Selenskyj bittet Schweiz trotz Neutralität um Waffenfreigabe

    Appell an Parlament:Selenskyj bittet Schweiz um Waffenfreigabe

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    Selenskyj bittet die Schweiz per Video um "lebenswichtige" Waffentransfers. Die Schweiz hingegen verweigert eine Weitergabe von Waffen an Kiew und verteidigt ihre Neutralität.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet um grünes Licht für Waffenlieferungen.
    Quelle: dpa

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat an die Schweiz appelliert, die für sein Land "lebenswichtige" Weitergabe von Waffen zuzulassen. In einer Video-Ansprache vor dem Schweizer Parlament sagte Selenskyj am Donnerstag, er sei sich der Diskussion über die Ausfuhr von in der Schweiz hergestellten Waffen aus Drittländern in die Ukraine bewusst. Sein Land brauche aber Waffen, "um den Frieden wiederherstellen können".

    Schweiz: Parlament stimmt gegen Waffentransfer

    Erst Anfang des Monats hatte das Schweizer Parlament gegen ein Gesetz gestimmt, das Drittstaaten die Weitergabe von in der Schweiz produzierten Rüstungsgütern an die Ukraine erlaubt hätte.
    Trotz Drucks aus Kiew und seiner Unterstützerstaaten weigert sich die Schweiz, Ländern im Besitz von in der Schweiz hergestellten Waffen deren Ausfuhr in die Ukraine zu erlauben. So wurden Anträge Deutschlands, Spaniens und Dänemarks mit Verweis auf das Schweizer Kriegsmaterialgesetz abgelehnt, welches Waffenlieferungen in Kriegsgebiete verbietet.
    "Wir sind kein Kriegsgebiet. Wir sind keine Konfliktregion. Wir sind ein Land, das immer die Bedeutung von Frieden hochgehalten hat", sagte Selenskyj nun in seiner Video-Ansprache. Zudem sagte er an die anwesenden Abgeordneten gewandt:

    Und Sie wissen genau, dass wir dieser Aggression nur gemeinsam begegnen können

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

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    Debatte um Schweizer Neutralität

    Die Abgeordneten der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei, der größten Partei im Parlament, waren der Sitzung ferngeblieben. Sie hatten zuvor vor dem Auftritt Selenskyjs mit der Begründung gewarnt, dieser könne die Neutralität des Landes gefährden.
    Angesichts der russischen Invasion ist eine Diskussion über die traditionelle strikte Neutralität der Schweiz entbrannt. Das Land hat sich zwar den EU-Sanktionen gegen Moskau angeschlossen, hält aber weiter an seiner militärischen Neutralität fest.
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    Quelle: AFP

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