Checkliste Balkonkraftwerk: Photovoltaik für die Mietwohnung

Photovoltaik für jedermann als Schnäppchen für unter 500 Euro: So bewirbt ein Discounter sein "steckerfertiges Balkonkraftwerk". Angeblich spart man mit dem Set "bis zu 360 Euro Stromkosten pro Jahr".

Egal, ob sie Mini-Solaranlage, Plug&Play-Anlage oder Balkonkraftwerk genannt werden: Die Versprechen klingen immer verlockend. Die Gelegenheit ist auch günstig, da seit 1. Januar 2023 ihr Kauf steuerfrei ist. Der starke Zuwachs solcher Anlagen dürfte also weitergehen.

Die Versprechen, wie viel Strom die Anlage pro Jahr erzeugt, dämpft Sebastian Barsch von "EFAHRER", einem Portal für Elektromobilität und Stromerzeugung:

Je nach zusätzlichem Aufwand - etwa für ein sicheres Gestell auf dem Dach, im Garten, der Terrasse oder für eine Befestigung am Balkon - und je nach Standort und Sonnenausbeute, dauere es zwischen drei und sieben Jahren, bis sich die Investition amortisiert habe: "Danach spart man nur noch."

Auch die eigenen Gewohnheiten spielten eine Rolle, so der Experte:

Denn der Strom sollte selbst verbraucht werden, da in der Regel fürs Einspeisen keine Vergütung gezahlt wird, anders als bei großen Photovoltaikanlagen.

In manchen Regionen wird der Kauf der kleinen Anlagen gefördert. Durchblick bieten Portale wie etwa "EFAHRER", während bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung zum Beispiel ein Rechner der HTW Berlin hilft.

Es muss kein Fachmann ran, um die Solaranlage im Mini-Format zu installieren. Man nehme: ein oder zwei Solarmodule, meist mit je 400 Watt Systemleistung, einen Wechselrichter, der die produzierte Leistung auf die aktuell vorgeschriebenen 600 Watt begrenzt, und einen passenden Stecker fürs Stromnetz.

Der kommt direkt in eine vorhandene Steckdose. Dann erzeugen die Solarmodule aus Sonnenlicht elektrischen Strom, den ein Wechselrichter in "Haushaltsstrom" umwandelt. Folge: Der Stromzähler läuft langsamer oder bleibt ganz stehen, wenn der komplette Strombedarf durch die Mini-Solaranlage gedeckt wird.

Ein Tipp: Achten Sie beim Wechselrichter auf die CE-Kennzeichnung, eine deutsche Bedienungsanleitung und eine Händleradresse in der EU. Andernfalls ist der Vertrieb in Deutschland nicht erlaubt, so die Bundesnetzagentur.

Mit dem neuen Solarpaket I, das Bundestag und Bundesrat beschlossen haben, wird nun vieles einfacher: Vermieter und Eigentümergemeinschaft sollten zwar nach wie vor informiert werden, aber sie können die kleine Solaranlage nicht mehr einfach so ablehnen. Das gilt sogar, wenn die Steckersolaranlage an der Hauswand oder auf dem Dach befestigt werden muss. Wie bisher auch ist das Aufstellen im eigenen Garten oder auf der Garage unproblematisch. Anders verhält es sich bei denkmalgeschützten Gebäuden. Dann ist die Installation nach wie vor mit Hürden verbunden.

Und auch der Papierkram wird weniger - bloß der Eintrag im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur muss noch sein. Aber der örtliche Netzbetreiber muss nicht mehr informiert werden. Das war bisher Pflicht.

Wer zudem unsicher ist, ob das Stromnetz der Einspeisung gewachsen ist, sollte dies von einem Elektriker checken lassen.

Letzter Punkt: Die Anlage im Marktstammdatenregister sowie beim lokalen Stromnetzbetreiber anmelden. Teilweise muss der Stromzähler getauscht werden:

Fakt ist: Bei passender Ausrichtung lohnt sich die Anlage nach wenigen Jahren - und kann beim Umzug dank erneuerbarer Energie auch in der nächsten Wohnung Stromkosten senken.