Von der Leyen: Umstrittene Teestunde bei König Charles III.

    Nach Nordirland-Vereinbarung:King Charles: Kritik an Tee mit von der Leyen

    Hilke Petersen
    von Hilke Petersen
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    Zum Tee bei King Charles III. in Windsor - wer kann da nein sagen. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen wirkt jedenfalls hocherfreut. Doch nicht alle Briten sind "amused".

    König Charles III. und Ursula von der Leyen
    Das Treffen von König Charles III. und Ursula von der Leyen sorgt für Ärger.
    Quelle: Reuters

    Gibt der royale Glanz von Charles III. der umstrittenen Windsor-Rahmenvereinbarung politischen Rückenwind? Eigentlich soll der König neutral sein - da wittern einige im Königreich einen Skandal.
    Der politische Kraftakt war nach monatelanger Vorarbeit geschafft: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der britische Premier Rishi Sunak einigten sich auf Regeln zum innerbritischen Warenverkehr mit Nordirland. Wohl die heikelste unfertige Stelle des Brexit-Abkommens.
    Unter goldgerahmten Porträts der Königsfamilie stellen die beiden die "Windsor-Framework" vor - in der Guildhall des pittoresken Städtchens Windsor.

    Schnell wird die Rolle von Charles III. hinterfragt

    Schon lange nicht mehr wurde soviel Zuneigung zwischen Großbritannien und Europa zelebriert. "Dear Rishi" - so spricht von der Leyen Sunak an. Beide offenbar entschlossen, Gegnern und Brexit-Hardlinern mit heftiger Charmeoffensive den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und das Momentum des Erfolgs zu nutzen.
    Gleich nach der freundlichen Pressekonferenz rauscht die SUV-Kolonne der Europa-Chefin nur um die Ecke, hinein ins Tor von Schloss Windsor.
    So kam es zur Nordirland-Einigung:
    In dessen White Drawing Room entstehen schöne Fotos: Händeschütteln mit King Charles - diesmal schaut Queen Victoria aus goldenem Rahmen runter auf die herzliche Szene. Schon aber postet und tweetet es auf allen Kanälen: Der König würde hier instrumentalisiert, damit Sunak seinen Deal mit der EU an die Skeptiker verkaufen könne - denn das muss er jetzt noch.

    Selenskyj durfte König Charles III. besuchen

    Die besonders bockige unionistische DUP Nordirlands kritisiert, der König würde in ein "ungeheuer kontroverses politisches Problem hineingezogen" - das dürfe nicht sein. Der Konservative Jacob Rees-Mogg - früher in Boris Johnsons Kabinett - sieht die Rolle des Souveräns in Gefahr, Gesetze am Ende billigen zu müssen.
    Erst wenn diese beschlossen seien, dürfe der König mitwirken. Welche würdetragenden Personen Charles trifft - das schlagen Außenministerium und Regierung dem Palast vor. So ist die Praxis.
    Gerade kürzlich war im Buckingham Palast der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gast, dem der König gut zusprach. Aufgeregt hat das niemanden.

    Diesmal geht es um den Brexit

    Aber diesmal steht eben die britische Brexit-Empfindlichkeit im Raum. Und die umkämpfte frische Vereinbarung mit der EU trägt zu allem Überfluss auch noch das Wort "Windsor" im Titel.
    Da kann die EU-Kommissionspräsidentin noch so eilig versichern, sie habe mit dem König über eine gemeinsame Unterstützung der Ukraine gesprochen. Und wie man die Klimakrise bekämpfen könne.

    Segnet Charles eine Freundschaft mit der EU ab?

    Sie und Charles sind sich bereits einige Male zuvor begegnet. Der Palast äußert gewohnt zurückhaltend, ihre herzliche Beziehung wolle man weiter pflegen.
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    Doch wie immer, wenn sie sich um Brexit-Dinge streiten im Königreich, liegen die Interpretationen weit auseinander: Ob der König hier seinen Segen gab für neue Freundschaft mit der EU? Oder einfach seinen Job machte und, wie so oft, eine Person der Zeitgeschichte zum Tee empfing.
    Hilke Petersen ist Leiterin des ZDF-Auslandsstudios in London.

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