Waffenbesitz: Hunter Biden plädiert auf nicht schuldig

    Prozess um Waffenbesitz:Hunter Biden plädiert auf nicht schuldig

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    Nachdem ein erster Deal geplatzt war, muss sich Präsidentensohn Hunter Biden nun wegen wegen illegalen Waffenbesitzes vor Gericht verantworten. Er plädiert auf nicht schuldig.

    Hunter Biden vor dem US-Bundesbezirksgericht in Wilmington
    Der Anklagte Hunter Biden erscheint vor dem US-Bundesbezirksgericht in Wilmington.
    Quelle: epa

    Der wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagte Sohn von US-Präsident Joe Biden, Hunter Biden, hat vor Gericht auf nicht schuldig plädiert. Der 53-Jährige wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe am Dienstag vor einem Bundesgericht im Ostküstenstaat Delaware zurück, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.
    Damit rückt ein Prozess näher, der dem Präsidentensohn zumindest theoretisch eine langjährige Gefängnisstrafe einbringen könnte.

    25 Jahre Haft für Biden unrealistisch

    Hunter Biden war Mitte September wegen des Vorwurfs angeklagt worden, 2018 kurzzeitig einen Revolver besessen zu haben, obwohl ihm das als Drogenkonsumenten verboten war. Er soll zudem auf einem offiziellen Dokument zum Kauf des Colts fälschlicherweise erklärt haben, keine illegalen Drogen zu konsumieren. Insgesamt wurde Biden in drei Punkten angeklagt.
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    Laut dem US-Justizministerium könnte der Präsidentensohn, der seine frühere Drogenabhängigkeit in seiner Autobiografie offen thematisiert hat, bei einem Schuldspruch zu insgesamt 25 Jahren Haft verurteilt werden. Das bezieht sich allerdings auf die Summe der Höchststrafen in jedem einzelnen Anklagepunkt. In der Praxis fallen Gefängnisstrafen in solchen Verfahren deutlich niedriger aus.

    Biden-Fall wirft rechtliche Fragen auf

    Außerdem gibt es in dem Fall komplizierte rechtliche Fragen. So argumentieren Befürworter des Rechts auf Waffenbesitz, das Bundesgesetz, das Drogenkonsumenten einen Besitz von Schusswaffen verbietet, sei nicht verfassungskonform.
    Im August urteilte ein Bundesberufungsgericht im Fall eines Marihuana-Konsumenten, das Gesetz verstoße gegen den zweiten Verfassungszusatz, der US-Bürgern das Recht auf Waffenbesitz garantiert.
    ZDF-Korrespondent David Sauer aus Washington
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    Deal von Hunter Biden geplatzt

    Die US-Justiz ermittelt schon seit Jahren gegen Hunter Biden. Neben dem Vorwurf des illegalen Waffenbesitzes geht es dabei auch um mutmaßliche Steuervergehen. Der Präsidentensohn hatte eigentlich im Juni im Zuge einer Vereinbarung mit der Bundesstaatsanwaltschaft von Delaware illegalen Waffenbesitz sowie Steuervergehen eingeräumt. Im Gegenzug für ein Schuldbekenntnis in beiden Fällen sollte er nur eine milde Strafe bekommen, außerdem wäre ihm ein Prozess erspart geblieben.
    Der Deal platzte aber im Juli, nachdem die zuständige Richterin dessen Inhalt in Frage gestellt hatte. Im August ernannte US-Justizminister Merrick Garland dann den bereits seit 2019 gegen Hunter Biden ermittelnden Bundesstaatsanwalt von Delaware, David Weiss, zum Sonderermittler. Dieser erwirkte die Anklage gegen den 53-Jährigen wegen illegalen Waffenbesitzes. Der Steuerfall in Delaware wurde geschlossen, soll aber an einem anderen Ort neu aufgerollt werden.
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    Biden auch im Visier der Republikaner

    Hunter Biden ist auch im Visier der oppositionellen Republikaner. Diese werfen ihm vor, in der Vergangenheit die wichtige Stellung seines Vaters als Vizepräsident von Barack Obama (2009 bis 2017) für Geschäfte in der Ukraine und in China ausgenutzt zu haben.
    Die Vorwürfe dienen als Grundlage für die Bemühungen der Republikaner, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Biden einzuleiten. Sie werfen diesem vor, in die Auslandsgeschäfte seines Sohnes verstrickt gewesen zu sein und die Öffentlichkeit belogen zu haben. Vergangene Woche hielten die Republikaner im Repräsentantenhaus eine erste Impeachment-Anhörung ab - ohne aber Beweise für ein Fehlverhalten des Präsidenten vorlegen zu können.
    Quelle: AFP

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