Vor dem Waffengipfel in Ramstein fordert der ukrainische Botschafter Makeiev die Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine, denn, so Makeiev: "Deutsche Waffen retten Leben".
Vor den Verhandlungen der westlichen Verbündeten über weitere Waffenlieferungen in die Ukraine hat der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev die Bundesregierung eindringlich aufgefordert, seinem Land schnell Leopard-2-Kampfpanzer bereitzustellen. "Deutsche Waffen, deutsche Panzer sind überlebenswichtig", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Am kommenden Freitag werden die Verteidigungsminister der westlichen Verbündeten der Ukraine auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz über weitere militärische Unterstützung für den Kampf gegen die russischen Angreifer beraten.
Kampfpanzer: London geht vor, Polen und Finnland bereit
Als erstes Land hat Großbritannien angekündigt, den ukrainischen Streitkräften Kampfpanzer westlicher Bauart zu überlassen - nämlich 14 Exemplare des Eigenfabrikats Challenger 2. Polen und Finnland sind bereit, im europäischen Verbund Leopard-2-Panzer aus deutscher Produktion zu liefern. Die Bundesregierung hat sich noch nicht dazu positioniert.
Polen will Leopard 2-Panzer an die Ukraine ausliefern und eine Allianz mit anderen europäischen Staaten schmieden. Für die Lieferung bedarf es aber der Genehmigung durch die Bundesregierung.
Makeiev sagte, ohne die Leopard-Panzer sei eine weitere Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete nicht möglich. Er machte deutlich, dass jede weitere Verzögerung Menschenleben kosten werde. Die Kampfpanzer gehörten zu den "wichtigsten Instrumenten der Befreiung", sagte Makeiev .
Makeiev: Ukraine in "Stellvertreterkrieg" an der Front
Der Botschafter bekräftigte, dass die Ukraine diesen Krieg stellvertretend für alle ihre Verbündeten führe. "Es gibt dafür einen Begriff im Deutschen: Stellvertreterkrieg", sagte er. "Keiner kämpft sonst gegen Russland. Aber die Ukrainer machen es. Russland führt einen Krieg nicht nur gegen die Ukraine, sondern gegen Europa und die ganze zivilisierte, demokratische Welt."
Die Ukraine wünscht sich laut Makeiev auch die Lieferung von Kampfflugzeugen. "Kampfjets sind im Gespräch, weil auch sie dazu beitragen, die Lufthoheit zu bewahren", sagte er. Sie stünden "oben, aber nicht ganz weit oben" auf der Prioritätenliste.
Die Ukraine brauche "Generatoren", aber auch deutsche Waffen, so der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev. Die russische Antwort auf Verhandlungsvorschläge seien nur "neue Raketenangriffe".
Kein Verständnis für Diplomatie-Vorstoß der SPD
Mit Unverständnis reagierte der Top-Diplomat auf den Vorstoß der SPD-Bundestagsfraktion für stärkere diplomatische Bemühungen, um mit Russland einen Friedensschluss zu erreichen.
Die Position der Ukraine sei klar: "Friedensverhandlungen müssten dazu führen, dass Russland sich aus der Ukraine zurückzieht, dass die Kriegsverbrecher verurteilt werden, dass Schäden von Russland bezahlt werden und dass kein neuer russischer Krieg jemals wieder zur Gefahr für den Weltfrieden werden kann."
Die SPD-Fraktion hatte am Freitag ein außenpolitisches Positionspapier beschlossen, in dem sie sich dafür stark macht, den Gesprächsfaden mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aufrecht zu erhalten und diplomatische Initiativen zur Beendigung des Krieges zu starten.
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