Leopard-2-Panzer bei Ukraine-Training in Polen beschädigt

    Panzer-Kollision in Polen:Leopard 2 bei Ukraine-Training beschädigt

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    Bei einer Übung mit ukrainischen Soldaten in Polen sind zwei Leopard-2-Panzer kollidiert. Einer verlor dabei fast seinen tonnenschweren Turm. Verletzte gab es keine.

    Beschädigter Leopard 2 auf einem polnischen Übungsplatz
    Kopflos unterwegs: Bei einem Unfall verlor ein polnischer Leopard-2-Kampfpanzer beinahe seinen Turm.
    Quelle: ZDF

    Die Ausbildung ukrainischer Truppen an modernen westlichen Kampfpanzern läuft auf Hochtouren. Die ersten Leopard 2 sind bereits an die Ukraine überstellt, viele weitere sollen folgen.
    Bei der Ausbildung ukrainischer Panzerbesatzungen auf dem Übungsplatz im polnischen Świętoszów gab es vor wenigen Tagen einen Unfall. Am 14. April kollidierten im Ausbildungszentrum der polnischen 10. gepanzerten Kavallerie-Brigade zwei Leopard 2A4. Der tonnenschwere Turm eines Panzers wurde dabei fast vollständig aus dem Drehkranz seiner Wanne gehoben.

    Polnisches Militär bestätigt Unfall

    Bilder des schwer beschädigten Panzers kursieren seit Montag im Netz. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Unfälle bei Truppenübungen sind nicht ungewöhnlich – so eindrückliche Bilder davon jedoch selten.
    Schwer beschädigter Leopard 2 Kampfpanzer
    Zwei 55 Tonnen schwere Leopard 2A4 kollidierten bei einer Übung in Polen.
    Quelle: ZDF

    Das polnische Generalkommando bestätigte den Vorfall gegenüber ZDFheute. Es machte aber keine Angaben dazu, ob der beschädigte Panzer zu den 14 Leopard 2A4 gehört, die Polen der Ukraine zugesagt hatte. Laut dem polnischen Verteidigungsministerium wurden all diese Panzer bereits im März an die Ukraine übergeben.
    An der Übung hätten ukrainische Soldaten teilgenommen, so Sprecher Marek Pawlak. Er machte keine Angaben, ob Soldaten der Ukraine auch an Bord der verunfallten Panzer gewesen waren.

    Was kann so einen Panzer-Unfall auslösen?

    Der beschädigte Panzer befindet sich aktuell in der Wartung, um das Ausmaß der Schäden festzustellen. Ob und mit welchem Aufwand eine Reparatur möglich ist, stehe bislang nicht fest.
    Dass ein Leopard-Turm so die Fassung verliert, muss kein Beleg für einen technischen Fehler des Fahrzeugs sein. Menschliches Versagen kann eine mögliche Erklärung für so einen Unfall sein.
    Denn das Sichtfeld von Panzerbesatzungen ist äußerst eingeschränkt. Fahrer haben nur kleine Sichtfenster, sind bei der Orientierung oft auf den Rest der Besatzung angewiesen. Schlechte Sichtverhältnisse, Tarnung im Gelände und womöglich hohe Geschwindigkeit – all das kann Unfälle begünstigen.

    Russland macht Propaganda mit den Bildern

    Schon jetzt versuchen russische Kanäle, die Bilder des Unfalls für Propagandazwecke zu missbrauchen. Teils indem sie fälschlich behaupten, es handle sich um einen Abschuss durch russische Truppen in der Ukraine.
    Auch die russische Botschaft in London verbreitete die Bilder bereits als vermeintlichen Beleg für Dilettantismus ukrainischer Soldaten. Experten warnen, dass Russland auch in Zukunft echte und gefälschte Bilder von zerstörtem westlichem Kriegsgerät für seine Zwecke nutzen werde.

    Weitere Leopard-2-Zusagen für Ukraine

    Polen ist ein wichtiges Zentrum für die Ausbildung ukrainischer Panzertruppen. Auch kanadische und norwegische Ausbilder sind dort laut Nato-Angaben an einem 30-tägigen Leopard-Intensivkurs beteiligt. Das Training umfasst alles von der Motor-Wartung bis hin zum Schießtraining.
    Insgesamt haben westliche Staaten der Ukraine bereits mehr als 300 Kampfpanzer zugesagt - darunter Leopard 1 und 2, Challenger 2 und M1 Abrams. Am Donnerstag gaben Dänemark und die Niederlande die Lieferung von 14 weiteren gebrauchten Leopard 2A4 an Kiew bekannt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bestätigte Ende März, dass 18 deutsche Leopard 2A6 an die Ukraine übergeben wurden.
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    Quelle: ZDF
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