Kreuzspinne, Winkelspinne und Co:Warum Spinnen ins Haus krabbeln - und was tun
von Christian Thomann-Busse
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Wo kommen im Herbst eigentlich all die Spinnen her? Und was wollen die plötzlich bei uns zuhause? Etwas mehr Verständnis könnte uns gut tun - und den kleinen Mitbewohnern auch.
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Jetzt geht es wieder los. Draußen die freudigen "Ahs" und "Ohs" über wunderschöne Netze der Kreuzspinnen im Garten oder am Wegesrand. Und drinnen das schrille "Igitt - da ist eine Spinne!". Schnell ein Klaps mit dem Hausschuh oder ein kurzer Staubsauger-Einsatz - also im Extremfall. Oder die hastige Suche nach einem Glas, das man über den Achtbeiner stülpen kann, um ihn nach draußen zu komplimentieren. Aber wo kommen sie eigentlich her, diese (gefühlten) Massen von Spinnen?
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Kommt die Kreuzspinne auch ins Haus?
Ja, man könnte es sich fast denken: Sie waren auch vorher schon da. Nur nicht so sichtbar. Und das hat vor allem etwas mit der Größe der Tiere zu tun. Die Gartenkreuzspinne hat, wenn sie uns jetzt draußen auffällt, schon zwei Jahre auf dem Buckel - und damit auch schon fast das Ende ihres Lebens erreicht. Bis dahin habe sie die Zeit mit Fressen, Wachsen und Häuten verbracht, erklärt Arachnologe Peter Jäger vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.
Die erwachsene weibliche Kreuzspinne wartet draußen in ihrem Netz und wartet auf ein Männchen.
Quelle: dpa
Der Arachnologe (Spinnenforscher) Dr. Peter Jäger leitet die Abteilung Arachnologie am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Dort verwaltet er unter anderem die größte Spinnensammlung Deutschlands mit rund 500.000 Exemplaren. Weltweit bekannt wurde Peter Jäger, nachdem er eine Art aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen nach einem Popstar benannt hatte: David Bowie.
Die erwachsene weibliche Gartenkreuzspinne sitzt in ihrem Netz und wartet auf Futter - und auf ein Männchen, das sie begattet und ihre Eier befruchtet. Ihre Uhr tickt, denn das nächste Jahr wird sie nicht mehr erleben. Dass wir die Kreuzspinne im Haus antreffen, ist eher nicht so wahrscheinlich. Sie bleibt gerne draußen.
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Zitterspinnen mögen es warm und feucht
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Große Winkelspinne: Haarig, aber harmlos
Und dann ist da noch das bekannteste Prachtexemplar: die Große Winkelspinne. Ihr bis zu knapp zwei Zentimeter großer Körper und die kräftigen, behaarten Beine haben schon so manchen in Schrecken versetzt. Dabei ist sie völlig harmlos (wie alle rund 1.000 Spinnenarten in Deutschland) - und sogar ziemlich nützlich. "Spinnen fressen unter anderem Mücken, Silberfischchen oder Mehlmotten. Sie beseitigen also Schädlinge und Lästlinge", sagt Peter Jäger.
Die Große Winkelspinne wird knapp zwei Zentimeter groß. Sie ist harmlos, hat aber schon so manchen in Schrecken versetzt.
Quelle: dpa
Die Weibchen leben in der Regel von uns unentdeckt hinter Schränken oder in unzugänglichen Nischen im Haus.
Weberknechte "kommen gerne im Sommer in kühle Innenräume, weil es ihnen draußen zu heiß ist", erklärt Arachnologe Peter Jäger. Natürlich suchen sie nicht gezielt nach Wohnungen, sondern einfach nach schattigen Plätzchen für den Tag. "In Laos habe ich Höhlen gesehen, in denen an den Wänden ein Teppich von Abertausenden Weberknechten war, die dort in der Dunkelheit den Tag verbracht haben."
Höhlen gibt es in unseren Städten nicht - aber offene Fenster oder ein Türspalt können eben auch eine Einladung für einen zufällig vorbeikommenden Weberknecht sein. Der ist, so Jäger, übrigens gar keine Spinne, sondern ein Spinnentier - wie auch Milben oder Skorpione.
Höhlen gibt es in unseren Städten nicht - aber offene Fenster oder ein Türspalt können eben auch eine Einladung für einen zufällig vorbeikommenden Weberknecht sein. Der ist, so Jäger, übrigens gar keine Spinne, sondern ein Spinnentier - wie auch Milben oder Skorpione.
Kehren Spinnen zurück an ihren Ausgangpunkt?
Nun hat aber nicht jeder ein solches Herz für Spinnen, dass er sich über ihre Anwesenheit in den eigenen vier Wänden freut und im Zweifelsfall die Spinne sanft zwischen die Finger nimmt und nach draußen begleitet. Am besten holt man ein Glas und setzt es mit der Öffnung auf die Spinne. Ein Stück Pappe drunter und raus aus der Wohnung. Und gut.
An dem Gerücht, dass die Spinne hartnäckig zurückkehren will, ist übrigens nichts dran: "Nein, sie haben kein Ortsgedächtnis", erklärt Jäger. Nur schnell muss man bei der Rettungsaktion sein: Diese Exemplare sind ganz schön fix.
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Wie halte ich Spinnen aus dem Haus fern?
Im Internet kursieren verschiedene Hausmittel, die Spinnen abhalten sollen - Essig, Bittersalz, Lavendel, Pfefferminz- oder Zitronenöl zum Beispiel. Der einzige wirksame Schutz, der Spinnen an ihrem zufälligen Hausbesuch hindert, ist laut Jäger aber das komplette Abschotten: Fenster und Türen zu, der Einsatz von Fliegengittern.
Oder man lernt, mit ihnen klarzukommen. Tipp vom Spinnenforscher: Einfach mal ein Gurkenglas mit etwas Sand und einem Stöckchen füllen, Luftlöcher in den Schraubdeckel. "Wenn Sie eine Spinne gefangen haben, dann können Sie diese in dem Glas beobachten und füttern. Alleine das zu beobachten, ist für die meisten so faszinierend, dass sie ihre Einstellung zu Spinnen in wenigen Tagen ändern." Na dann … Wo ist noch ein leeres Gurkenglas?
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