EKD-Chefin: Friedensapell keine "senile" Idee

    Kurschus kritisiert Kiew:EKD-Chefin: Friedensapell keine "senile Idee"

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    Der Aufruf "Frieden schaffen!" sorgt für Diskussionen: Der ukrainische Vize-Außenminister Melnyk spricht von einer "senilen Idee". EKD-Chefin Kurschus ist darüber verärgert.

    Annette Kurschus
    EKD-Chefin Annette Kurschus hält Waffenlieferungen an die Ukraine für notwendig.
    Quelle: dpa

    Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat die harsche Zurückweisung eines Friedensappells namhafter deutscher Sozialdemokraten und Gewerkschafter durch die Ukraine kritisiert.
    "Mich ärgert diese konstruierte Alternative zwischen Waffenlieferungen und Gesprächen", sagte Kurschus in einem Interview des "Kölner Stadt-Anzeiger" auf die Frage, ob sie froh sei, den Friedensappell nicht unterstützt zu haben, da sie sonst von Vize-Außenminister Andrij Melnyk auch als "senil" abgemeiert worden wäre.
    Waffenlieferungen an die Ukraine seien derzeit notwendig, sagte Kurschus. Zu keiner Zeit dürften jedoch die Bemühungen um Gespräche nachlassen. "Verhandlungen auf Augenhöhe ergeben sich nicht von selbst, sie müssen herbeiverhandelt werden." Sie fügte hinzu:

    Ich weigere mich, den Ruf nach Verhandlungen als zynisch und naiv abzutun.

    Annette Kurschus, EKD-Ratsvorsitzende

    Annette Kurschus, Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
    Die Friedenserhaltung sei eine "schwierige Sache", denn dazu brauche es Waffen und "Waffen können Leben retten", jedoch "töten sie zugleich", erklärt Annette Kurschus, Vorsitzende des Rates der EKD.    05.04.2023 | 7:06 min

    Melnyk: Friedensappell "purer Zynismus"

    Melnyk, der ehemalige ukrainische Botschafter in Berlin, hatte auf Twitter geschrieben: "Schert euch zum Teufel mit eurer senilen Idee, einen 'schnellen Waffenstillstand' zu erreichen und den 'Frieden nur mit Russland zu schaffen'. Die Ukrainer lehnen diesen Firlefanz ab."
    Tweet von Ex-Botschafter Andrij Melnyk
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    Melnyks Nachfolger als Botschafter, Oleksii Makeiev, sagte der dpa: "Dieser Friedensappell ist kein Aprilscherz. Das ist ein purer Zynismus gegenüber den zahlreichen Opfern der russischen Aggression."
    Der Aufruf "Frieden schaffen! Waffenstillstand und Gemeinsame Sicherheit jetzt!" war am Samstag in der "Berliner Zeitung" veröffentlicht worden. Initiiert wurde er von dem Historiker Peter Brandt, einem Sohn des ehemaligen Kanzlers Willy Brandt (SPD), dem früheren DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann und dem Ex-Bundestagsabgeordneten Michael Müller (SPD). Unterzeichnet ist er von vielen ehemaligen Funktionsträgern der SPD, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), von Künstlern und Wissenschaftlern.

    Aufruf richtet sich an Kanzler Scholz

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird darin dazu aufgerufen, zusammen mit Frankreich die Länder Brasilien, China, Indien und Indonesien für eine Vermittlung zu gewinnen, um schnell einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen. "Das wäre ein notwendiger Schritt, um das Töten zu beenden und Friedensmöglichkeiten auszuloten. Nur dann kann der Weg zu einer gemeinsamen Sicherheitsordnung in Europa geebnet werden."
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    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Quelle: dpa
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