Liveblog
Wahldebatte bei "maybrit illner":Schwarz und Grün betonen ihre Unterschiede
von Torben Schröder
|
CSU-Politiker Dobrindt blinzelt Richtung SPD, will aber nicht deren Energiepreis-Entwurf mittragen. SPD-Chef Klingbeil hebt das breite Angebot der demokratischen Mitte hervor.
Sehen Sie hier die Sendung "maybrit illner" vom 19. Dezember 2024 in voller Länge.19.12.2024 | 64:01 min
Juli Zeh hat eine Vermutung. Gut möglich, sagt die Schriftstellerin und Juristin mit SPD-Parteibuch, dass es nach der kommenden Bundestagswahl wieder nur zu einer Dreier-Koalition reichen wird. Und zwar aus Union, SPD und Grünen. Der Verlauf der Diskussion in der letzten Ausgabe der ZDF-Sendung "maybrit illner" für dieses Jahr lasse dafür nichts Gutes erwarten, sagt Zeh.
Es ist Wahlkampfzeit, und da wird auch mal mit härteren Bandagen gefochten. Das beweisen die Parteivorsitzenden Lars Klingbeil (SPD) und Felix Banaszak (Grüne) sowie CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Auch wenn Klingbeil einräumt, dass man mit dem aktuellen Diskussionsstil kaum Wähler überzeugen könne.
Das aktuelle Politbarometer zeigt wen die Wähler im Kampf um das Kanzleramt vorne sehen.20.12.2024 | 1:43 min
Klingbeil: "Breites Angebot in der demokratischen Mitte"
Allerdings liege in der kontroversen Vielstimmigkeit auch ein Vorteil. "Wir haben schon noch ein breites Angebot in der demokratischen Mitte", betont Klingbeil. Er wünsche sich einen Wahlkampf, in dem es um die Alltagssorgen der Menschen gehe.
Den Kurs der Union, sich scharf von einer schwarz-grünen Bündnis-Option abzusetzen, setzt Dobrindt fort: "Ich habe keine romantischen Gefühle für die Grünen." Es sei inhaltlich richtig zu sagen: "Robert Habeck ist das Gesicht der Krise." Man könne kaum die Zukunft gestalten mit denjenigen, die die aktuelle Lage zu verantworten haben.
Vor der Bundestagswahl stellen die Parteien ihre Wahlprogramme vor. Sie setzen unterschiedliche Schwerpunkte, insbesondere bei der Wirtschaftspolitik.17.12.2024 | 3:31 min
Politikverdrossenheit in Deutschland
Banaszak erwidert die Abgrenzungsrhetorik gegenüber der Union: "Uns trennen große inhaltliche Unterschiede." Wenn aber Demokraten nicht mehr normal miteinander umgehen könnten, drohten in Deutschland Verhältnisse wie in den USA oder anderen europäischen Ländern, "wo sich die Leute aus unterschiedlichen Parteien nicht mehr im selben Raum aufhalten können, ohne sich an die Gurgel zu gehen".
"Die Politikerverachtung wird medial seit vielen Jahren vorgelebt", hält Zeh fest. Man komme so langsam an einen Punkt, wo man froh sein könne, wenn überhaupt noch Politikern geglaubt werde.
"Wir haben in diesem Land eine große Politikverdrossenheit", sagt die Journalistin Helene Bubrowski ("Table Media"). Die Schuldzuweisungen nach dem Scheitern der Ampel-Koalition hätten Sandkasten-Niveau. Die Union laufe in eine strategische Misere hinein, wenn sie eine Koalition mit den Grünen ausschließt. So könne die SPD in Koalitionsverhandlungen deutlich mehr herausholen.
Ein Bündnis von Union und Grünen könnte nach der Bundestagswahl möglich sein. In drei Ländern regiert bereits Schwarz-Grün. Ist die Koalition auch ein Modell für den Bund?08.12.2024 | 2:49 min
Wirtschaftswachstum, Sicherheit und Entlastung
In der Tat kokettiert Dobrindt mehrmals mit der Idee einer neuerlichen "GroKo", wenn man sie denn noch so nennen möchte. Dabei fallen die Unterschiede in der Akzentsetzung ins Auge.
Die arbeitende Mitte müsse entlastet werden, betont Klingbeil. Zur Finanzierung müssten Menschen, die sehr viel Geld verdienen und sehr große Vermögen haben, mehr Verantwortung tragen. Es gehe um Wirtschaftswachstum, Sicherheit und Entlastung.
"Viele erwarten jetzt berechtigterweise Entlastung", betont Dobrindt. Und setzt hinzu: "Wir müssen die Wirtschaft wieder in Fahrt bringen."
Ein Angebot Klingbeils, noch vor der Neuwahl gemeinsam gesetzgebend tätig zu werden, schlägt der CSU-Politiker aus: "Wir wollen die Energiepreise regulieren, sowohl was die Netzentgelte als auch was die Stromsteuer anbelangt, weil wir wettbewerbsfähige Energiepreise brauchen."
Der Unterschied in den Programmen der Parteien liegt für Banaszak in der Frage, wen man entlasten will. Seine Partei wolle einen ambitionierten Klimaschutz, der eine breite gesellschaftliche Akzeptanz brauche und deshalb sozial gerecht sein müsse.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Nachrichten zur Bundestagswahl
0:36 min
Politik | maybrit illner:"Das europäische Recht ist dysfunktional"
mit Video
Nach Angriff in Aschaffenburg:Merz fordert Zurückweisung an allen Grenzen
Analyse
Streit um Finanzierung:Ukraine-Hilfen werden zur Wahlkampf-Munition
von Nils Metzger
mit Video
Klimawandel in Wahlprogrammen:Experten: Wahl entscheidend für Klimaschutz
von Elisa Miebach und Andreas Stamm
mit Video
Instagram, TikTok, X & Co.:Bei Followern liegen Wagenknecht und Weidel vorn
mit Video
Weiß-blaue "Bayern-Agenda":Womit die CSU im Wahlkampf punkten will
von Eva Schiller
Analyse
Strafanzeige im Fall Gelbhaar:Der nächste Wahlkampf-Gau der Grünen
von Dominik Rzepka
mit Video
Blick in die Wahlprogramme:Was die Parteien für die Bahn vorhaben
von Mario Shabaviz
2:32 min
Nachrichten | ZDF-Morgenmagazin:Wahlkampf-Wochenende
von Alexander Eschment
1:30 min
Nachrichten | heute 19:00 Uhr:Die Union läutet den Wahlkampf ein
von Normen Odenthal
mit Video
Brezeln, Bier und Weißwürste:Söder stärkt Merz im Wahlkampf den Rücken
1:30 min
Nachrichten | heute:Gemeinsamer Auftritt von Merz und Söder
von Normen Odenthal
0:19 min
Union startet Wahlkampf:Merz und Söder vereint
Exklusiv
Streit über Hilfen für Ukraine:Lindner: "Ära Scholz geht unwürdig zu Ende"
von Daniel Pontzen
mit Video
Affäre um Stefan Gelbhaar:Grüne tritt aus Partei aus, rbb gibt Fehler zu
von Oliver Klein
mit Video
Bangen und Begeisterung:Was deutsche Spitzenkandidaten zu Trump sagen
mit Video
Bezahlbares Wohnen im Wahlkampf:Mietenstopp? Bauen? - Was die Parteien wollen
von Dominik Rzepka
mit Video
Nach Wahlrechtsreform:36 Wahlkreissieger könnten leer ausgehen
von Daniel Pontzen
1:43 min
Nachrichten | heute 19:00 Uhr:Parteitag der Linken
von Henriette de Maiziere