Für Geflüchtete: SPD will Familiennachzug erleichtern

    Für Geflüchtete:SPD will Familiennachzug erleichtern

    |

    Die SPD hat auf ihrem Parteitag einen Antrag zum Thema Migration beschlossen. Darin wird unter anderem der erleichterte Familiennachzug Geflüchteter gefordert.

    Social Democratic Party (SPD) three-day party conference in Berlin
    Angesichts der Haushaltskrise war Olaf Scholz' Auftritt auf dem SPD-Parteitag mit Spannung erwartet worden. Seinen Genossen versprach er unter anderem: keine Sozialkürzungen.09.12.2023 | 2:44 min
    Die SPD unterstützt die umstrittene Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer und fordert die Erleichterung des Nachzugs von Familienangehörigen von Flüchtlingen. Ein entsprechender Antrag mit dem Titel "Deutschland ist ein Einwanderungsland - wir gestalten Einwanderung" wurde am Samstag auf dem SPD-Parteitag in Berlin beschlossen.
    Beim Thema Rückführung abgelehnter Asylbewerber in ihre Herkunftsländer schlägt der Antrag einen deutlich zurückhaltenderen Ton an als zuletzt Bundeskanzler Olaf Scholz.
    Rede Scholz auf dem SPD-Parteitag
    Sehen Sie hier die Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Parteitag der SPD.09.12.2023 | 69:51 min

    Jusos fordern Frontex-Abschaffung

    Die Jusos scheiterten mit Anträgen, in denen sie die Abschaffung der Grenzschutzagentur Frontex und einen Abschiebestopp in den Irak forderten und sich gegen Teile der europäischen Asylreform stellten, die von Scholz und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) unterstützt wird.
    Menschen auf einem Schiff
    Unterwegs mit Flüchtlingsrettern auf dem Mittelmeer. Wir zeigen den Alltag auf hoher See. Und wie die EU in der Migrationsfrage um Lösungen ringt.16.11.2023 | 28:51 min

    Unmut über Scholz-Äußerung zu Abschiebungen

    In den vergangenen Wochen hatte der Regierungskurs in der Migrationspolitik für einigen Unmut am linken Flügel der SPD gesorgt. Er entzündete sich vor allem an einem Satz des Kanzlers in einem "Spiegel"-Interview:

    Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Die Führung der Jusos hatte das als Forderung "direkt aus dem Vokabular des rechten Mobs" kritisiert.

    SPD-Parteitag: 60 Anträge zu Migration

    Für den Parteitag hatte es rund 60 Anträge zum Thema Migration gegeben, die die Parteiführung in einen Kompromissantrag zusammenführte, der jetzt beschlossen wurde.
    Bei der Rückführung abgelehnter Asylbewerber wird darin die Förderung einer freiwilligen Ausreise hervorgehoben.
    Zur zwangsweisen Abschiebung heißt es nur: "Wird die freiwillige Ausreise allerdings abgelehnt, so ist eine Abschiebung erforderlich."
    Mehr Tempo wird in dem Antrag lediglich bei der Abschiebung straffällig gewordener Asylbewerber gefordert. "Hier sind unsere Verfahren zu langwierig."
    Schneller Abschieben - aber wie?
    Unerwünschte Migration mittels Abkommen zu begrenzen, ist eine schwere Angelegenheit für Europa - das zeigen Tunesien und Marokko. Wie kann die Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern nach Maghrebstaaten gelingen?30.10.2023 | 2:40 min

    Seenotrettung soll "nicht kriminalisiert werden"

    Der Antrag setzt sich auch für die umstrittene staatliche Förderung der Rettung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer durch Hilfsorganisationen ein.
    Italien betrachtet die Seenotrettung ausländischer Hilfsorganisation in seinen Gewässern als Einmischung in innere Angelegenheiten.
    Der Bundestag hat beschlossen, sie mit jährlich zwei Millionen Euro bis 2026 zu fördern. Scholz sieht die staatliche Finanzierung skeptisch.
    Migranten warten in einer Schlange im Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Lesbos
    Mit der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, kurz GEAS, soll es erstmals möglich werden, Asylverfahren bereits an den EU-Außengrenzen durchzuführen.19.09.2023 | 7:58 min

    Familiennachzug als wichtige Voraussetzung für Integration

    Die SPD will auch die Familienzusammenführung für "subsidiär Schutzbedürftige" wieder ermöglichen - "weil sie eine wichtige Voraussetzung für gelingende Integration in unsere Gesellschaft ist".
    Zu dieser Migrantengruppe zählen diejenigen, denen weder Asyl noch Flüchtlingsschutz gewährt wird, die aber in ihren Heimatländern etwa mit der Todesstrafe oder Folter bedroht sind.
    SPD, Grüne und FDP hatten sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, Beschränkungen für diese Gruppe aufzuheben. Bundesinnenministerin Faeser ist aber angesichts der derzeit hohen Asylbewerberzahlen skeptisch.
    Quelle: dpa

    Mehr zu Flüchtlingen