So wird Ihr Christbaumschmuck nachhaltig und schadstofffrei

Früher war mehr Lametta. Dies brachte Loriot bereits 1978 zum Ausdruck und hatte durchaus recht, wenn es um die veränderten Bräuche zur Weihnachtszeit geht. Unter heutigen Gesichtspunkten enthält Lametta jedoch etwas, worüber man sich damals noch keine Gedanken gemacht hat: Schadstoffe, genauer gesagt, giftiges Blei.

Neben Lametta weisen auch Christbaumkugeln oft diesen Schadstoff auf, der am Gewicht und der Beschriftung "Stanniol" erkennbar ist. Das ist eine dünne Aluminiumfolie, die in Weihnachtsdekoration oder Verpackung verwendet wird.

Produkte mit Stanniol müssen gemäß EU-Vorschriften gekennzeichnet werden. Sie müssen nicht nur auf dem Wertstoffhof entsorgt werden, sondern sie können auch in die Luft gelangen. Luise Körner vom Bundesverband für Umwelt und Naturschutz (BUND) warnt davor, die Belastung der Schadstoffe im heimischen Wohnzimmer zu unterschätzen:

Noch deutlicher wird dieses Problem bei Schnee- und Glitzersprays. Diese Deko-Elemente setzen Schadstoffe und Chemikalien in die Luft frei und verhindern, dass der Weihnachtsbaum nach den Festtagen kompostiert werden kann. Die Umweltbelastung durch solche Produkte ist nicht zu unterschätzen. Die EU hat erst vor kurzem ein sogenannten Glitzer-Verbot durchgesetzt, weil darin Mikroplastik enthalten ist.

Umweltfreundliche Alternativen kann man einfach selbst basteln, ist aber nicht darauf angewiesen. "In den Geschäften gibt es schöne Weihnachtssachen ohne Plastik, wie zum Beispiel Strohsterne", sagt Körner. Darüber hinaus empfehlen sich Figuren aus Papier, Holz, Wachs und umweltfreundliche Stoffbänder, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese Alternativen tragen nicht nur zur Schonung der Umwelt bei, sondern verleihen dem Weihnachtsbaum auch eine persönliche und individuelle Note.

Die Expertin rät davon ab, Materialien direkt aus dem Wald zu entnehmen, um die natürliche Umgebung nicht zu stören. Materialien aus dem eigenen Garten können dagegen eine ausgezeichnete und umweltfreundliche Option sein.

Beim Kauf von Weihnachtsbäumen und Dekorationen ist Vorsicht geboten. Körner betont, dass Verbraucher auf Bäume achten sollen, die das FSC-Siegel tragen, um den Einsatz von Pestiziden zu vermeiden. "Wer bei Lebensmitteln auf gesunde Ernährung achtet und zu Bio-Produkten greift, sollte beim Weihnachtsbaum keine Ausnahme machen", betont Körner. In Tests des BUND waren drei von vier Weihnachtsbäumen mit Pestiziden belastet, die wie Schadstoffe vom Baumschmuck über die Luft aufgenommen werden können.

Auch bei Lichterketten sollte man auf PVC verzichten. Körner warnt, dass selbst teure Markenprodukte schädliche Stoffe enthalten können. Gleiches würde für Weihnachtsbäume aus Plastik gelten. Die darin enthaltenen Weichmacher könnten insbesondere bei Kindern und Schwangeren zu Problemen führen, da sie hormonelle Schadstoffe enthalten, so Körner.

Stichprobenartige Tests des BUND haben ergeben, dass selbst teure Produkte namhafter Anbieter belastet sein können. Zwar seien manche Preise so niedrig, dass man hier kaum auf Schadstoffe verzichten kann, doch andererseits sind hohe Preise kein Zeichen für Qualität, erklärt Körner.

Die Chemie-Expertin rät dazu, die Ware nach Möglichkeit in die Hand zu nehmen und daran zu fühlen und zu riechen. Billiges Plastik sei oft durch einen starken Geruch erkennbar. "Unsere Tests haben auch gezeigt, dass schwarzes Plastik am stärksten belastet ist", sagt Körner. Sie fordert eine stärkere Regulierung von Seiten des Gesetzgebers: "Für Verbraucher ist es nahezu unmöglich, bei jedem Einkauf den Überblick über sämtliche Schadstoffe zu behalten."

Der BUND versucht, Abhilfe mit der sogenannten ToxFox-App zu schaffen. Diese Anwendung ermöglicht es Verbrauchern, Einkäufe auf Schadstoffe zu überprüfen, indem sie einfach den Barcode scannen.

Auch Traditionen können neu gestaltet werden. Christbäume mit ihrem farbenfrohen Schmuck verleihen unserem Zuhause die notwendige festliche Atmosphäre, und das mit nur wenigen Tipps, ohne dabei Mensch und Natur zu gefährden.