Brand von Treibstofftanks auf Krim: Rätselraten um Angriff

    Feuerinferno auf der Krim:Rätselraten um Angriff auf Treibstofftanks

    Oliver Klein
    von Oliver Klein
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    Nach einem Drohnenangriff ist auf der Krim ein Treibstofflager explodiert. Das Feuer ist gelöscht, doch viele Fragen bleiben. Russische Politiker widersprechen sich gegenseitig.

    Feuerinferno auf der Krim: Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel explodierte am frühen Samstagmorgen in der Hafenstadt Sewastopol ein Treibstofflager. Den ganzen Vormittag über schossen Flammen in den Himmel, mächtige schwarze Rauchwolken waren weithin sichtbar.

    Drohnenangriff Ursache der Explosionen

    Die Ursache: ein Drohnenangriff. Das teilten übereinstimmend der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef von Sewastopol, Michail Raswoschajew, und der Ministerpräsident der von Russland installierten Krim-Regierung, Sergej Aksjonow, bei Telegram mit.
    Mehrere mit Sprengstoff bestückte Drohnen hätten die Krim erreicht. Russische Militärblogger schrieben von bis zu zehn Flugobjekten, später war von bis zu sechs Drohnen des Typs Mugin-5 Pro die Rede. Diese Drohnen können bei bis zu sieben Stunden Flugdauer zwischen 20 und 25 Kilogramm Sprengstoff transportieren. Eine Drohne habe per Funk deaktiviert werden können, andere seien abgeschossen worden, teilte Raswoschajew mit. Reste seien nahe des Terminals gefunden worden. Das zeigen auch Videos in Sozialen Netzwerken.
    Karte von Google Maps von Sewastopol
    Die Hafenstadt Sewastopol auf der Krim - und das Gelände mit den Treibstofftanks auf einer Halbinsel im Westen der Stadt.
    Quelle: Google-Maps

    Russische Politiker widersprechen sich gegenseitig

    Doch eine traf. Während Aksjonow noch bei Telegram behauptete, "es gab keine Opfer oder Schäden", hatte Raswoschajew bereits etliche Fotos und Videos der lichterloh brennenden Tanks gepostet. Eine der Drohnen habe das Ölreservoir erreichen können, schrieb er.
    Der Brand sei auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern ausgebrochen, inzwischen sei das Feuer aber endgültig gelöscht. Die Feuerwehr sei mit 150 Einsatzkräften und 50 Fahrzeugen vor Ort gewesen. Raswoschajew versicherte, dass genügend Treibstoff zur Versorgung der Zivilbevölkerung vorhanden sei.

    Rätselraten um Schaden - und Verursacher

    Das Feuer war auf einer kleinen Halbinsel ausgebrochen, ganz im Südwesten der Krim. Dort steht ein großes, vermutlich militärisch genutztes Treibstofflager mit etlichen Tanks. Vier von ihnen sind Raswoschajew zufolge in Brand geraten. Auf einem Foto, das er bei Telegram postete, ist zu sehen, dass mehrere von ihnen bei dem Feuer völlig zerstört wurden. Durch Hitzeschäden - und weil die Tanks untereinander verbunden sein dürften - könnte aber auch ein Großteil der Anlage verloren sein.
    Telegram-Post mit einer Vergrößerung des Bildschirms, auf dem man die zerstörten Tanks sieht
    Screenshot von Telegram: Ein von Michail Raswoschajew gepostetes Foto, auf dem die zerstörten Tanks erkennbar sind.
    Quelle: ZDF/Telegram

    Der Militärgeheimdienst der Ukraine behauptet, es seien zehn Öltanks zerstört worden. "Ihr Gesamtvolumen beträgt etwa 40.000 Tonnen", sagte Behördensprecher Andrij Jussow.

    Das ist Gottes Strafe speziell für die getöteten Bürger in Uman, unter denen fünf Kinder sind.

    Andrij Jussow, Sprecher des Militärgeheimdienstes der Ukraine

    Damit nahm Jussow Bezug auf einen russischen Raketenangriff in der Nacht zuvor. Aber: Die Verantwortung für den Anschlag hat Kiew nicht übernommen. Gleichzeitig betonte Jussow, dass die Explosionen weitergingen. Der Bevölkerung auf der Krim riet der Offizier, sich von Militärobjekten fernzuhalten. Das Treibstoffreservoir war nach seinen Angaben für die auf der Krim stationierte russische Schwarzmeerflotte. Die Ukraine hat mehrfach angekündigt, die 2014 annektierte Krim von russischer Besatzung zu befreien.
    Mit Material von dpa
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