Taurus-Hersteller klagt über langsame Vergabe von Aufträgen

    Rüstungsaufträge:Taurus-Hersteller klagt über langsame Vergabe

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    Der Deutschland-Chef der Taurus-Herstellerfirma MBDA klagt über die langsame Vergabe von Rüstungsaufträgen. Das mache es schwieriger, Produktionsketten aufrechtzuerhalten.

    Ein deutsch-schwedischer Marschflugkörper vom Typ Taurus KEPD 350.
    Ein deutsch-schwedischer Marschflugkörper vom Typ Taurus KEPD 350.
    Quelle: AFP

    Der Taurus-Hersteller MBDA hat von der Politik schnellere Entscheidungen über Aufträge an die Rüstungsindustrie gefordert. "Hier können wir in Deutschland wesentlich besser und schneller werden", sagte MBDA-Chef Thomas Gottschild der "Augsburger Allgemeinen".

    Das Gesetz verbietet uns eine Produktion auf Vorrat, hierzu ist eine Genehmigung der Bundesregierung, basierend auf Aufträgen, notwendig.

    MBDA-Chef Thomas Gottschild

    Diese seien in der Vergangenheit ausgeblieben. Das Gemeinschaftsunternehmen MBDA von Airbus, BAE Systems und Leonardo ist unter anderem auch Produzent der Patriot-Flugabwehrraketen

    MBDA: Können Taurus-Produktion jederzeit anlaufen lassen

    Für seinen Industriezweig sei es eine "Herausforderung", wenn die Produktion wie beim Marschflugkörper Taurus unterbrochen sei, sagte Gottschild. "Denn unsere Zulieferer, die häufig kleine und mittelständische Unternehmen sind, haben in solchen Fällen ihre Produktion eingestellt. Sie können es sich finanziell oft nicht leisten, Produktionslinien aufrechtzuerhalten."
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    Bei neuen Aufträgen müssten sich zunächst die Zulieferer wieder neu aufstellen, zudem müssten knappe Rohstoffe etwa für Sprengstoffe beschafft werden. MBDA könne die Produktion dann jederzeit anschieben.

    Dazu bräuchten wir aber einen neuen Auftrag für diese Waffen.

    MBDA-Chef Thomas Gottschild

    Die Produktionslinie für den Taurus, die Testgeräte und die entsprechenden Hallen seien weiter vorhanden. Die Rüstungsindustrie brauche "langfristige Aufträge, um zukünftig auch kurzfristig Fähigkeiten bereitstellen zu können".

    Scholz lehnt Taurus-Lieferungen weiter ab

    Ob Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine geliefert werden könnten, liege jedoch allein in der Hand der Politik, sagte Gottschild. Dies sei eine politische Entscheidung der Bundesregierung, die er nicht kommentieren wolle.

    Der Taurus wäre aber aus Sicht der Ukrainer in der aktuellen Situation ein wichtiger ergänzender Baustein.

    MBDA-Chef Thomas Gottschild

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt Taurus-Lieferungen an die Ukraine ab.
    Über Fachkräfte macht sich MBDA hingegen in Deutschland keine Sorgen. "Wir kriegen die Arbeitskräfte, die wir brauchen", sagte Gottschild. "Im vergangenen Jahr verzeichneten wir im Monatsdurchschnitt rund 400 Bewerbungen, Anfang dieses Jahres ist die Zahl auf monatlich 800 hochgeschnellt."
    In Schrobenhausen arbeiteten derzeit knapp 1.000 der rund 1.200 MBDA-Beschäftigten in Deutschland. Die Stellenzahl solle bis Ende kommenden Jahres um rund 300 steigen.
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    Quelle: Reuters, AFP
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