Bundestag: Pannen-Panzer Puma soll nachbestellt werden

    Haushaltsausschuss im Bundestag:Pannen-Panzer Puma soll nachbestellt werden

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    Der hochmoderne Schützenpanzer Puma ist in der Vergangenheit häufiger durch Probleme aufgefallen. Jetzt soll eine Nachbestellung von 50 weiteren Exemplaren erfolgen.

    Schützenpanzer der Bundeswehr vom Typ Puma
    Der Schützenpanzer der Bundeswehr vom Typ Puma sorgte in der Vergangenheit häufiger für Probleme.
    Quelle: dpa

    Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat grünes Licht für einen Kauf von 50 weiteren Schützenpanzern des zuletzt von Ausfällen geplagten Typs Puma gegeben. Die Fachpolitiker stimmten mit großer Mehrheit für das Rüstungsprogramm, für das die Bundesregierung rund 1,5 Milliarden Euro ausgeben will.
    Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) begrüßte die Entscheidung und sprach von einem "Quantensprung hinsichtlich des Schutzes der Soldatinnen und Soldaten, hinsichtlich der Wirksamkeit im Einsatz, aber auch zum Beispiel der Beweglichkeit".

    Ja, der Puma hatte seine Schwierigkeiten, wie jedes große Waffensystem, was entwickelt wird.

    Boris Pistorius (SPD), Verteidigungsminister

    Es sei allerdings eben kein marktverfügbares Produkt, sondern eines, das über viele Jahre entwickelt werden müsse, so Pistorius weiter. "Aber wir brauchen ein robustes System mit diesen Fähigkeiten, das kriegstauglich ist."

    Boris Pistorius: Kauf von Schützenpanzern hätte noch teurer werden können

    Das Heer habe sich eindringlich und nachdrücklich für den Schützenpanzer ausgesprochen. Pistorius wies darauf hin, dass am 12. Mai eine Preisbindungsfrist abgelaufen wäre. Er betonte: "Dann hätten wir neu verhandeln müssen und dann wäre es mit Sicherheit teurer geworden, hätte nochmal Zeit gekostet."
    Der Puma ist ein von der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) entwickeltes und produziertes Gefechtsfahrzeug. Das Beschaffungsprojekt war im vergangenen Jahr nach einem Ausfall aller 18 bei einer Schießübung eingesetzten Schützenpanzer auf Eis gelegt, dann aber nach internen Untersuchung wieder auf grün gestellt worden.

    Modernisierung der Bundeswehr: Schützenpanzer Puma ersetzt Marder

    Der hochmoderne Puma löst den älteren Schützenpanzer Marder ab, der inzwischen mehrfach modernisiert wurde und in der Bundeswehr weiterhin im Einsatz ist. Das "Handelsblatt" berichtete am Mittwoch, der Bundesrechnungshof habe Bedenken gegen die Puma-Bestellung angemeldet und empfohlen, vor dem Kauf zusätzlicher Exemplare erst die technische Umrüstung auf eine modernisierte Variante abzuwarten.

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    Politiker der Ampel-Koalition erklärten nach der Entscheidung für eine zweite Großbestellung der Gefechtsfahrzeuge ("2. Los"), der Kauf sei für die Modernisierung der Streitkräfte wichtig, auch wenn an dem Schützenpanzer noch Probleme behoben werden müssten. Mit einem Maßgabebeschluss wurden dem Verteidigungsministerium aber Auflagen für das weitere Vorgehen gemacht und Informationspflichten auferlegt.

    Die Beschaffung des 2. Loses Puma ist mit erheblichen Finanzrisiken verbunden. Auch ist das System technisch nicht vollständig erprobt.

    Sebastian Schäfer, Mitglied im Haushaltsausschuss (Grüne)

    Trotzdem müsse die Bestellung jetzt erfolgen, um Ausstattungslücken bei der Bundeswehr zu schließen, sagte Sebastian Schäfer (Grüne). Verteidigungsministerium und Industrie seien gefordert, die umfassende Funktionsfähigkeit des Waffensystems sicherzustellen.

    FDP-Politiker: Krieg in der Ukraine macht Nachbestellung notwendig

    Der Finanzpolitiker der FDP, Karsten Klein, erklärte, die sicherheitspolitische Lage angesichts des russischen Ankriffskriegs gegen die Ukraine mache es notwendig, dass die Bundeswehr 50 weitere Pumas bekomme. "Insbesondere durch die abgegebenen Marder an die Ukraine wird die schnelle Beschaffung des 2. Loses umso wichtiger", sagte Klein.
    Jedoch dürfe dabei laut Klein nicht außer Acht gelassen werden, "dass der Puma als Großprojekt des Sondervermögens noch dringender Verbesserungen bedarf, weshalb die Nachrüstung und Neubeschaffung vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges keine einfache Gemengelage darstellt".

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    von Dominik Rzepka
    Schützenpanzer der Bundeswehr vom Typ Puma
    Quelle: dpa

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