Haßelmann im ZDF zu Heizgesetz: "Bürger brauchen Klarheit"

    Heizungsgesetz übereilt?:Haßelmann: "Bürger brauchen Klarheit"

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    Das Heizungsgesetz wurde geändert, nun geht es vor der Sommerpause noch in den Bundestag. Kritik am Zeitplan kann Britta Haßelmann nicht nachvollziehen - und kritisiert die Union.

    Britta Haßelmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen, spricht zu Beginn der Fraktionssitzung ihrer Partei.
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    Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Britta Haßelmann, hat im Interview mit der ZDF-Sendung "Berlin direkt" den Zeitplan zum Gebäudeenergiegesetz verteidigt, das noch in der Woche vor der Sommerpause dem Bundestag vorgelegt werden soll. Man müsse in der aktuellen "krisenhaften Zeit" abwägen, so Haßelmann.
    Im Fall des oft so betitelten Heizungsgesetzes sei eine Abwägung für ein ordnungsgemäßes Verfahren vertretbar. Parlamentarier der Opposition hatten zuvor kritisiert, die Zeit reiche nicht aus, sich ausführlich mit dem Gesetz zu befassen.

    Haßelmann kritisiert Union

    "Die Union ist schon komplett festgelegt auf Ablehnung", kritisierte Haßelmann die CDU und CSU. Ordnunsgemäße Verfahren einzufordern sei vertretbar, aber längst festgelegt zu sein auf "eine klare Ablehnung" sei nicht verständlich.

    Bürgerinnen und Bürger und Industrie und Handwerk und Wirtschaft brauchen Klarheit darüber, wie sieht die Förderung aus, wie sieht das Gebäudeenergiegesetz aus und dem kommen wir jetzt in der nächsten Parlamentswoche nach.

    Britta Haßelmann, Grünen-Fraktionsvorsitzende

    Sie nehme Kritik am Zeitplan sehr ernst, "aber gucken wir auf das Verfahren dann sehen wir, wir haben jede Menge Möglichkeiten zu Zwischenberatungen eingebaut", so Haßelmann.
    Ein Blick in den leeren Plenarsaal im Bundestag
    Eigentlich wollte die Ampel mehr Debatte im Bundestag. Doch das Heizungs-Gesetz peitschen SPD, Grüne und FDP im Schnelltempo durchs Parlament.02.07.2023 | 4:13 min
    Die Ampel, das Heizgesetz und die Transparenz:

    Scholz: Heizungsgesetz hilft bei Klimazielen

    Kanzler Olaf Scholz ist währenddessen überzeugt, dass mit dem umstrittenen Heizungsgesetz die selbstgesteckten deutschen Klimaschutzziele erreicht werden. Im ARD-Sommerinterview betonte Scholz am Sonntag, dass man in einer Art und Weise vorangehe, die die Bürgerinnen und Bürger auch mitnehme. Man müsse eben schauen, ob überhaupt Handwerker verfügbar und der Umbau finanzierbar sei.

    Wir werden die Klimaziele in Deutschland einhalten und erreichen,

    betonte er - auch mit Hinweis auf den angestrebten beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Im Deutschlandfunk-Interview der Woche bezweifelt ja die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, dass mit dem geplanten Kompromiss die Ziele im Wärmesektor nicht erreicht würden.
    "Ich wünsche mir schon, dass eine Diskussion leise stattfindet", fügte Scholz allerdings mit Blick auf die Streitigkeiten zwischen SPD, Grünen und FDP hinzu.
    Ein Haus im Bau, 30.06.2023
    Die Ampel-Koalition hat sich beim umstrittenen Gebäudeenergiegesetz auf eine finale Fassung geeinigt. Damit kann der Entwurf nächste Woche im Bundestag verabschiedet werden.30.06.2023 | 2:35 min
    Das Heizungsgesetz auf der Zielgeraden:

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    Zu Meinungsumfragen, nach denen ein hoher Prozentsatz der Befragten beklagte, dass der Kanzler zu wenig führe, entgegnete Scholz, dass er sehr wohl Orientierung gebe. Nur bestehe die Koalition aus drei verschiedenen Parteien. Man müsse auch erreichen, dass alle mitmachten.
    Dies gelte auch für eine Gesellschaft, "die nicht auf Erneuerung eingestellt ist". Man müsse es schon hinkriegen, dass alle mitmachten. "Und das ist auch meine Aufgabe, zu der ich mich bekenne."
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    Es hatte doch 2021 alles so schön angefangen: Selfie-Bilder, Aufbruchsstimmung, 'Fortschrittskoalition' und dann das: Seit Monaten schwelt Streit in der Ampel-Regierung.24.03.2023 | 2:41 min
    Die FDP fordert "mehr Führung" von Kanzler Scholz:
    Der eine oder andere finde John Wayne super, "ganz alleine", sagte Scholz zum Thema Führungsstil. "Aber ich möchte mal erleben, wie man da gemeinsam in den Urlaub fährt als Familie, wenn dann einer in der Familie mal sagt, was weiß ich, Mallorca! Keine Kompromisse!" Es gehe hier um eine Familie aus drei Parteien und aus über 80 Millionen Bürgerinnen und Bürgern, die alle eine Meinung zu all den Themen hätten, wie man die Zukunft gewinnen könne. "Und das müssen wir hinkriegen."
    Quelle: dpa, ZDF

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