Olena Selenska: "Wir glauben an den Sieg"

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    Ukrainische First Lady:Olena Selenska: "Wir glauben an den Sieg"

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    Knapp ein Jahr nach der russischen Invasion spricht Olena Selenska über die Belastungen des Krieges, die Unterstützung aus dem Westen und ihre Hoffnung auf einen Sieg der Ukraine.

    Wenige Tage vor dem Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine hat die ukrainische First Lady Olena Selenska im ZDF heute journal über die Strapazen des Krieges, die Unterstützung aus dem Westen und ihren Mann im Präsidentenpalast gesprochen.
    Lesen Sie hier Auszüge aus dem Interview, das ganze Gespräch sehen Sie oben im Video. Das sagt Selenska über ...

    ... über die Hoffnung, den Krieg gegen Russland zu gewinnen und damit zu beenden:

    "Wir glauben an den Sieg", sagt die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Diese Zuversicht und Hoffnung sei die Grundlage des Kampfes seit einem Jahr:

    Wir sind alle erschöpft, wir verausgaben uns. Aber wir dürfen nicht stehen bleiben. Denn davon hängt unsere Rettung ab. Wir kämpfen für unser Leben, für das Leben unseres Landes.

    Olena Selenska

    In Märchen würde immer das Gute über das Böse siegen, und die Ukraine sehe sich klar auf der Seite des Guten.

    ... über die Unterstützung der USA:

    Selenska sagt, man sei allen Unterstützern sehr dankbar. An sich sei das die gesamte demokratische Welt, wobei manche Länder eben vorangehen und mehr Hilfe leisten. Gerade die USA seien dabei ein Vorbild für andere Länder. Sie hoffe, dass diese Unterstützung auch in der Zukunft weiter bestehen bleibt.
    Der Besuch von US-Präsident Joe Biden in Kiew sei außerdem eine riesige Geste der Unterstützung gewesen. Dass ein Präsident der Vereinigten Staaten in ein Kriegsgebiet reist, sei ein Präzedenzfall und habe ihren Landsleuten viel Kraft gegeben.

    ... über den Jahrestag der russischen Invasion

    Niemand wisse, was Russland am Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine tun werde, so Selenska.

    Man munkelt, dass sie solchen historischen Daten große Bedeutung beimessen und irgendetwas symbolisches planen.

    Olena Selenska

    Man könne nur abwarten und sich gefasst machen. Viele Menschen hätten Angst und würden überlegen, die Ukraine am 24. Februar zu verlassen. Doch die meisten würden bleiben und ihr Leben weiterleben, trotz Krieg. Sie gehen arbeiten oder kümmern sich um ihre Kinder.
    Trotzdem seien die Menschen seit einem Jahr sehr angespannt. Um dieser Anspannung auch professionell zu begegnen, habe man mit Expertinnen und Experten Maßnahmen zur psychologischen Unterstützung entwickelt. Das "gesamtukrainische Programm für die mentale Gesundheit" soll sich um Kinder und Erwachsene kümmern, die schreckliches erlebt haben und so Traumata bearbeiten. Das Programm für Kinder nennt sich "Durch Liebe heilen". Man könne vielleicht nicht alle Wunden der Kinder heilen, aber helfen den Schmerz auszuhalten, den sie gerade spüren.

    Die Geschichten dieser Kinder sind alle schrecklich. Aber viele haben wieder gelernt zu lächeln und daran zu glauben, dass es sich trotzdem lohnt zu leben. Dass sie noch Schönes erwartet.

    Olena Selenska

    ... über ihren Mann im Präsidentenpalast:

    Viele Menschen in der Ukraine sind aktuell von Ihren Familienangehörigen getrennt. Weil entweder Teile der Familie ins Ausland geflohen sind oder Männer und Frauen an der Front kämpfen, während Kinder mit anderen Familienmitgliedern im Hinterland geblieben sind. Das sei eine schwere Situation. Selenskas Situation sei anders. Sie wisse wenigstens, dass ihr Mann in der Nähe ist.

    Ich sehe ihn nicht oft, aber ich weiß, wenigstens einmal pro Woche kann ich ihn sehen und berühren und schauen wie es ihm geht.

    Olena Selenska

    Wolodymyr Selenskyj sei gealtert und habe sich verändert. Aber jede Falte markiere einen Lebensabschnitt, in dem er einen Sieg errungen habe. Und kluge Menschen seien stolz auf ihre Falten.
    Das Interview führte heute-journal-Moderatorin Marietta Slomka.



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    Quelle: ZDF

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