Update am Morgen: Kirche vor Gericht

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    Update am Morgen:Kirche vor Gericht

    von Ilka Brecht
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    Ilka Brecht

    Guten Morgen,

    erster November, Allerheiligen, ein katholischer Feiertag. An diesem Tag werden nicht nur die vom Papst heiliggesprochenen Frauen und Männer geehrt, erklärt das Erzbistum Köln auf seiner Internetseite, sondern auch jene Unbekannten, die ihren Glauben still gelebt und konsequent christlich gehandelt haben. Die Kirche schwelgt in Heiligkeit - für Georg Menne könnte das wie Hohn klingen, zumindest beim Kölner Erzbistum.
    Er war 13 Jahre alt und Messdiener in der Diözese, als er von einem katholischen Priester erstmals sexuell missbraucht wurde. Hunderte Male folgten, sieben lange Jahre ging sein Martyrium, schildert Menne im Interview - "frontal" berichtet heute um 21 Uhr im ZDF. Der Fall kommt auch in einem Gutachten vor, dem sogenannten Gercke-Report. Demnach erfährt das Erzbistum bereits 1980 von Vorwürfen gegen den Priester, aber nach einer Therapie wird er wieder auf die Gemeinden losgelassen.
    Erst nach erneuten Vorwürfen und Jahrzehnte später untersagen die Kirchenoberen dem Mann die priesterlichen Dienste. Zu spät, heißt es im Gutachten. Den Verdachtsfällen sei nicht konsequent nachgegangen worden, die Opfer habe man vernachlässigt. Anders ausgedrückt: das konsequente christliche Handeln, das an Allerheiligen gefeiert wird, fand offenbar nicht statt. Im Gegenteil.
    Betende Hände über brennenden Kerzen
    01.11.2022 | 1:35 min
    Das Fazit könnte demnächst vor einem weltlichen Gericht entscheidend werden. Denn seinen inzwischen verstorbenen Peiniger kann Georg Menne zwar nicht mehr zur Verantwortung ziehen, aber er hat das Kölner Erzbistum wegen "Amtspflichtverletzung durch Unterlassen" verklagt. 805.000 Euro will Menne insgesamt erstreiten - und Gerechtigkeit. Denn bislang billigte die katholische Kirche Missbrauchsopfern wie Menne lediglich freiwillige Zahlungen zu. "Anerkennung des Leids" nennt sie das - und umgeht so ein rechtliches Eingeständnis ihrer Schuld.
    Anfang Dezember beginnt der Prozess "Menne gegen das Erzbistum Köln". Es ist die erste Schmerzensgeldklage gegen die katholische Kirche in Deutschland - und womöglich nicht die letzte.
    Kommen Sie gut durch den Tag
    Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal

    Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist

    Viele Kiewer noch ohne Strom und Wasser: Nach dem russischen Raketenangriff auf die Energieversorgung der ukrainischen Hauptstadt waren dort am Montagabend immer noch rund 250.000 Wohnungen ohne Strom. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, in 40 Prozent der Verbrauchsstellen gebe es noch kein Wasser.
    Scholz und Selenskyj telefonieren: Es sei über weitere Möglichkeiten gesprochen worden, wie Deutschland die Ukraine unterstützen könne, so Selenskyj. Vor allem gehe es um die Erneuerung der ukrainischen Infrastruktur nach den russischen Luftangriffen. Scholz sagte nach Regierungsangaben, Deutschland werde die Ukraine politisch, finanziell und humanitär bei der Verteidigung ihrer Souveränität unterstützen, "einschließlich bei Waffenlieferungen".
    Streit um ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer dauert an: Russland hat seinen Ausstieg aus dem Getreideabkommen erklärt und will nicht hinnehmen, dass die anderen Beteiligten - Vereinte Nationen, Türkei und Ukraine - einfach weitermachen. Das russische Verteidigungsministerium verlangte am Montagabend von der Ukraine zusätzliche Zusagen, den Seekorridor nicht militärisch zu nutzen.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Wahl in Israel: Die Wahlberechtigten in Israel werden erneut an die Urnen gerufen. Es ist bereits die fünfte Parlamentswahl in rund drei Jahren. Der angeklagte Ex-Regierungschef Benjamin Netanjahu hofft auf eine Rückkehr als Ministerpräsident.
    Parlamentswahl in Dänemark: Regierungschefin Mette Frederiksen und ein mehr oder weniger vereinter konservativ-rechter Block ringen bei der Parlamentswahl in Dänemark um die Macht. Nach einem Ultimatum einer linksliberalen Unterstützerpartei hatte Frederiksen am 5. Oktober verkündet, dass am 1. November ein neues Parlament gewählt wird.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.
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    Grafik des Tages

    Grafik: Was wird an Allerheiligen gefeiert?
    Quelle: ZDF/dpa

    Zahl des Tages

    Warum fleischlose Alternativen?
    Warum fleischlose Alternativen?

    1.580.000 Menschen in Deutschland bezeichnen sich 2022 als Veganer bzw. Veganerin oder verzichten weitgehend auf tierische Produkte. Der heutige Welt-Vegan-Tag wurde 1994 zum 50. Jahrestag der Gründung der britischen "Vegan Society" ins Leben gerufen und soll für eine Ernährung ohne Fleisch oder Tierprodukte werben.

    Gesagt

    Je mehr man über das Zustandekommen dieser WM, die Todesopfer und die Missachtung von Menschenrechten weiß, desto weniger kann man mit Freude auf dieses Turnier blicken.

    Helen Breit, Vorstandsmitglied "Unsere Kurve"

    Die Fan-Initiative "Unsere Kurve" bleibt bei ihrer kritischen Sicht auf die bevorstehende Fußball-WM in Katar. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und DFB-Chef Bernd Neuendorf sind den zweiten Tag ihrer Reise in Katar. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, hatte ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt.
    Im Fokus der Reise stehen laut Angaben des Innenministeriums Menschenrechtsfragen, etwa der Schutz von queeren Menschen vor Diskriminierung und Verfolgung sowie die Verantwortung für Wanderarbeiter, die die WM-Stadien gebaut haben.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden26.04.2024 | 2:03 min

    So wird das Wetter heute

    Am Dienstag überwiegen im Osten und Süden die Wolken und es kann vereinzelt etwas Regen geben. Im Westen und Südwesten wird es nach wolkigem Start immer sonniger. Bei einem lebhaften Südwestwind mit Sturmböen an der Nordsee werden 14 bis 20 Grad erreicht.
    ZDFheuteWetter
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Jacqueline Vieth.
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