Über 300.000 Menschen haben in London an einem Pro-Palästina-Marsch teilgenommen. Die britische Innenministerin Suella Braverman wirft der eigenen Polizei Versäumnisse vor.11.11.2023 | 1:22 min
Etwa 300.000 Menschen haben sich in London nach Schätzungen der Polizei an einer propalästinensischen Großdemonstration beteiligt. In Sprechchören und auf Plakaten forderten sie am Samstag "Freiheit für Palästina" und ein Ende der
israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. Mit ihrem Vorgehen in Gaza reagiert die israelische Armee auf den brutalen Angriff der
Hamas auf Israel am 7. Oktober.
Etwa 150 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Kundgebung wurden festgenommen. Sie hätten Feuerwerkskörper geworfen und sich vermummt, erklärte die Polizei.
Auch Politiker und Gewerkschaften bei Demo
Die Menge zog vom zentralen Hyde Park über die Vauxhall-Brücke zur US-Botschaft an der Themse. Auch britische Gewerkschaften und Politiker beteiligten sich an dem Protestmarsch, darunter der frühere Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn.
In Riad haben sich mehr als 55 Staaten zum einem Sondergipfel getroffen, um eine gemeinsame Haltung zum Krieg im Nahen Osten zu finden. Irans Präsident Raisi lobte dabei die Hamas.11.11.2023 | 1:43 min
Zuletzt hatten mehrere Politiker der traditionell Palästina-freundlichen britischen Sozialdemokraten aus Protest gegen die Weigerung des amtierenden Parteichefs, Keir Starmer, eine
Waffenruhe im Gazastreifen zu fordern, ihre Ämter abgegeben.
Pro-Palästina-Demo zeitgleich mit "Armistice Day"
Der Protestmarsch fand am wichtigsten britischen Gedenktag für die Weltkriegstoten statt, dem "Armistice Day". Mit den Feiern am Jahrestag des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg 1918 erinnern die Menschen im Vereinigten Königreich an die gefallenen Soldaten.
Premierminister Rishi Sunak hatte es "respektlos" genannt, dass die Veranstaltung stattfindet.
Israels Ministerpräsident Netanjahu hat einen Waffenstillstand im Gazastreifen abgelehnt, gleichzeitig aber Sicherheitskorridore versprochen.10.11.2023 | 1:34 min
Polizei nimmt Dutzende Gegendemonstranten fest
In der Nähe der Demonstrationsroute nahm die Polizei mehr als 90 britische Nationalisten und Hooligans fest. Es wurde befürchtet, dass die Rechten versuchen würden, die Kundgebungsteilnehmer anzugreifen. Am Vormittag war es bereits in der Nähe des Kriegsmahnmals Cenotaph zu Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und nationalistischen Gegendemonstranten gekommen.
Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan von der Labour Partei gab
Innenministerin Suella Braverman die Schuld an der angespannten Lage. Die konservative Hardlinerin habe die Rechtsradikalen angestachelt, als sie die Kundgebung als "Hassmarsch" bezeichnet hatte, kritisierte Khan.
Krieg in Nahost: Mit der Terrorattacke der Hamas ist der Konflikt eskaliert. Israel greift infolgedessen Ziele im Gazastreifen an. Aktuelle Nachrichten und Hintergründe.
Quelle: dpa