Ungarn blockiert 500 Millionen Euro Militärhilfe für Ukraine

    500 Millionen für Waffen:Ungarn blockiert Militärhilfe für Ukraine

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    Solange die ungarische Bank OTP auf einer Schwarzen Liste in Russland tätiger Firmen steht, will Ungarn Gelder für die Ukraine blockieren. Auch Munitionshilfen kommen nicht voran.

    155-mm-Granaten für die ukrainischen Streitkräfte
    Ungarn blockiert 500 Millionen Euro Militärhilfe für die Ukraine - Auch EU-Munitionslieferung an Kiew kommt nicht voran
    Quelle: dpa

    Ungarn blockiert weitere Militärhilfen der EU für die Ukraine in Höhe von 500 Millionen Euro. Außenminister Peter Szijjarto sagte am Mittwoch, die Regierung in Budapest werde der neuen Tranche erst zustimmen, wenn die Ukraine die größte ungarische Bank OTP von einer Schwarzen Liste in Russland tätiger Firmen nehme. Auch die von der EU versprochenen Munitionslieferungen an Kiew kommen indes nicht voran.
    Die 500 Millionen Euro sollen aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität (European Peace Facility, EPF) fließen. Aus dem Topf können sich EU-Länder die Kosten für Waffen und Munition erstatten lassen, die sie an die Ukraine weitergeben. Seit der russischen Invasion in die Ukraine haben die EU-Staaten über den Fonds 5,6 Milliarden Euro bereitgestellt, um Kiew im Kampf gegen Russland zu unterstützen.
    Christian Mölling | Leiter Zentrum für Sicherheit und Verteidigung
    Die Ukraine müsse "weiterhin über die nächsten Jahre unterstützt werden", so Christian Mölling, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik.15.05.2023 | 5:53 min

    Ungarn mit engen Verbindungen zu Russland

    Ungarn hat unter den EU-Staaten die engsten Verbindungen zu Russland und hat etwa als einziges Land seine Gasverträge mit Moskau noch ausgeweitet. Zuvor hatte Budapest seinen Widerstand gegen die neuen Militärhilfen damit begründet, sie müssten auch anderen Krisenregionen zugute kommen und nicht nur der Ukraine.
    Europäische Diplomaten äußerten die Hoffnung, bis zum EU-Außenministertreffen am kommenden Montag noch zu einer Einigung zu kommen. Die Gelder für die Ukraine können nur einstimmig freigegeben werden.
    Ein Leopard-2-Panzer der Bundeswehr bei einer Übung.
    Die Bundesregierung hat der Ukraine ein Waffenpaket im Wert von 2,7 Milliarden Euro zugesagt. Unter anderem 30 Leopard-1-Panzer und vier Flugabwehrsysteme sollen geliefert werden.13.05.2023 | 2:03 min

    Munitionsversprechen der EU an Ukraine schwer erfüllbar

    Außenminister Szijjarto betonte, sein Land könne daneben auch das geplante 11. Sanktionspaket gegen Russland im Streit um die OTP-Bank blockieren. Ein Beschluss über die neuen Strafmaßnahmen wurde beim Außenrat am Montag aber ohnehin noch nicht erwartet.
    Als schwer erfüllbar erweist sich auch das Versprechen der EU, der Ukraine eine Million Artilleriegeschosse zu liefern, die Kiew dringend für seine geplante Gegenoffensive gegen Russlands Angriffskrieg braucht. Aus den weitgehend leeren Munitionsbeständen der EU sind bisher dem Vernehmen nach nur mehrere zehntausend Geschosse für Kiew zusammengekommen. Auch an Verträgen für die Produktion neuer Munition zugunsten der Ukraine hapert es.
    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell will bei einem Treffen der EU-Verteidigungsminister am kommenden Dienstag in Brüssel eine erste Bilanz ziehen. Ein ursprünglich geplantes Frühstück der Minister mit Vertretern der Rüstungsindustrie wurde kurzfristig abgesagt.
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    Quelle: AFP
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