Was Xis Besuch bei Putin für den Ukraine-Krieg bedeutet

    China-Experte zu Ukraine-Krieg:Peking "wird Fingerabdrücke hinterlassen"

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    Chinas Präsident Xi setzt auf Putin. Das habe sein Besuch in Moskau gezeigt, sagt China-Experte Huotari im ZDF. Im Ukraine-Konflikt werde Peking noch "Fingerabdrücke hinterlassen".

    Mikko Huotari vom Mercator-Institut für China-Studien zeigt sich überrascht, "in welcher Deutlichkeit" sich der chinesische Präsident Xi Jinping bei seinem Besuch in Moskau feiern ließ. Xi halte seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin den Rücken frei, dafür habe es bei dem Treffen der beiden in Moskau "klare Signale" gegeben, sagt Huotari im Interview mit dem ZDF heute journal. Beide lehnten gemeinsam die Ordnung hab, für die der Westen stehe, so Huotari.
    Die deutliche Unterstützung zeige eine tiefe Verbindung, die die beiden mittlerweile über Jahre aufgebaut hätten und mache deutlich, woran es Xi gelegen sei:

    Es geht um Putins Russland, das er unterstützt.

    Mikko Huotari, Mercator-Institut für China-Studien

    China als Vermittler für Frieden im Ukraine-Krieg?

    China könne somit keinesfalls ein neutraler Vermittler sein, das sei auch nicht die Botschaft, die gesendet werde. In dem von Peking vorgelegten Zwölf-Punkte-Plan werde Russland nicht als Aggressor benannt, sondern die Schuld auf beiden Seiten gesucht. Zumindest stehe ein Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an, so Huotari.

    Das ist gut. Das ist wichtig. Aber wir sind weit davon entfernt, dass Peking hier im Interesse der Ukraine [...] eine echte Vermittlungsleistung bringt.

    Mikko Huotari, Mercator-Institut für China-Studien

    Letztlich gebe es jedoch fast keine neutralen Vermittler mehr und es sei immer gut, wenn Konfliktparteien zusammenkommen würden und Gesprächskanäle offen bleiben.

    China wird Fingerabdrücke auf diesem Konflikt hinterlassen.

    Mikko Huotari, Mercator-Institut für China-Studien

    Ein "Prinzip Hoffnung" sei jedoch nicht angebracht, mach Huotari deutlich. Peking verfolge eine klar einseitige Interessenspolitik.
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    Xi gelingt "diplomatischer Coup" mit Putin

    Des Weiteren habe es im Machtverhältnis der beiden Großmächte in den letzten Jahren eine Verschiebung gegeben. Russland müsse deutlich mehr auf China setzen, es sei zwar noch kein "Ausverkauf der russischen Wirtschaft", es sei aber schon eine ganz klare Richtung zu erkennen, erklärt Huotari.
    Dennoch gelinge Xi ein "diplomatischer Coup", da er Russland ein "Spiel auf Augenhöhe" signalisiere, ohne dass die Zusammenarbeit der Staaten nicht so gut funtkionieren würde
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    Im Bereich der Militärlogistik - beispielsweise schwerer Laster, die Russland jetzt schon für die Kriegslogistik benötigt - sei China jetzt schon als Lieferant für Russland aktiv, sagt Huotari.
    Aber "diese rote Linien zu überschreiten, hartes Kriegsgerät zu liefern, da wird Xi weiterhin ganz vorsichtig kalibrieren", schätzt der China-Experte.
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    Quelle: ZDF

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