– €
Benno Gammerl, anders fühlen: Schwules und lesbisches Leben in der Bundesrepublik. Eine Emotionsgeschichte, Hanser, 474 Seiten, 25,– €
Quelle: Hanser

9 (-) Bis 1969 stand sie unter Strafe, dann führte die Aids-Pandemie in den 1980er Jahren zu einer erneuten Stigmatisierung: Gleichgeschlechtliche Liebe hat es in der deutschen Geschichte auch nach 1945 nicht leicht gehabt. Der Historiker Benno Gammerl lässt Betroffene aller Generationen erzählen. Das erste vollständige Überblickswerk homosexuellen Lebens in der Bundesrepublik. 26 Punkte

Julia Friedrichs, Working Class. Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können,	Berlin Verlag, 320 Seiten, 22,– €
Julia Friedrichs, Working Class. Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können, Berlin Verlag, 320 Seiten, 22,– €
Quelle: Berlin Verlag

10 (-) „Die Kinder werden es einmal besser haben als wir.“ Das Versprechen eines fortwährenden Wohlstandzuwachses scheint erstmals seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gültig. Die Hälfte der unter 45-Jährigen fürchten, im Alter arm zu sein. Die Journalistin Julia Friedrichs begibt sich auf eine Spurensuche, warum vor allem Dienstleistungsjobs immer prekärer werden. 25 Punkte

Karl-Ludwig Kley/Thomas de Maizière, Die Kunst des guten Führens, Herder, 288 Seiten, 25,– €
Karl-Ludwig Kley/Thomas de Maizière, Die Kunst des guten Führens, Herder, 288 Seiten, 25,– €
Quelle: Herder

10 (-) Ex-Innenminister Thomas de Maizière und der Aufsichtsratsvorsitzende von Lufthansa und Eon, Karl-Ludwig Kley, sind gute Freunde. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie eine gemeinsame Erfahrung teilen: Sie mussten beruflich Führung übernehmen. In ihrem Buch zeigen sie, wo die Gemeinsamkeiten politischen und wirtschaftlichen Führens liegen – und wo die Unterschiede. 25 Punkte

Sören Urbansky, An den Ufern des Amur: Die vergessene Welt zwischen China und Russland, C.H. Beck, 375 Seiten, 26,– €
Sören Urbansky, An den Ufern des Amur: Die vergessene Welt zwischen China und Russland, C.H. Beck, 375 Seiten, 26,– €
Quelle: C.H.Beck

10 (-) Entlang des „Schwarzen Drachens“ stehen über 2000 Kilometer zwei Imperien Rücken an Rücken: Der Fluss Amur trennt China und Russland voneinander. Mit Bus und Bahn folgt der Historiker Sören Urbansky seinem Lauf. Dabei reist er durch entvölkerte russische Landstriche und boomende chinesische Metropolen. Ein Einblick in die tektonischen Verschiebungen zwischen zwei Großmächten. 25 Punkte

Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte.

Die Jury der Sachbuch-Bestenliste: René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur), Peter Arens (ZDF), Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur), Ralph Bollmann (F.A.S.), Stefan Brauburger (ZDF), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Heike Faller (DIE ZEIT), Marlen Hobrack (DIE ZEIT), Daniel Fiedler (ZDF), Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch), Manuel J. Hartung (DIE ZEIT), Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur), Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur), Inge Kutter (DIE ZEIT), Hannah Lühmann (DIE WELT), Ijoma Mangold (DIE ZEIT), Tania Martini (taz), Susanne Mayer (DIE ZEIT), Catherine Newmark (Deutschlandfund Kultur), Jutta Person (freie Literaturkritikerin), Bettina von Pfeil (ZDF), Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur), Anne Reidt (ZDF), Anna Riek (ZDF), Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte), Hilal Sezgin (freie Autorin), Catrin Stövesand (Deutschlandfunk), Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT)

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