mit Video
Exklusiv
ZDF-Politbarometer:AfD mit Verlusten - BSW wächst
|
Die AfD müsste mit deutlichen Verlusten rechnen, wenn schon am Sonntag Bundestagswahl wäre. Das zeigt das ZDF-Politbarometer. Das "Bündnis Sahra Wagenknecht" könnte zulegen.
Die aktuell politisch bewegten Zeiten spiegeln sich auch in der Politbarometer-Projektion wider. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte sich die SPD auf 15 Prozent (plus zwei) verbessern und die CDU/CSU käme unverändert auf 31 Prozent. Die Grünen würden nur noch 13 Prozent (minus eins) erreichen, das ist ihr schlechtester Wert seit knapp sechs Jahren. Die FDP bliebe bei vier Prozent (unverändert).
Deutliche Verluste gäbe es für die AfD mit 19 Prozent (minus drei) und auch die Linke mit drei Prozent (minus eins) sowie die Freien Wähler mit drei Prozent (minus eins) hätten Einbußen. Dagegen könnte das "Bündnis Sahra Wagenknecht" mit sechs Prozent (plus zwei) klar zulegen. Die anderen Parteien lägen zusammen bei sechs Prozent (plus zwei), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde.
Bei einem solchen Ergebnis hätte die Ampelkoalition weiterhin keine parlamentarische Mehrheit. Von den politisch realistischen Bündnissen würde es reichen für eine Koalition aus CDU/CSU und SPD sowie für eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen.
Seit knapp drei Wochen finden in Deutschland etliche Demonstrationen gegen Rechtsextremismus statt. Die allermeisten Befragten des Politbarometers finden die Bürgerproteste gut. 02.02.2024 | 1:33 min
Geringe Erwartungen an unionsgeführte Regierung
Weiterhin herrscht große Unzufriedenheit mit der Bundesregierung. Zwei Drittel (66 Prozent) bescheinigen ihr schlechte Arbeit, lediglich 28 Prozent sind der Meinung sie macht ihre Sache gut (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Aber auch die Erwartungen an eine unionsgeführte Regierung fallen gering aus. Nur 31 Prozent glauben, dass es die CDU/CSU besser machen würde, wenn sie an der Regierung wäre. Für 50 Prozent wäre da kein großer Unterschied und 15 Prozent würden mit einer schlechteren Arbeit rechnen.
CDU: Abgrenzung zu AfD und Linke
Die CDU lehnt eine politische Zusammenarbeit sowohl mit der Partei die Linke als auch der AfD grundsätzlich ab. Während 73 Prozent aller Befragten und 88 Prozent in den Reihen von CDU/CSU diese klare Absage an eine Kooperation mit der AfD unterstützen (nicht richtig: insgesamt 24 Prozent), gehen die Meinungen im Fall der Partei die Linke auseinander: Von allen Befragten halten 47 Prozent (Unionsanhänger: 64 Prozent) die strikte Abgrenzung der CDU gegenüber der Linken für richtig, insgesamt 45 Prozent, darunter mit 58 Prozent eine Mehrheit der Befragten im Osten, aber für falsch.
Große Zustimmung zu Demonstrationen gegen Rechtsextremismus
79 Prozent der Deutschen finden es gut, dass seit Wochen gegen Rechtsextremismus demonstriert wird.
Das Thema Rechtsextremismus hat stark an Bedeutung zugenommen und liegt bei den wichtigsten Problemen in Deutschland jetzt auf Platz zwei, knapp hinter "Asyl/Zuwanderung/ Integration". Die seit mehreren Wochen stattfindenden Demonstrationen gegen Rechtsextremismus finden 79 Prozent gut (nicht gut: 16 Prozent). Dass diese Proteste, die sich auch gegen die AfD richten, die Partei schwächen, glauben 38 Prozent, 39 Prozent erwarten keine großen Auswirkungen und 18 Prozent gehen davon aus, dass die AfD dadurch gestärkt wird.
Für 72 Prozent geht von der AfD eine Gefahr für unsere Demokratie aus, 25 Prozent sehen das nicht so. Ein Verbot der AfD unterstützen nur 41 Prozent, darunter Mehrheiten in den Anhängerschaften von SPD, Grünen und Linke. Insgesamt 53 Prozent sind gegen ein Verbot der AfD.
Lockerung der Schuldenbremse: kleinere Mehrheit dagegen
Diese Woche wird der Haushalt 2024 beschlossen und bereits jetzt ist klar, dass für die nächsten Jahre Geld fehlen wird. Die meisten Befragten (58 Prozent) sind der Meinung, dass die fehlenden Mittel durch Ausgabenkürzungen aufgebracht werden sollen, 20 Prozent sprechen sich für weitere Schulden aus und 13 Prozent für Steuererhöhungen.
Eine Lockerung der Schuldenbremse, wonach der Staat nur in außergewöhnlichen Notsituationen in größerem Umfang neue Schulden machen darf, lehnen weiterhin die meisten ab (56 Prozent; Dez. 23: 64 Prozent). Nach 30 Prozent im Dezember sind jetzt aber 40 Prozent für eine Lockerung dieser Schuldenbremse.
Top Ten: Neueinsteiger Hendrik Wüst auf Platz 2
Zu den zehn wichtigsten Politikerinnen und Politikern zählt nach Meinung der Befragten jetzt auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, nicht mehr dabei ist Nancy Faeser. Bei der Beurteilung dieser Politikerinnen und Politiker nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius weiter unangefochten auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,6 (Jan.: 1,5) eingestuft.
Auf Platz zwei kommt Hendrik Wüst mit 0,7. Danach folgen Markus Söder mit 0,1 (Jan.: 0,0), Friedrich Merz mit minus 0,4 (Jan.: minus 0,3), Annalena Baerbock mit minus 0,6 (Jan.: minus 0,7), Robert Habeck mit minus 0,6 (Jan.: minus 0,8), Sahra Wagenknecht mit minus 0,7 (Jan.: minus 0,9) und Christian Lindner mit minus 0,8 (Jan.: minus 1,1). Olaf Scholz liegt auf dem vorletzten Platz mit minus 1,1 (Jan.: minus 1,2). Schlusslicht bleibt mit deutlichem Abstand Alice Weidel mit minus 2,5 (Jan.: minus 2,3).
Ukraine: Weiterhin viel Unterstützung
Der militärischen Unterstützung für die Ukraine stimmt eine Mehrheit der Befragten zu.
Quelle: AP
Die meisten Befragten stehen weiterhin hinter den militärischen Hilfen für die Ukraine. So sind 33 Prozent für eine stärkere Unterstützung des Landes und ebenfalls 33 Prozent für eine Beibehaltung des jetzigen Umfangs. Nur 28 Prozent wollen, dass der Westen die Ukraine weniger unterstützt. Einen Verzicht der Ukraine auf von Russland besetzte Gebiete befürworten 42 Prozent, wenn dadurch der Krieg beendet werden kann. Nach Meinung von 43 Prozent sollte die Ukraine weiter für deren Befreiung kämpft.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 30. Januar bis 1. Februar 2024 bei 1.217 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.
Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: SPD 17 Prozent, CDU/CSU 32 Prozent, Grüne 16 Prozent, FDP vier Prozent, AfD 13 Prozent, Linke drei Prozent, FW drei Prozent, BSW acht Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 23. Februar 2024. Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.
Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: SPD 17 Prozent, CDU/CSU 32 Prozent, Grüne 16 Prozent, FDP vier Prozent, AfD 13 Prozent, Linke drei Prozent, FW drei Prozent, BSW acht Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 23. Februar 2024. Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.
Mehr zur Politik in Deutschland
Faktencheck
Vorwurf gegen Ampel von CDU-Chef:Wahlrechtsmanipulation? Merz hat Unrecht
von Nils Metzger und Oliver Klein
FAQ
Agrardiesel und Schuldenbremse:Das steckt im Bundeshaushalt 2024
Grafiken