Feuerwerk an Silvester: Wo es um Mitternacht nicht knallt

    Feuerwerk teils verboten :Silvester: Wo es um Mitternacht nicht knallt

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    In vielen Städten ist das Böllern zum Jahreswechsel eingeschränkt - auch dem Natur- und Tierschutz zuliebe. Dennoch erwartet die Feuerwerksbranche finanziell keine Einschränkungen.

    ZDF-Reporter Carsten Behrendt
    Die Berliner Silvesternacht ist jedes Jahr eine Herausforderung für Polizei und Feuerwehr. ZDF-Reporter Carsten Behrendt besucht eine Berliner Feuerwache in Neukölln.27.12.2023 | 10:05 min
    Keiner verbietet die Silvesterparty und die Böllerei grundsätzlich. Und doch gibt es zum Jahreswechsel Einschränkungen in vielen Städten und Gemeinden, wo Feuerwerkskörper geworfen oder abgeschossen werden dürfen. An bestimmten Stellen greift sogar ein bundesweites Verbot. Denn unabhängig von Silvester darf das ganze Jahr über keine Pyrotechnik in unmittelbarer Nähe dieser Örtlichkeiten gezündet werden:
    • Kirchen
    • Krankenhäuser
    • Kinder- und Altersheime sowie
    • Reet- und Fachwerkhäuser
    Das sieht Paragraf 23 der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz vor.
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    Soll in Deutschland ein Böllerverbot durchgesetzt werden? Ja, sagt Janosch Dahmen vom Bündnis 90/Die Grünen, Linda Teuteberg (FDP) ist gegen ein generelles Verbot.14.12.2023 | 12:26 min

    Wo Böllern verboten ist

    Darüber hinaus gibt es gerade in größeren Städten zeitlich und lokal beschränkte Verbotszonen fürs Böllern - unter anderem an zentralen Plätzen und beliebten Feierlocations in
    • Berlin
    • Hamburg
    • München
    • Hannover
    • Bremen
    • Nürnberg
    • Trier
    • Weimar
    • Göttingen.
    Manche Orte gehen zum Schutz von Anwohner und Besucher aber einen Schritt weiter: Wer etwa in der Regensburger Altstadt oder in Augsburgs Innenstadt unterwegs ist, darf pyrotechnische Gegenstände nicht mal bei sich tragen. Aber auch Glasflaschen und Dosen sind laut der Stadt Augsburg an Silvester dort nicht erlaubt.
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    Das war das Jahr 2023.24.12.2023 | 58:23 min

    Schutz für Gebäude und für die Umwelt

    Zum Schutz vor Bränden von Gebäuden sowie Infrastruktur muss zum Beispiel in der Weltkulturerbe-Altstadt von Quedlinburg, am Münchner Viktualienmarkt und rund um die staatlichen Schlösser und Burgen in ganz Bayern aufs Böllern verzichtet werden. "Raketen, Böller und Funkenflug gefährden die historischen Gebäude erheblich", so die Schlösserverwaltung.
    Durch die Regelung, dass in der Nähe von Fachwerkhäusern Pyrotechnik tabu ist, ist vielerorts allerdings keine extra Verbotszone zu Silvester mehr nötig. Etwa ist die gesamte Altstadt von Erfurt laut Stadt-Sprecherin Heike Dobenecke ein böllerfreier Bereich.
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    Wie Sie mit wenigen Brückentagen 2024 viele freie Tage bekommen. 27.12.2023 | 2:36 min
    Zum Schutz der Natur hat die Stadt Dresden 27 Böller-Verbotsgebiete eingerichtet. Damit entspricht die sächsische Stadt zumindest ansatzweise einer Position der Deutschen Umwelthilfe. Diese fordert von der Bundesregierung, "den privaten Kauf und Gebrauch von Pyrotechnik zu Silvester dauerhaft zu beenden". Auch München nennt als Grund für die lokalen Verbotszonen den Schutz von Umwelt und Tieren.

    Tierschutzbund: Fenster und Türen geschlossen halten

    Da insbesondere Tiere unter dem Böller-Lärm leiden, rät der Deutsche Tierschutzbund Frauchen oder Herrchen von Haustieren - wenn in der Kommune kein Böllerverbot greift - Fenster, Türen und möglichst auch die Rollos geschlossen zu halten. Denn Tiere reagieren besonders sensibel auf Geräusche. Neben Angst und Schrecken drohen auch Gehörschäden.
    Eine Geräuschkulisse von Fernseher oder Radio könne ebenfalls helfen, Außengeräusche zu überdecken, so die Tierschützer. Halter von Kleintieren und Vögeln sollten Gehege und Volieren in einem möglichst ruhigen Raum und mit einiger Entfernung zum Fenster unterbringen und sie mit einem Tuch abdecken. Außengehege sollten abgeschirmt und gegen Feuerwerkskörper gesichert sein.

    Feuerwerksbranche rechnet mit ähnlich guten Umsätzen wie 2022

    Probleme, die Tierbesitzer vor zwei Jahren noch nicht hatten. Wegen der Corona-Pademie war das Feuerwerk an Silvester 2020 und 2021 verboten worden. Erst zum letzten Jahreswechsel durften in vielen Regionen wieder Böller gezündet werden. Das hatte sich auch am Umsatz bemerkbar gemacht: "Die Nachfrage war riesig, der Nachholbedarf ganz offensichtlich hoch", sagte der Chef des Verbands der pyrotechnischen Industrie, Klaus Gotzen zum Absatz im vergangenen Jahr.
    Die Feuerwerksbranche generiert üblich 90 Prozent des Jahresumsatzes an den drei Werktagen vor Silvester. An diesem Donnerstag soll bundesweit der Verkauf von Raketen, Böllern und Co. an Verbraucherinnen und Verbraucher beginnen. Und trotz Einschränkungen in vielen Städten: Auch in diesem Jahr rechnen die Pyrotechniker mit einer ähnlich hohen Nachfrage wie im vorigen Jahr.
    Quelle: dpa, AFP

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