Russland: US-Journalist bleibt in Untersuchungshaft

    Widerspruch abgelehnt:US-Journalist bleibt in Russland in U-Haft

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    US-Reporter Evan Gershkovich muss bis Ende März in russischer Untersuchungshaft bleiben. Sein Widerspruch wurde abgelehnt. Ihm wird Spionage vorgeworfen.

    Evan Gershkovich hinter einer Glasscheibe.
    Evan Gershkovich muss weiter in Untersuchungshaft bleiben.
    Quelle: AFP/Natalia Kolesnikova

    Der in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Journalist Evan Gershkovich muss weiter in Untersuchungshaft bleiben. Ein Gericht habe einen Widerspruch von Gershkovich gegen die Verlängerung seiner U-Haft bis Ende März zurückgewiesen, teilte der Pressedienst der Moskauer Gerichte mit.
    Der Journalist bleibt demnach bis zum 30. März in Haft - und damit insgesamt ein Jahr in einem russischen Gefängnis.

    Reporter vom "Wall Street Journal" wird Spionage vorgeworfen

    Der "Wall Street Journal"-Reporter Gershkovich war vergangenen Jahres während einer Recherchereise im Ural vom Geheimdienst FSB festgenommen worden. Gershkovich wird Spionage vorgeworfen, ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Anschuldigungen zurück.
    Russlands Justiz verlängert U-Haft für US-Reporter Gershkovich
    Gershkovichs Fall sorgt weltweit für Aufsehen.24.08.2023 | 2:43 min
    Die USA haben den Kreml wegen Gershkovichs Inhaftierung scharf kritisiert. "Die Anschuldigungen gegen Evan sind unbegründet", sagte die US-Botschafterin in Russland, Lynne Tracy, vor dem Gericht.

    Die russische Regierung hat Evan nur deshalb eingesperrt, weil er über Nachrichten berichtet hat.

    Lynne Tracy, US-Botschafterin in Russland

    Die russische Justiz hat keine Belege für ihre Anschuldigungen veröffentlicht. Das juristische Verfahren gegen Gershkovich wurde als geheim eingestuft. Er ist der erste westliche Journalist, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 in Russland wegen Spionageverdachts festgenommen wurde.

    Putin will Gefangenenaustausch

    Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Anfang des Monats gesagt, er würde Gershkovich als Teil eines Gefangenenaustausches freilassen, die Gespräche zwischen Russland und den USA über einen möglichen Austausch seien im Gange.
    Der Kremlchef machte deutlich, die Freilassung eines Russen, der in Deutschland wegen des Mordes an einem tschetschenischen Dissidenten inhaftiert ist, sei Bedingung dafür.
    Washington hat Moskau vorgeworfen, US-Bürger aufgrund unbegründeter Anschuldigungen festzunehmen, um sie als "Druckmittel" für die Freilassung von im Ausland verurteilten Russen zu nutzen.

    Gershkovich, Politkowskaja & Co.
    :So gefährlich leben Journalisten in Russland

    Wer gegen Putin recherchiert oder berichtet, lebt gefährlich: US-Journalist Gershkovich bleibt in Untersuchungshaft, russische Reporter fürchten Angriffe auf ihr Leben.
    von Sebastian Ehm
    Evan Gershkovich am 22.06.2023 in Moskau.
    mit Video
    Quelle: AFP, AP
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