Ukraine: Selenskyj nennt russische Angreifer "erbärmlich"

    Drohnen auf ukrainische Städte:Selenskyj: Russische Angreifer "erbärmlich"

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    Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Neujahrsnacht Dutzende russische Drohnen abgeschossen. Präsident Selenskyj sagte, die Russen würden nur noch von Angst zusammengehalten.

    Mit Suchscheinwerfern wird der Himmel über Kiew nach Drohnen abgesucht.
    Mit Suchscheinwerfern wird der Himmel über Kiew nach Drohnen abgesucht.
    Quelle: Reuters

    "Die russischen Terroristen waren bereits erbärmlich und sind auch so ins neue Jahr gestartet", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Diese Angriffe könnten den Ukrainern nichts anhaben.

    Unser Zusammengehörigkeitsgefühl, unsere Authentizität, das Leben selbst - all das steht so sehr im Kontrast zu der Angst, die in Russland vorherrscht.

    Wolodymyr Selenskyj

    Er fügte hinzu: "Und sie haben zu Recht Angst, denn sie werden verlieren."
    Das russische Militär hatte an Silvester und in der Neujahrsnacht eine Welle sogenannter Kamikaze-Drohnen in Richtung ukrainischer Städte gestartet. Die unter anderem auf die Hauptstadt Kiew und die ostukrainische Großstadt Charkiw gerichteten Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion wurden nach Angaben aus Kiew von der ukrainischen Flugabwehr noch vor Erreichen ihrer Ziele abgeschossen. Insgesamt seien 45 Drohnen zerstört worden, teilte Selenskyj mit.
    Laut ukrainischen Behörden wurden bei russischen Angriffen am Samstag in der Hauptstadt Kiew sowie in der südlichen Region Cherson insgesamt drei Menschen getötet. Zudem habe es rund 50 Verletzte gegeben. In Cherson soll insbesondere das Kinderkrankenhaus beschossen worden sein.
    Bei einem Angriff in der südukrainischen Region Saporischschja wurde am Sonntag nach Behördenangaben ein weiterer Mensch getötet. Am Sonntagabend wurden neue Drohnen-Angriffe gemeldet.

    Neujahrsfeiern trotz Ausgangssperre

    In einer emotionalen Neujahrsansprache hatte Selenskyj seinen Landsleuten Respekt gezollt:

    Ich will Euch allen sagen: Ukrainer, Ihr seid unglaublich.

    Präsident Wolodymyr Selenskyj

    Die Ukrainer kämpften "als ein Team - das ganze Land, alle Regionen", so Selenskyj.
    Viele Ukrainer feierten trotz der Angriffe Silvester. Wegen der nächtlichen Ausgangssperre veranstalteten sie häufig Übernachtungspartys. "Unsere Feinde, die Russen, können unsere Ruhe, aber nicht unsere Geisteshaltung zerstören", sagte dazu etwa der 23-Jährige Kiewer Filmemacher Jaroslaw Mutenko der Nachrichtenagentur AFP.

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    Trotz eines klaren Feuerwerksverbots in der Ukraine hat dabei ein 47-Jähriger in der Hauptstadt Kiew in der Neujahrsnacht Raketen gezündet und sieht jetzt einer langen Haftstrafe entgegen. "Jetzt drohen ihm fünf Jahre Freiheitsentzug", schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. In der Ukraine gilt während des Kriegszustands ein generelles Feuerwerksverbot.

    Weiter Kämpfe um Bachmut

    Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine meldeten, bei ukrainischen Bombardements sei am Sonntag in Jassynuwata in der Region Donezk ein Zivilist getötet worden. Dort und im benachbarten Makijiwka seien zudem 15 Menschen verletzt worden.
    In der ostukrainischen Frontstadt Bachmut hat es nach ukrainischer Darstellung am Samstag schwere russische Verluste gegeben. Wie der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntag mitteilte, seien allein am Vortag rund 170 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen können nicht unabhängig verifiziert werden.

    Gefangenenaustausch zwischen beiden Seiten

    Das russische Verteidigungsministerium verkündete derweil die Einnahme des Dorfes Doroschnyanka in der südukrainischen Region Saporischschja sowie einen Gefangenenaustausch, bei dem 82 russische Soldaten freigekommen seien. Kiew meldete 140 bei dem Austausch freigekommene ukrainische Soldaten.
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    Quelle: dpa, AFP

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