Präsident Selenskyj gab sich bei seiner Rede vor dem US-Kongress siegessicher und prophezeite einen Wendepunkt im Ukraine-Krieg. Sein Auftritt gilt als historischer Moment.
Zusagen für Hilfszahlungen: Der ukrainische Präsident konnte bei seiner Rede vor dem US-Kongress offenbar viele Abgeordnete von der Bedeutung weiterer Militärhilfe überzeugen.
Auf seiner ersten Auslandsreise seit Beginn der russischen Invasion hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem US-Kongress in Washington versichert, dass sich sein Land "niemals ergeben" werde.
"Die Ukraine hält ihre Stellungen und wird sich niemals ergeben", sagte der Staatschef am Mittwoch bei einer gemeinsamen Sitzung der beiden Kammern des US-Parlaments. Zu seiner historischen Rede war er von den Abgeordneten und Senatoren mit lang anhaltendem stehenden Applaus empfangen worden.
Zugleich bedankte sich der Präsident für die Unterstützung der USA im Kampf gegen die russischen Angreifer. Das Geld aus Washington sei aber "keine Wohltätigkeit - es ist eine Investition in die weltweite Sicherheit und in die Demokratie".
Die Unterstützung der USA und der übrigen Verbündeten sei entscheidend für die Verteidigung der Ukraine gegen den brutalen russischen Angriff. Das kommende Jahr werde einen "Wendepunkt" in dem Konflikt mit sich bringen, prophezeite er: "wenn ukrainischer Mut und amerikanische Entschlossenheit die Zukunft unserer gemeinsamen Freiheit garantieren müssen - der Freiheit von Menschen, die für ihre Werte einstehen."
Bis September hatte die russische Armee Isjum besetzt. Menschen, die geflohen waren, kommen wieder zurück und sehen ihre zerstörten Häuser. Es muss viel improvisiert werden.
Besuch im Weißen Haus
Selenskyj hatte sich zuvor schon bei US-Präsident Joe Biden und dem amerikanischen Volk bedankt. "Jeder Dollar zum Schutz der Freiheit wird eine Verstärkung der globalen Sicherheit." Selenskyj betrachtet seinen Besuch in Washington als "historisch", da die USA und die Ukraine nunmehr echte Partner und Verbündete geworden seien, sagte er.
Die Reise des ukrainischen Präsidenten in die USA zeigt, woher die militärische Hilfe für die Ukraine maßgeblich kommt. Jetzt könnte der Druck auf Deutschland wachsen, Kampfpanzer zu liefern.
Biden betont, wie wichtig persönlicher Kontakt ist
"Wir haben sehr viel Zeit am Telefon verbracht, insofern ist es gut, Sie wieder persönlich zu treffen", sagte Biden. Die beiden seien die ganze Zeit in engem Austausch gewesen, aber der persönliche Kontakt sei sehr wichtig.
"Sie haben gezeigt, dass Sie aufstehen gegen die Agression, gegen den Imperialistischen Appetit von Autokraten", so Biden. Biden betonte auch, dass die USA mit militärischen Mitteln und Sanktionen gemeinsam mit den westlichen Partnern die Ukraine unterstützt hat.
Frieden sei das Wichtigste, betonte Selenskyj "Wir kämpfen wirklich für einen gemeinsamen Sieg gegen diese Tyrannei", sagte er. "Und wir werden gewinnen." Dessen sei er sich sicher.
In der Ukraine gestaltet sich der Wiederaufbau der zerstörten Städte schwierig. Auch im kürzlich zurückeroberten Isjum können neue russische Angriffe nie ausgeschlossen werden.
Biden: Putin will Krieg nicht beenden
"Wir wissen, Putin hat überhaupt keine Absicht diesen grausamen Krieg zu beenden. Und die USA werden alles dafür tun, dass das tapfere ukrainische Volk sich gegen die russische Aggression stemmen kann - so lange wie nötig", sicherte Biden zu. Eine Gesetzesvorlage über 45 Milliarden Dollar werde bald verabschiedet.
Selenskyj bedankte sich auch für die neueste militärische Unterstützung. Das darin enthaltene Patriot-Flugabwehrsystem werde den Luftraum der Ukraine vor weiteren "Terrorangriffen" des russischen Militärs auf die ukrainische Infrastruktur schützen.
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