CL-Achtelfinale gegen Eindhoven: Malen macht den Unterschied

So schnell kann es gehen im Fußball. Noch im Wintertrainingslager in Marbella wurde über einen schnellen Abgang von Donyell Malen spekuliert. Der holländische Nationalspieler habe beim Klub seinen Wechselwunsch hinterlegt und Borussia Dortmunds Chefs schienen nicht abgeneigt. Nun setzt der BVB alles daran, dass der 25-Jährige rechtzeitig fit ist für die Königsklasse.

Für das Achtelfinal-Hinspiel bei der PSV Eindhoven, von der Malen im Sommer 2021 für die stolze Ablöse von 30 Mio. Euro zu den Westfalen kam, ist der Flügelflitzer gesetzt. Wenn er den Wettlauf gegen die Uhr gewinnt.

Beim jüngsten Liga-Remis wurde er wegen einer leichten Knieblessur sicherheitshalber geschont - und prompt schmerzlich vermisst. Ohne den agilen Außenstürmer wirkte Dortmunds Offensive in Wolfsburg sehr statisch.

Malen ist es am ehesten zuzutrauen, mit frechen Tricks und schnellem Antritt die stabile Defensive des holländischen Spitzenreiters auszuhebeln und BVB-Sturmspitze Niclas Füllkrug in Stellung zu bringen.

Dass ein von Peter Bosz trainiertes Team über Offensivpower verfügt, wissen sie in Dortmund aus eigener Erfahrung. Aber im Gegensatz zu wackligen Borussia-Zeiten stellt die Elf des ehemaligen BVB-Coaches mit nur zehn Gegentoren auch die sicherste Abwehr der holländischen Eredivisie.

Mit starker Form im neuen Jahr hat sich Malen beim BVB zurück in den Vordergrund gespielt. So wie in der Vorsaison. Da hatte der Tempodribbler nach einer verkorksten Hinrunde in der zweiten Saisonhälfte mit neun Toren und fünf Assists großen Anteil, dass die Dortmunder Aufholjagd fast mit dem Meistertitel belohnt worden wäre.

Aktuell kommt Malen in sechs Partien im neuen Jahr auf vier Treffer gegen Köln und Freiburg und einen Assist gegen Bochum. Dazu holte Dortmunds Nummer 21 einen Elfmeter heraus. Messlatte für Malen bleiben aber die 27 Scorerpunkte im letzten PSV-Jahr - sein Durchbruch im Profifußball. Kein Wunder, dass Malen vor der Rückkehr in die alte Heimat im "kicker" sagt: "Es ist speziell für mich."

Es sind nicht nur die harten Fakten, die für Malen sprechen. Der flinke Holländer verleiht dem oft durchschaubaren Offensivspiel der Borussia eine besondere Note. Mit seinen Tempo-Dribblings eröffnet er Räume und Chancen für die Mitspieler.

Auch die Versuche aus zweiter Reihe sorgen für Gefahr vorm gegnerischen Tor. Auf den Flügeln ist er zurzeit die große BVB-Konstante, auch wenn die letzte Konsequenz im Abschluss weiter Wünsche offen lässt.

Karim Adeyemi fehlt seit Wochen verletzt, Gio Reyna ist an Nottingham Forest verliehen, Youngster Jamie Bynoe-Gittens ist zu wechselhaft in seiner Leistung. Auch BVB-Rückkehrer Jadon Sancho, den Malen einst ersetzen sollte, hat nach anfänglichem Hoch nicht stabil zur erhofften Form früherer Tage gefunden.

Julian Brandt und Marco Reus wirken auf den Seiten verschenkt, die beiden Mittelfeldstrategen zieht es im Spielverlauf dann doch immer wieder ins Zentrum.

In der Champions League hat Malen allerdings Nachholbedarf. Nach drei Treffern im Dortmunder Debütjahr wartet der Schüler der Sturmlegenden Dennis Bergkamp (in der Ajax-Akademie) und Thierry Henry (bei Arsenals U23) aktuell noch auf den ersten Scorerpunkt seit über zwei Jahren.

Seinen letzten Treffer in der Champions League erzielte er im Dezember 2021 beim BVB-Erfolg über Besiktas Istanbul. Ein wenig Eigenwerbung auf internationaler Bühne wäre nicht schlecht, wenn Malen sich doch noch den Traum von der Premier League erfüllen will. Für die EURO 2024 kämpft er zudem um einen Stammplatz in der holländischen Nationalmannschaft.