Nach Streit: Ampel vor Einigung bei Kindergrundsicherung?

    Nach monatelangem Streit:Ampel vor Einigung bei Kindergrundsicherung

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    Seit Monaten streitet die Ampel um die geplante Kindergrundsicherung. Nun solle es es noch vor der Sommerpause eine Einigung geben, so Familienministerin Paus und Kanzler Scholz.

    Brandenburg, Potsdam: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, r) und Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
    Kindergeld, Kinderzuschlag und "Teilhabepaket" - mit diesen Leistungen möchte die Ampel Kinderarmut bekämpfen. Doch in vielen Fällen ist die Hilfe kompliziert. 19.06.2023 | 2:38 min
    Im Streit um die geplante Kindergrundsicherung rechnet Familienministerin Lisa Paus (Grüne) bis zur Sommerpause mit einer Einigung innerhalb der Koalition. "Die Eckpunkte zur Kindergrundsicherung sind inzwischen mit dem Kanzleramt abgestimmt", sagte Paus bei einem Besuch der Familienkasse in Potsdam zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). 
    Scholz sagte: "Wir sind jetzt intensiv dabei, das in der Regierung zu erarbeiten, und haben auch große Fortschritte in unseren bisherigen Beratungen gemacht. Das wird also bald etwas werden."

    Fünf Leistungen für Kinder zusammengefasst

    Die Kindergrundsicherung soll nach den Plänen der Bundesregierung unter anderem
    • das Kindergeld,
    • den Kinderzuschlag,
    • das Bürgergeld für Kinder und
    • Teile des Bildungs- und Teilhabepakets
    zu einer einheitlichen Leistung zusammenfassen. Sie zählt zu den wichtigsten sozialpolitischen Projekten der Ampel-Regierung.
    Lisa Paus
    "Wir werden damit tatsächlich erreichen, dass es armen Kindern besser geht", so Paus. 19.06.2023 | 4:21 min
    Paus kündigte an, die Kindergrundsicherung werde aus einem Garantiebetrag und einem Zusatzbetrag bestehen. Der Garantiebetrag werde an alle Kinder, der Zusatzbetrag solle abhängig vom Einkommen der Eltern gezahlt werden. Mit der Kindergrundsicherung solle auch verdeckte Armut besser erkannt und beseitigt werden, so Paus.
    Einigung bestehe auch darüber, dass die Familienkassen die zuständigen Stellen für die Auszahlung der Kindergrundsicherung sein werden. Die Familienkassen sollten mit einem "Kindergrundsicherungs-Check" auch von sich aus prüfen, ob Familien zusätzlichen Anspruch haben, und die Familien darüber informieren. Die anspruchsberechtigten Familien könnten dann leicht online einen Antrag stellen, ohne selbst ins Amt gehen zu müssen, so Paus. Die Bundesarbeitsagentur werde die technische Administration übernehmen.
    Bayern, München: Die Schatten von zwei Erwachsenen und einem Kind fallen in den Morgenstunden auf den Asphalt.
    Die Kindergrundsicherung ist ein im Koalitionsvertrag vereinbartes Projekt, aber sorgt für Diskussionen in der Ampel-Koalition.04.04.2023 | 3:24 min

    Paus zuversichtlich bei Finanzierung der Kindergrundsicherung

    Innerhalb der Bundesregierung war die Finanzierung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Reform bislang umstritten.
    Auf die Frage, wie Paus Finanzminister Christian Linder (FDP) davon überzeugen wolle, das Geld dafür bereitzustellen, sagte Paus später im ZDF-Mittagsmagazin, sie sei zuversichtlich, "dass wir es vor der Sommerpause zusammengebunden bekommen". Es sei erstmal entscheidend, auf welche Eckpunkte sich die Bundesregierung einige, so Paus. Die Bundesregierung befinde sich in den letzten Abstimmungen.
    Einen Gesetzentwurf gibt es bislang nicht. Bis 2025 solle die Kindergrundsicherung erstmals ausgezahlt werden können.
    Quelle: KNA, dpa, ZDF

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