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Wie sich Russland wappnet:"Drachenzähne" gegen Ukraine-Offensive
von Jan Schüßler
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Russland bereitet sich auf die Frühjahrsoffensive der Ukraine vor. Satellitendaten offenbaren, wie das russische Militär vorgeht. So sollen "Drachenzähne" Panzer aufhalten.
Die russische Offensive gegen die Ukraine ist ins Stocken geraten. Experten sehen das Offensivpotenzial der russischen Armee weitgehend erschöpft. Zeitgleich wird nun Kiews Frühjahrsoffensive erwartet. Auf diese Gegenoffensive der Ukraine bereitet sich Russland nicht nur entlang der Front vor.
"Es ist eigentlich das Denken des Zweiten Weltkriegs", sagt Militärökonom Marcus Keupp zur russischen Strategie. Wladimir Putins Militär befürchte eine großflächige mechanisierte Operation der Ukraine - also eine umfangreiche Invasion mit vielen Fahrzeugen entlang eines großen Abschnitts. "Man baut entsprechend Hindernisse ins Gelände", so Keupp weiter.
Satellitenaufnahmen zeigen russische Verteidigungsanlagen
Der US-Verteidigungsexperte Brady Africk hat mithilfe von Satellitendaten diese von Russland gebauten Verteidigungsanlagen auf einer Karte zusammengestellt. Einige der Befestigungen wurden demnach bereits im vergangenen Jahr gebaut.
Russische Verteidigungsanlagen an der Frontlinie und in den besetzten Gebieten.
Quelle: ZDF
Die neuesten Verteidigungsanlagen werden aktuell größtenteils in der Nähe der Frontlinie oder in der Nähe von Stützpunkten wie dem besetzten Flughafen Berdyansk errichtet. Aber auch im nördlichen Teil der annektierten Krim sind auf Satellitenaufnahmen einige Anlagen zu sehen. "Die Russen müssen prognostizieren, wo die Ukraine durchbrechen und landen wird", erklärt Keupp.
Der Militärexperte weist zudem darauf hin, dass die Frontlinie 1.200 Kilometer lang sei. Die russische Armee müsse mit Blick auf die ukrainische Gegenoffensive nun einen Durchmesser von drei bis fünf Kilometer prognostizieren, wo ein mechanisierter Durchstoß stattfinden könnte.
Die Systeme, mit denen sich Russland auf die ukrainische Offensive vorbereitet, bestehen dabei aus mehreren Befestigungen und Hindernissen. "Diese Anlagen sind in unterschiedlichem Zustand", erklärt Keupp. Zudem müsse man sich zwei Dinge klarmachen: Es handele sich nicht um durchgezogene Linien, vielmehr handele es sich um vereinzelt in die Geländestellungen integrierte Anlagen. Außerdem hätten die sogenannten "Drachenzähne" keine Bodenfundamente.
Russland: Mit "Drachenzähnen" gegen Panzer
Bei "Drachenzähnen" handelt es sich um - oftmals höckerförmige - Sperren aus Beton, die Panzer stoppen sollen. Zu den russischen Verteidigungsanlagen gehören sie ebenso wie tiefe Gräben und Erdwälle.
Russische Verteidigungsanlage zwischen Saporischschja und Melitopol.
Quelle: Brady Africk
Hinzu kommen mehrschichtige Befestigungen und Schützengräben für das Personal. Mit Hilfe von Satellitenbildern können viele dieser Verteidigungsanlagen identifiziert werden, jedoch bleiben kleinere Elemente nicht sichtbar. Auf frisch gepflügten Ackerböden erwarten Experten beispielsweise Landminen.
Falsche Erwartungshaltung bei russischem Militär?
"Die Dinge sehen besser aus als sie in Wirklichkeit sind", sagt Keupp mit Blick auf die russischen Verteidigungsanlagen. Gleichwohl seien die Hindernisse "nicht so ohne Weiteres" zu überwinden. Die Erwartungshaltung hinter diesen Verteidigungssystemen sei allerdings eine klassische Landoperation.
"Ich erwarte etwas anderes", sagt Keupp. Aus Sicht des Experten reiche es, die russische Logistik auszuschalten. Die Ukraine müsse daher nicht auf einer langen Frontlinie durchstoßen. Laut Keupp würde es genügen, an einem bestimmten kleinen Abschnitt mit großer Kraft zur Schwarzmeerküste durchzustechen, um dann die südliche Front der Russen abzuschneiden.
Letztlich sei es sehr schwer zu sagen: 'Wir bauen jetzt eine große Mauer oder einen großen Wall und dann kommt da keiner mehr drüber', so Keupp. Man finde immer Wege, solche Stellungen zu umgehen.
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