Krieg in Nahost: Hamas bestätigt Tod von Anführer Sinwar
Krieg in Nahost:Hamas bestätigt Tod von Anführer Sinwar
|
Die Hamas hat den Tod ihres Anführers Jihia al-Sinwar offiziell eingeräumt. Der "Märtyrer" sei im Kampf gestorben. Was über die Tötung bekannt ist.
Israels Regierungschef Netanjahu sieht den Tod von Hamas-Chef Sinwar als Schritt zum Ende des Kriegs im Gazastreifen.18.10.2024 | 0:25 min
Die militant-islamistische Palästinenser-Organistation Hamas hat den Tod ihres Chefs Jihia al-Sinwar offiziell eingeräumt. Hamas-Führungsmitglied Chalil al-Haja bestätigte am Freitag im Fernsehen, Sinwar sei im Kampf getötet worden.
Er trauere um den Tod des "Märtyrers", sagte Haja in einer Erklärung im Hamas-nahen TV-Sender Al Aksa. Und er betonte, dass die Hamas auch weiterhin ihre Geiseln nicht freilassen werde, bis es eine Waffenruhe im Gazastreifen gebe. Haja ist der wichtigste Verhandlungsführer der Hamas außerhalb des Gazastreifens.
Jihia al-Sinwar galt als Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 in Israel. Nun erklärte die israelische Regierung den Hamas-Führer für tot.18.10.2024 | 2:39 min
Sinwar galt als Drahtzieher des blutigen Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem islamistische Terroristen mehr als 1.200 Menschen töteten und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppten. Mit der Tötung hat Israel der Hamas einen schweren Schlag versetzt. Was bislang bekannt ist:
Wie wurde Sinwar aufgespürt?
Nach Angaben des israelischen Militärs stießen Soldaten der 828. Brigade am Mittwoch bei einer Routinepatrouille in Rafah im Süden des Gazastreifens auf drei militante Palästinenser. Die Armee sei bereits in den vergangenen Wochen im Stadtteil Tel Sultan im Einsatz gewesen, um Hinweisen nachzugehen, dass sich dort vermutlich hochrangige Hamas-Führer aufhalten, sagte Armeesprecher Daniel Hagari.
"Benjamin Netanjahu hat den Tod Sinwars als Meilenstein dargestellt", so ZDF-Reporter Alexander Poel in Tel Aviv. Das Schicksal der Geiseln sei nun "ungewisser als je zuvor".18.10.2024 | 3:34 min
Am Mittwoch hätten sie dann "drei Terroristen" entdeckt, die von Haus zu Haus gingen. Die Soldaten eröffneten das Feuer und trieben die Gruppe auseinander. "Sinwar stürmte allein in ein Gebäude, und unsere Streitkräfte inspizierten das Gebiet mit einer Drohne", sagte Hagari.
Der Angriff auf Sinwar
Das Militär veröffentlichte Drohnenaufnahmen, die zeigen, wie der später als Sinwar identifizierte Mann alleine im ersten Stock eines teilweise zerstörten Gebäudes sitzt. Sein Gesicht ist mit einem Palästinensertuch verdeckt.
Er sei durch Schüsse an einer Hand verletzt worden und habe einen Stock nach der Drohne geworfen, sagte Hagari. "Wir identifizierten ihn als Terroristen und schossen in das Gebäude hinein."
Nach der Tötung des Hamas-Chefs Sinwar stehe jetzt eine "Richtungsentscheidung" bei der Hamas an, sagt Nahost-Experte Steinberg. Es könne durchaus ein Wendepunkt des Krieges sein.17.10.2024 | 3:51 min
Nach Angaben des staatlichen israelischen Senders Kan wurde das Haus von einem Panzergeschoss und zwei Granaten getroffen. Laut Hagari hatte der Hamas-Anführer eine Pistole und umgerechnet rund 10.000 Euro bei sich.
DNA-Tests bestätigen Sinwars Identität
Im Internet veröffentlichte Aufnahmen, die nicht verifiziert werden konnten, zeigten israelische Soldaten, die sich um eine Leiche versammeln, die Sinwar ähnelt und offenbar eine schwere Kopfwunde aufweist.
Das Militär nahm umgehend DNA-Tests sowie zahnärztliche Untersuchungen vor. Sie bestätigten, dass es sich bei dem Toten um Sinwar handelte.
Erst im August hatte die Hamas Jihia al-Sinwar zum Nachfolger des getöteten Ismail Hanija ernannt.07.08.2024 | 1:30 min
Am Donnerstag wurde seine Leiche dann zur gerichtsmedizinischen Untersuchung nach Tel Aviv gebracht. Nach ersten Erkenntnissen war Sinwars allgemeiner Gesundheitszustand "gut, obwohl er lange Zeit in Tunneln verbracht hatte", wie Kan berichtete. Er wies demnach mehrere Schusswunden auf, eine davon im Kopf.
Keine Geiseln in Sinwars Nähe
Sinwar hatte sich seit dem Beginn des Gaza-Krieges infolge des Hamas-Großangriffs auf Israel vor gut einem Jahr nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Armeeangaben und Medienberichten zufolge versteckte er sich im Tunnelsystem der Hamas unter dem Gazastreifen. Die Armee veröffentlichte Aufnahmen einer Überwachungskamera, die zeigen sollen, wie Sinwar einen dieser Tunnel verlässt.
Es gab auch Berichte, wonach Sinwar sich mit mehreren der Geiseln umgeben haben soll, die von der Hamas aus Israel verschleppt worden waren. In dem Gebäude, in dem Sinwar schließlich getötet wurde, befanden sich nach Angaben des israelischen Militärs aber keine Geiseln.
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Nun fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
Liveblog
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.