Umkämpfte Stadt: Selenskyj will Bachmut nicht aufgeben

    Umkämpfte Stadt:Selenskyj will Bachmut nicht aufgeben

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    Die Kämpfe um Bachmut werden immer heftiger, einen Rückzug lehnt Wolodymyr Selenskyj jedoch entschieden ab. Der Präsident betont, "kein Teil der Ukraine" könne "aufgegeben" werden.

    Der Krieg in der Ukraine aktuell
    Wie grausam der Krieg in der Ukraine tobt, zeigt sich besonders an der Front in Bachmut.07.03.2023 | 2:27 min
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einigkeit der militärischen Führung im Kampf um die Stadt Bachmut betont. Nach einem Treffen mit Generälen sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, es sei die einhellige Entscheidung getroffen worden, nicht zu weichen, sondern die Truppen zu verstärken.
    Bachmut, wo nach ukrainischen Angaben nur noch einige Tausend von einst mehr als 70.000 Einwohnern leben, ist seit dem Spätsommer umkämpft. Bei einem Fall der Stadt eröffnet sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk.

    Bachmut von drei Seiten umzingelt

    Experten zufolge ist Bachmut von geringer strategischer Bedeutung, eine Einnahme hätte für Russland demnach vor allem symbolischen Wert. Inzwischen ist die Stadt von drei Seiten umzingelt, als Versorgungs- und mögliche Rückzugsroute ist den ukrainischen Verteidigern nur noch die Straße nach Tschassiw Jar westlich von Bachmut geblieben.
    Am Sonntag hatte das in den USA ansässige Institute for the Study of War (ISW) erklärt, die ukrainische Armee werde wahrscheinlich eher aus Bachmut abziehen als eine vollständige Einkreisung zu riskieren. In seiner abendlichen Videoansprache sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj aber, er habe die Armee angewiesen, unterstützende Kräfte zur Verteidigung der Stadt zu finden.

    Ich habe den Generalstabschef angewiesen, die geeigneten Kräfte zu finden, um den Menschen in Bachmut zu helfen.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

    Es gebe "keinen Teil der Ukraine, von dem man sagen kann, dass er aufgegeben werden kann".

    Armeespitze: Stellungen in Bachmut verstärken

    Zuvor hatten sich bereits Armeechef Walerij Saluschnyj und der Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, bei einem Treffen mit Selenskyj für eine "Fortsetzung des Verteidigungseinsatzes" und eine "Stärkung unserer Stellung in Bachmut" ausgesprochen, wie das Präsidialamt mitteilte.
    Präsidentenberater Michailo Podoljak sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass innerhalb der Armee ein "Konsens" über die Notwendigkeit bestehe, Bachmut "weiter zu verteidigen".

    Wagner-Chef droht mit Abzug aus Bachmut

    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin erklärte unterdessen, eine für den 23. Februar angekündigte Munitionslieferung für seine Kämpfer in der Ukraine sei bis heute nicht erfolgt. Für diese Verzögerung gebe es zwei mögliche Erklärungen: "die übliche Bürokratie oder Verrat", erklärte Prigoschin in einer Video-Botschaft.
    Am Wochenende hatte Prigoschin gewarnt, würde sich die Wagner-Gruppe "jetzt in Bachmut zurückziehen, würde die gesamte Front zusammenbrechen". Die Front drohe sich dann "bis an die Grenzen Russlands, vielleicht sogar noch weiter" zu verschieben.
    Der Wagner-Chef hatte schon mehrfach heftige Kritik an der russischen Armeeführung sowie an Verteidigungsminister Sergej Schoigu geübt und sich über ausbleibende Munitionslieferungen beklagt.
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    Quelle: AFP, dpa
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