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Verpflichtendes Jahr : Große Mehrheit für allgemeine Dienstpflicht

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Sollen junge Männer und Frauen ein verpflichtendes Dienstjahr bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich leisten? Fast drei von vier Deutschen sind laut ZDF-Umfrage dafür.

Die "Berlin direkt"-Doku geht den Fragen nach, ob und wie sich das Verhältnis der deutschen Gesellschaft zur Bundeswehr durch den Krieg in der Ukraine verändert hat.

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20 min
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In Deutschland gibt es eine große Mehrheit für eine allgemeine Dienstpflicht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage mit 1036 Befragten für die "Berlin direkt"-Dokumentation "Dienst für Deutschland - Zeitenwende bei der Bundeswehr" hervor.

Demnach sprechen sich 73 Prozent der Befragten dafür aus, dass junge Männer und Frauen ein verpflichtendes Jahr bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich machen sollen, also zum Beispiel bei der Betreuung von Senioren oder in Behinderteneinrichtungen.

Die Zustimmung ist mit 77 Prozent besonders hoch bei den über 70-Jährigen. Bei den unter 30-Jährigen liegt sie bei 64 Prozent.

Steinmeier für Dienstpflicht, Pistorius zweifelt

Die Idee einer allgemeinen Pflichtzeit hatte im vergangenen Jahr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Debatte gestellt. Laut Steinmeier täte es Deutschland gut, wenn sich Frauen und Männer für einen gewissen Zeitraum in den Dienst der Gesellschaft stellten.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagt im ZDF-Interview, es gebe gute Argumente für eine Dienstpflicht. Er tue sich aber schwer damit, eine solche Pflicht einer ganzen Generation "aufs Auge zu drücken". Insgesamt gelte:

Ich glaube, dass wir alle Wege gehen müssen, die uns dabei helfen, junge Leute mit der Bundeswehr in Berührung zu bringen.
Boris Pistorius, Verteidigungsminister

Deutlicher lehnt Familienministerin Lisa Paus (Grüne) den Vorschlag ab. Eine allgemeine Dienstpflicht wäre ein Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht sich gegen die Idee aus.

Junger Mann tanzt mit demenzkranker Frau. Archivbild

Steinmeier-Vorhaben - Soziale Pflichtzeit rechtlich zulässig? 

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von Charlotte Greipl

"Würden Sie selbst zur Waffe greifen?"

Außerdem sagen 82 Prozent der Befragten, dass sie es gut finden, wenn jemand zur Bundeswehr geht. Allerdings wären nur 48 Prozent bereit, sich selbst unter Einsatz des eigenen Lebens an der Verteidigung Deutschlands zu beteiligen. 42 Prozent wären nicht bereit, selbst zur Waffe zu greifen.

Für Pistorius liegt das auch daran, dass die Bundeswehr für viele Menschen "noch mehr aus dem Blickfeld verschwunden" ist. Spätestens seit dem Fall der Mauer habe die Bundeswehr keine Rolle mehr als Verteidigungsarmee gespielt.

Dass inzwischen nicht einmal jeder Zweite bereit wäre, sich an der Verteidigung Deutschlands zu beteiligen, liege auch am Krieg gegen die Ukraine. Wer mit dem Gedenken spiele, zur Bundeswehr zu gehen, setzt das Vorhaben möglicherweise doch nicht um:

Aus Angst, in bestimmte Gefahrensituationen zu kommen.
Boris Pistorius, SPD

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3 min
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Mehrheit will mehr Geld für die Bundeswehr

Insgesamt beklagen die Befragten, die Gesellschaft habe sich in den vergangenen Jahren zu wenig mit dem Thema Militär und Verteidigung befasst. 75 Prozent stimmen dieser Aussage zu.

Und so wollen 59 Prozent, dass die Bundeswehr künftig mehr Geld erhält - auch wenn dadurch in anderen Bereichen gespart werden müsste. Ein Grund dafür: Eine große Mehrheit von 86 Prozent findet es wichtig, dass sich Deutschland mit seinen europäischen Partnern auch ohne die USA selbst verteidigen könne.

Dass aber auch Waffen eingesetzt werden müssen, um Frieden zu schaffen, sehen nur 49 Prozent so. Eine etwa gleich große Zahl, nämlich 48 Prozent, widerspricht dieser Aussage.

Die "Berlin direkt"-Dokumentation "Dienst für Deutschland – Zeitenwende bei der Bundeswehr" sehen Sie in der ZDF-Mediathek oder am Sonntag um 19:10 Uhr im ZDF.

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